122–2024: Belauscht

Ein Halbsatz zum Leben, gehört in der Funkenkutsche.

To get a Google translation use this link.

 

Ihr kenn das doch auch, wenn jemand aufgebracht oder verzweifelt sagt: „Du hast ja keine Ahnung vom Leben!” Dann halte ich kurz inne und glaube, die Person hat wenigstens zum Teil recht. Denn von deren Leben habe ich höchstens eine (sehr) vage Ahnung – passiert es doch oft genug, daß ich an meinem eigenen beinahe verzweifle, weil ich schon davon „keine Ahnung” habe. Soll ich aber sogar keine Ahnung haben vom „wirklichen/​richtigen/​realen/​normalen” Leben – gar noch von „dem da draußen” –, dann gebe ich Hopfen und Malz verloren und finde mich ver­stummend damit ab, daß ein weiteres Gespräch nicht fruchten wird.

In der Tram wurde weitergeredet; was und wie konnte ich nicht hören, denn ich mußte aussteigen.

 

Heute weggegeben bzw. entsorgt:
Drei große blaue Säcke mit viel zu lange aufgehobenem Zeug (Papier und Krimskrams) gab ich in die Mülltonne.

 

Mit einem Danke fürs Lesen schleiche ich mich davon.

Der Emil

 

P.S.: Zufrieden war ich am 1. Mai 2024 mit meiner Hibbeligkeit wegen eines Teddybärs, mit meinem Mut zum Wegwerfen.

© 2024 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
CC by-nc-nd Website (Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).

Veröffentlicht unter 2024, Erlebtes, One Post a Day | Verschlagwortet mit , , , , , | Schreib einen Kommentar

121–2024: Allgegenwärtig

Eine kleine Hommage an einen, der selten genannt wird.

To get a Google translation use this link.

 

Ich suchte in meinen Bildern herum, grundlos, wie mir schien. Aber ich werde keine Bilder hier zeigen, heute nicht, wahrscheinlich auch später nicht, jedenfalls nicht von diesen Dingen, bei denen mir Folgendes auffiel:

Wie überaus ansprechend etwas werden kann, wenn der praktische Sinn der Erschaffer ihren Blick für das Schöne nicht verstellt. Wenn schön und praktisch aufeinandertreffen und Form und Funktion sich unterstützen und ergänzen. Beispiele dafür kann ich nennen (aber wie gesagt, nicht zeigen): die LD 65 von AKA Electric, so einige Schriftarten für unsere Computersysteme, der Citroën DS 21, die so häufig benutzten Signets für Sportarten, verschiedene Möbel. Und wenn ich mich hierzustadt umsehe, so finde ich auch entsprechende Bauwerke, selbst welche aus DDR-Zeiten, die so sind.

Jaja, ich kenne einige Bücher und sonstige Schriften von Otl Aicher und auch vieles von dem, was er gestaltet hat. Wahrscheinlich könnte ich sagen, ich sei ein Fan von ihm, ein Bewunderer seines Schaffens. Da ist so viel, was an ihn erinnert, was seinem Wirken entstammt – und nur selten wird sein Name genannt, nur selten wissen wir (ich schließe mich da ausdrücklich mit ein), daß das von diesem Mann gestaltet wurde. Seht euch doch dort auf der Seite einmal um: All das hat er hinterlassen. Dir und mir und der Welt …

Und vergeßt – bitte! – seinen Namen nicht wieder. Am 13. Mai vor 102 Jahren wurde Otl Aicher geboren.

 

Heute weggegeben bzw. entsorgt:
Eine meiner Weihnachtspyramiden, aus Sperrholz gesägt, welches sich im Laufe der Jahre verzogen hat und an mehreren Stellen gerissen ist, bekam heute den Status „unreparierbar” und liegt jetzt zerstückelt im Mülleimer.

 

Mit einem Danke fürs Lesen schleiche ich mich davon.

Der Emil

 

P.S.: Zufrieden war ich am 30. April 2024 mit Bildern von schönen und zugleich praktischen Dingen, mit dem sehr schweren Herzens geschafften Wegwerfen, mit dem überstandenen Einkauf vorm Feiertag.

© 2024 – Der Emil. Text & Bilder unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
CC by-nc-nd Website (Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).

Veröffentlicht unter 2024, Gesehenes, One Post a Day | Verschlagwortet mit , , , , , | 7 Kommentare

120–2024: Einkreisung

Oder: Plicht bzw. Berechtigung zur weiteren Mitarbeit daran.

To get a Google translation use this link.

 

 

Ein Wort gibt das andere. Wie dicht der Zusammenhalt zwischen Wörtern werden kann, so daß sich Wortketten bilden, die uns mehr­fach, vielfach umschlingen, eine unauflösliche Einkreisung, eine Wort-Verfilzung, die sich, anstatt sie nur zu bezeichnen, all­mählich an die Stelle der wirklichen Verhältnisse schiebt. Sind wir verpflichtet, überhaupt berechtigt, weiter daran mitzuarbeiten?

Christa Wolf: Sommerstück. S. 41
1. Auflage 1989. © Aufbau-Verlag Berlin und Weimar 1989
ISBN 3-351-01419-8

 

 

Darauf denke ich schon ein Weilchen herum …

 

Heute weggegeben bzw. entsorgt:
Ich brachte einen Rucksack voller Bücher (14 an der Zahl) in einen Öffentlichen Bücherschrank (und eines, das erst ab 18 gelesen werden sollte, nahm ich mit nach Hause).

 

Mit einem Danke fürs Lesen schleiche ich mich davon.

Der Emil

 

P.S.: Zufrieden war ich am 29. April 2024 mit umgeräumten Büchern, mit den weggebrachten Büchern, mit einer Namenssuche noch ohne Ergebnis.


Veröffentlicht unter 2024, Geschriebenes, One Post a Day | Verschlagwortet mit , , , , | Schreib einen Kommentar

119–2024: Waldrand

Kann sein, daß das einer meiner Sehnsüchte entsprang.

To get a Google translation use this link.

 

 

Ein kleines Haus am Waldesrand
stand einsam da, eh ich es fand.
Ich hab's gekauft, das kleine Haus,
und schau da jetzt zum Fenster raus.
Seh Rehe, Hasen, viele Bäume,
rund um das Haus gibt's keine Zäune.
Ich höre Vögel in der Ferne
und über mir seh ich die Sterne.

 

 

Erinnerung des Tages:
Als Kind im Haisl der Großeltern: Sonntags hielt ich Ausschau nach dem vom Frühschoppen kommenden Opa. Wenn Oma bei seiner Sichtung die Klöße ins Wasser gab, dann waren sie bei seiner Ankunft gar.

 

Mit einem Danke fürs Lesen schleiche ich mich davon.

Der Emil

 

P.S.: Zufrieden war ich am 28. April 2024 mit dem Training, mit der Zeit in der Stadt, mit der großen Schüssel Salat.

© 2024 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
CC by-nc-nd Website (Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).

Veröffentlicht unter 2024, Geschriebenes, One Post a Day | Verschlagwortet mit , , , , , | 11 Kommentare

118–2024: Arbeitszeit

Ich weiß, daß Arbeit nicht unbedingt dem Gelderwerb dient.

To get a Google translation use this link.

 

Zwei Stunden täglich (im Durchschnitt) sitze ich herum und „arbeite” an meinen täg­li­chen Blogbeiträgen (heute Beitrag Nº 4.921, also insgesamt etwa 10.000 Stunden schon). Manchmal, wenn ich längere Zeit (an einem Wochenende auf dem Markt zum Beispiel) unterwegs sein werde, schreiben ich Beiträge vor, ergänze sie am Veröf­fent­lichungstag nur noch um dies und das. D. h., ich sitze auch mal vier oder sechs Stunden nachdenkend, suchend, kritzelnd, lesend und schreibend da. Aber im Durch­schnitt dauert es zwei Stunden, bis ein Text entstanden ist. Ja, auch die kurzen Haikus und Tankas und Vierzeiler brauchen diese Zeit, dessen bin ich mir sicher, selbst wenn sie scheinbar in nur wenigen Minuten aufs Papier gebracht wurden. Denn eigentlich, eigentlich müßte ich all die Zeit, die ich lese oder ins Tagebuch schreibe, all die Zeit, da ich scheinbar regungs- und gedankenlos Löcher in die Luft oder in andere Dinge starre, die Zeit, in der ich dem Gemurmel und Menschen­ge­räusch in Bus und (Straßen-)Bahn oder an den Haltestellen und in den Geschäften und in der Stadt lausche, auch noch dazuzählen. Aber wer würde sich das trauen, all die Zeit Arbeitszeit zu nennen, wenn sie doch überhaupt nicht der Ausübung des Gelderwerbs dient, sondern am Ende in einer brotlosen Kunst, in einem bloßen Hobby – zum Beispiel in einem Blog – sich wiederfindet. Nun, ich zumindest überlege gerade daran herum und bin bereit, meine Bloggerei als meine tägliche Arbeit, meine täglich gern getane Arbeit zu betrachten und werten. (Ja, das war und ist eine schwierige Entscheidung, das selbst so sehen zu können.)

Für ein Hobby täglich zwei (und bei genauerer Betrachtung noch mehr) Stunden Zeit opfern, Zeit verschwenden: Wie dumm ist das denn? Tja, andere sitzen zwei Stunden und sehen TV oder Netflix oder irgendeinen anderen Streamingdienst. Stricken oder Häkeln nebenbei. Bei mir geschieht vieles auch „nur” nebenbei, das Lauschen zum Beispiel. Das tu ich ja auch auf dem Einkaufsweg und beim Einkaufen. Gestern, am Freitag, war da ein Vater hier aus dem Haus mit seiner kindergartenalten Tochter. Wir treffen uns oft im Haus, im Fahrstuhl, das Mädchen mit ihrer Mutter oder mit ihrem Vater und ich. Ich weiß, daß die Familie Farsi spricht. Im Geschäft zuppelte das Mädchen an meinem Ärmel und fragte mich auf Deutsch nach meinem Namen. Was der Vater da sprach, verstand ich nicht, aber ich antwortete dem Kind und sagte meinen Namen noch zwei weitere Male, bis sie zufrieden mit ihrer Aussprache war. Hoffentlich wurde sie nicht ausgeschimpft dafür, daß sie neugierig war. Dann vorm Haus trafen wir uns wieder und ich wurde mit einem mir unbekannten Wort und meinem Namen begrüßt, lächelnd begrüßt. Drei Worte Persisch (nichts anderes ist Farsi) kann ich halbwegs verständlich sagen: „hallo”, „danke” und „auf Wiedersehen” – und über das „auf Wiedersehen” haben beide sich beim Aussteigen aus dem Fahrstuhl gefreut.

Aus Begegnungen wie dieser kommt irgendwann ein Impuls zu einem Text. Selbst ich werde in dem nicht mehr diese urprüngliche Begebenheit herauslesen können, denn wahrscheinlich vermengen sich wieder mehrere erlebte Szenen zu einer neuen, die genau wie von mir beschrieben geschehen könnte. Oder in einem Märchen taucht plötzlich eine Figur auf, die dem Waldschrat ein wichtiges Wort in einer fremden Sprache beibringen wird. Oder oder oder. Vorerst habe ich etwas aufge­schrieben, etwas davon in meinem Kopf; und es wird dort arbeiten, es wird von mir unbemerkt arbeiten. Irgendwann erinnere ich mich daran, irgendwann.

Fürs Protokoll: Ich weiß, daß auch Haus- und Sorgearbeit u.v.m. nicht als „richtige” Arbeit angesehen werden. Es geht in diesem Text wie so oft nur um mein eigenes, ganz persön­li­ches Verständnis.

 

Heute weggegeben bzw. entsorgt:
Ich habe zu viele Bücher, ich muß konsequenter weggeben. Deshalb stellte ich – ohne viel darüber nachzudenken – heute wieder zwölf Bücher in ein öffentliches Bücherregal.

 

Mit einem Danke fürs Lesen schleiche ich mich davon.

Der Emil

 

P.S.: Zufrieden war ich am 27. April 2024 mit dem Mittagsschlaf, mit dem Nachdenken, mit den weggebrachten Büchern (obwohl ich jetzt am Abend doch noch Zweifel habe, ob ich das eine oder andere hätte selbst lesen sollen).

© 2024 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
CC by-nc-nd Website (Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).

Veröffentlicht unter 2024, Erlebtes, One Post a Day | Verschlagwortet mit , , , , , , , , | 13 Kommentare

117–2024: Irrtum

Hauptsächlich aber Werbung für zwei Musiksendungen.

To get a Google translation use this link.

 

Ich wurde wach in der Nacht, setzte mich an den Rechner und stolperte bei der Suche nach Einschläferndem in eine Fernsehsendung über rumänische Musik. Heute mußte ich erst einmal suchmaschinen, wie der große rumänische Staatskomponist geschrieben wird. Denn: In der Sendung wurden immer wieder Zitate von George Enescu wiedergegeben, von denen ich eines hier weiterverbreiten möchte (ach, hätt ich das als junger Vater gewußt und beherzigt):

 

 

Die Menschen glauben, nur weil ein Kind klein ist, sind es seine Träume auch. Welch ein Irrtum.

George Enescu (∗ 1881 – † 1955)

 

 

Die Sendung gehört zur Reihe „Erlebnis Musik”, trägt den Titel „Zwischen Zeiten und Welten – Eine Klangreise durch Rumänien” und ist mit diesem im Mediathek Viewer Web oder auch in der MDR/​ARD-Mediathek zu finden. Musikinteressierten, die auch abseits des Mainstreams hörenswertes zu finden mögen, kann ich die knappe Stunde nur empfehlen. (Wie übrigens auch die direkt danach ausgestrahlte Sendung mit dem Titel „Zigeunerweisen – Vom Erfolg eines musikalisch romantischen Stils”, sicher auch in der MDR-Mediathek zu finden.)

Das sind zwei Stunden Musik und Informationen über Rumänien und Ungarn abseits von Politik und Zeitgeschehen. Ich habe mich danach deshalb auch nicht über mein Erwachen und mein Nichteinschlafenkönnen geärgert, denn ich hatte eine gute Zeit.

Und das Zitat, das werde ich verinnerlichen.

 

Erinnerung des Tages:
Mein ätester Sohn hatte damals auch Träume und Wünsche, die ich nicht ernstgenommen habe, leider nicht ernstgenommen habe.

 

Mit einem Danke fürs Lesen schleiche ich mich davon.

Der Emil

 

P.S.: Zufrieden war ich am 26. April 2024 mit dem erledigten Einkauf, mit Gyros und Reis und Zaziki, mit den noch einmal gesehenen und gehörten Sendungen.

© 2024 – Der Emil. Eigener Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
CC by-nc-nd Website (Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).

Veröffentlicht unter 2024, Gesehenes, One Post a Day | Verschlagwortet mit , , , , , , | 5 Kommentare

116–2024: Schwanten

Einen anderen Spielplatz, ein Klettergerüst braucht es nicht.

To get a Google translation use this link.

 

 

Das letzte Haus des Dorfes an dieser Straße, die nur ein besserer Feldweg ist. Ein Bauernhaus, Erna'n ihrs, ja, nach der Bauersfrau benannt und nicht nach Albert, ihrem Mann. Das halbe Ergeschoß ist Stall, es gibt eine Küche, die so groß wie Schlafzimmer und gute Stube zusammen ist. Obendrüber, eine schmale Holztreppe hinauf, sind Tenne und zwei Schlafkammern mit Dachschrägen und – ganz wichtig – eine Räucherkammer. Die Scheune ist ans Haus angebaut, Holzschuppen, Hühnerstall und Bienenschuppen stehen an der Grenze zum Nachbarn.

Die Kinder, die aus dem Haus kommen, gehen durchs Hoftor, am Blumengarten vorbei und nach links, weiter hinaus aus dem Dorf. Sie dürfen draußen bleiben, bis Opa mit seiner Trillerpfeife nach ihnen pfeift, sprach Erna. Damit ist auch klar, daß sie nicht weiter weggehen dürfen als bis zu den Schwanten. Bis zum dorfseitigen ersten Teich davon. Einmal nur waren sie mit dem Großvater ganz herumgegangen um die Schwanten genannten drei Teiche, deren Uferwiesen leicht schwankten, wenn Erwachsene darübergingen. Aber weiter hinten gibt es nichts Interessantes, nichts so Interes­santes wie einen verfallenden Steg und den daneben­lie­gen­den lecken Kahn. In diesem Jahr müssen sich die Kinder durch Mais­stengel einen Weg bahnen dorthin, durch Maisstengel, die allesamt viel höher in den Himmel ragen als die Kinder.

Dann sitzen sie auf dem Steg, keine zweihundert Meter vom Hof entfernt, flechten kleine Schiffchen aus Schilfblättern. Das hat ihnen der Großvater beigebracht. Setzen die ins Wasser und stochern die, die dicht genug geflochten sind und nicht sofort untergehen, mit langen Stöcken weit in das offene Meer hinaus. Beobachten Libellen und Frösche, die kleinen Fische. Wie die wegflitzen, wenn man mit dem Stock in ihrer Nähe ins Wasser stößt.

Irgendwann liegt der Steg nicht mehr im Schatten der Bäume. Dann dauert es nicht mehr lang, bis die Trillerpfeife sie ruft. Die Kinder könnten auch früher wieder losgehen von den Schwanten zum Haus zurück, aber nein. Sie warten auf das Signal des Großvaters. Und wenn es ertönt, dann geht es durch den Mais zurück auf die Straße, die nur ein besserer Feldweg ist. Sie rennen auf das Dorf, auf das Haus von Oma und Opa zu. Wer zuerst am Hoftor ist! Das größere Kind läßt das kleinere heute gewinnen.

Später, in ferner Zukunft, erinnern sich zwei Menschen an einen Nachmittag mit Libellen und Bienen, Fröschen und Fischen und Schiffchen, von denen sie nicht mehr wissen, wie die geflochten werden, an den abgesoffnen Kahn und den maroden Steg. So ein Spielplatz ist viel, viel zu gefährlich für Kinder …

 

 

Heute weggegeben bzw. entsorgt:
Schon lange aussortierte Kleidungsstücke brachte ich heute endlich in den Altkleidercontainer, einen ganzen blauen Sack voll.

 

Mit einem Danke fürs Lesen schleiche ich mich davon.

Der Emil

 

P.S.: Zufrieden war ich am 25. April 2024 mit dem weggebrachten Sack, mit der knappen Stunde an den Ententeichen, mit einem Döner.

© 2024 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
CC by-nc-nd Website (Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).

Veröffentlicht unter 2024, Geschriebenes, Miniatur, One Post a Day | Verschlagwortet mit , , , , , , , , , , | 9 Kommentare

115–2024: Ängstigend

Sonderbar, dieses Problem – oder nicht?

To get a Google translation use this link.

 

Es gibt Hoffnungen in mir, immer wieder und immernoch. Manchmal habe ich aber Angst davor, daß sich eine von ihnen erfüllen könnte; denn ist es nicht leichter, sich etwas zu wünschen, als das Erwünschte plötzlich in Erfüllung gegangen zu erleben und damit fertigwerden zu müssen?

Ja, manchmal glaube ich ganz fest daran, daß Wünschen und Hoffen leichter sind als das, was ich mit den erfüllten Hoffnungen und Wünschen dann zu leben hätte. (Die Angst vor Unbekanntem, nicht wahr?) Und in anderen Momenten bemerke ich, daß das Festhalten an Hoffnungen und Wünschen mir schwerfällt, kräftezehrend ist, weil ich an ihre Erfüllungen nicht mehr so recht glauben kann oder mag. Vielleicht ist das nicht normal, vielleicht machen sich andere Menschen keine Gedanken darüber. Aber ich, ich finde diese Gedanken mehrfach in meinen Notizen erwähnt: Immer dann, wenn eine Hoffnung verlorenging, die Erfüllung eines Wunsches mit hoher Wahrscheinlichkeit unmöglich wurde (oft durch einfachen Zeitablauf), empfand ich auch eine gewisse Erleichterung.

Was ich bisher immer schaffte: Selbst in der tiefsten Depression gab und gebe ich nie alle Hoffnungen auf. Zwei oder drei davon bleiben immer in mir, kann ich mir bewahren. Sie sind sozusagen meine Lebensversicherung. Und wenn sich selten genug ein Wunsch, eine Hoffnung erfüllt bei mir, dann findet sich sofort ein anderer, eine andere, auf Erfüllung wartend. Etwas mir zu wünschen, auf etwas zu hoffen ist eben sehr leicht …

Obwohl es sicher vielen unsinnig erscheint, Angst vor der Erüllung der eigenen Wünsche und Hoffnungen zu haben, ist es für mich real (und normal).

 

Erinnerung des Tages:
Mehr als einmal erlebte ich bei Wünschen, die sich erfüllten, auch die Angst vor der eigenen Courage. („Du hast es Dir gewünscht, Du darfst das jetzt tun/ich gebe Dir das jetzt.” Und ich zögerte dennoch.)

 

Mit einem Danke fürs Lesen schleiche ich mich davon.

Der Emil

 

P.S.: Zufrieden war ich am 24. April 2024 mit einem angefangenen Buch (neben dem Sommerstück), mit den zwei Kannen Tee, mit der großen Schüssel Eisbergsalat.

© 2024 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
CC by-nc-nd Website (Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).

Veröffentlicht unter 2024, Erlebtes, One Post a Day | Verschlagwortet mit , , , , , , | 5 Kommentare

114–2024: Ebenso

Ich blätterte in einem der (sehr alten) Notizbüchlein, …

To get a Google translation use this link.

 

… in dem ich im jugendlichen Alter immer wieder Sätze notierte, die mir wichtig erschienen. Um einen Impuls zu finden für meinen heutigen Text hier. Wieder fiel mir auf: Unbedarft, wie ich damals war, notierte ich mir nur die Namen derer, bei denen ich sie abgeschrieben hatte. Korrektes Zitieren mit ordenlicher Quellenangabe lernte ich erst später im Studium. Und selbst danach war ich damit nicht konsequent.

Ich wurde fündig:

 

 

Beim ersten Hinsehen siehts widersinnig aus, und doch ists so: Je älter ich werde, desto gewisser wirds mir: Man muß warten können.

Erwin Strittmatter

 

 

Also diesen Satz (Besonderheit: zweimal Doppelpunkt darinnen, etwas, das ich immer zu vermeiden versuche) schrieb ich mir ab, lange bevor ich 20 Jahre alt wurde. Vielleicht in der zehnten oder elften Klasse, vielleicht am Anfang der zwölften, ganz sicher aber vor 1982. Heute wunderte ich mich über mein jugendliches Ich: Wieso war ein Satz über das Älterwerden und seine Begelitumstände damals wichtig für mich, so wichtig, gewichtig, daß ich ihn abschrieb? Ja, heute bemerkte ich, weiß ich, daß es mir ebenso geht wie dem Strittmatter, Erwin: Es erscheint mir wider­sinnig, weil ich ja immer weniger übrigbleibende Zeit habe, immer öfter und auch länger – das, nehme ich an, postuliere ich einfach, wars, was er bemerkte – auf irgend­etwas oder -jemanden warten zu müssen. Genau das nehme ich wahr, bei kleinen und klein­sten Anlässen (warten auf den Moment, da ich es schaffe, aufzustehen von einem Sitzplatz) bis hin zu großen und wichtigen Ereignissen (Beispiele dafür denkt euch bitte selbst aus).

Aber, und das fragte ich mich heute auch: Muß ich wirklich länger warten oder habe ich angesichts der schwindenden verfügbaren Zeitspanne eigenen Lebens einfach nur weniger Langmut und Geduld? Unbestreitbar gilt, was Erwin Stritt­matter schrieb: Man muß warten können.

(Etwas aus meinem heutigen Denkicht am Schreibplatz.)

Nach einigem Suchen im Internet (nicht nur im WWW) bin ich der Meinung, daß ich das Zitat in dem 1981 im Aufbau Verlag Berlin und Weimar erschienenen Buch „Selbstermunterungen” gelesen haben muß (also in der elften oder am Anfang der zwölften Klasse). Allein: Eine genaue Quellenangabe kann ich dennoch noch immer nicht machen.

 

Heute weggegeben bzw. entsorgt:
Zehn gelesene Bücher brachte ich in einen Öffentlichen Bücherschrank: vier postkartengroße Kinderbücher aus der Reihe „DIE KLEINEN TROMPETERBÜCHER” und sechs aus dem Shadow­run-Universum.

 

Mit einem Danke fürs Lesen schleiche ich mich davon.

Der Emil

 

P.S.: Zufrieden war ich am 23. April 2024 mit den gemachten und notierten Gedanken, mit dem Nicht-Ausflug (der wird noch geschehen), mit Bratwurst und Sauerkraut und Brot am Abend.

© 2024 – Der Emil. Eigener Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
CC by-nc-nd Website (Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).

Veröffentlicht unter 2024, Erlebtes, Geschriebenes, One Post a Day | Verschlagwortet mit , , , , , , | 12 Kommentare

113–2024: Alltag

Es war heute doch nicht der typische Montag.

To get a Google translation use this link.

 

Montag. Viel Hausarbeit diesmal, Wäsche vor allem, die gebügelt und weggeräumt wurde, und gewaschen wurde auch. Wenige Ideen am Schreibplatz, aber Lesezeit genossen. Von den für heute geplanten vier weiteren Dingen waren 2 ½ & ½ schon zur Mittagszeit erledigt, und eine der übriggebliebenen Hälften ist auch geschafft.

Auch ich war geschafft, versuchte einen Mittagsschlaf, jedoch vergeblich. Irgendwie war ich unruhig, zappelig – und ich weiß nicht wieso. Nachdem ich mich jetzt drei Tage nacheinander nur von zwei Keksen, einem Eisbergsalat, zwei Zwiebeln und etwas Essig und Öl täglich ernährt habe, gab es heute wieder Brot mit Belag.

Die zur Hälfte noch nicht geschaffte Sache habe ich ausgeweitet, das wird diese Woche noch zu tun sein. Und ein Bürokratiescheiß muß bald erledigt werden. Bäh. Es zeigte sich mal wieder, daß die Archivierung von Behörden und Unternehmen auf die Bürger und Kunden abgewälzt wurde. Und wehe, ich schicke das Geforderte nicht innerhalb sehr kurzer Zeit …

Jetzt (der Zeitpunkt hatte früher den Namen „nach der Tagesschau”) sitze ich mit einem mobilen Endgerät neben mir am Schreibplatz. Und ich denke gerade über morgen nach. Ich hätte tatsächlich Lust, einfach mal so irgendwohin zu fahren, kann mich aber bis jetzt nicht für ein Ziel entscheiden. Vielleicht fahre ich auch erst an einem der folgenden Tage dieser Woche? Ja, das ist wahrscheinlicher. Eins muß ich aber heute noch erledigen: Medikamente stellen für die nächsten sieben Tage. Wenn ich das nachher noch mache, habe ich die Arbeit nicht morgen Vormittag.

Alltag hier im neunten Stock, zwischen Rechner und Buch und Atmen und all dem anderen, das immer und regelmäßig sein muß. (Jetzt: hochgeladen, Fehler entfernt, planen auf in drei Minuten.)

 

Heute weggegeben bzw. entsorgt:
Eine weitere Ladung Schachteln und Kartons ist im Altpapier (jahrelang aufgehobene von der Sorte „kann-ich-irgendwann-noch-brauchen”).

 

Mit einem Danke fürs Lesen schleiche ich mich davon.

Der Emil

 

P.S.: Zufrieden war ich am 22. April 2024 mit den erledigten Dingen, mit dem nächsten Plan, mit dem Gelesenen.

© 2024 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
CC by-nc-nd Website (Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).

Veröffentlicht unter 2024, Erlebtes, One Post a Day | Verschlagwortet mit , , , , | 2 Kommentare