Über Verschwinden und vergebliche Anstrengung.
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Es passiert immer wieder. Immer und immer wieder. Dinge verschwinden. Von einem Moment zum anderen sind Dinge verschwunden. Vor dem inneren Auge stehen oder liegen sie an ihrem Platz (der manchmal ein unmöglicher ist). Und dann sind sie weg, plötzlich. Als hätt' es sie nie gegeben, die Dinge. Aber die Erinnerung ist noch da. An sie. An ihr Aussehen, daran, wie sie sich angefaßt haben, an den angestammten Platz, wo sie immer zu finden waren. Und plötzlich nicht mehr sind. Weil sie benutzt wurden, diese Dinge, und während der Benutzung hat etwas gestört. So wurden sie mittendrin zur Seite gelegt, dahin, wo sie ganz sicher wieder auffindbar sind. Danach sind die Dinge weg. Nicht mehr da. Weder dort, wo sie immer zu sein schienen, noch da, wo sie hingetan worden sein könnten bei der Störung. Das Suchen beginnt. Das vergebliche. Das Suchen, das mit Sicherheit keinen Erfolg haben wird, wie die Erfahrung immer zeigte. Weg. Unauffindbar. Die Dinge.
Und natürlich immer wieder die Angst davor, daß es mit Menschen und Erinnerungen auch so werden wird. Vielleicht geschieht es nicht so abrupt, nicht von einem Moment auf den anderen. Vielleicht eher in der Art eines Verblassens. Die Menschen werden durchsichtiger, schemenhafter, unwichtiger. Und die Erinnerungen bekommen Löcher. Zunächst kleine, die noch übersehen werden können. Dann werden die Lücken größer. An dem Verbleibenden sich festklammern so lange es geht. Die Kinderlieder immer wieder singen, summen. Solange es geht …
Die verschwundenen Dinge tauchen irgendwann wieder auf, aus dem Nichts. An Stellen, die viele Male abgesucht wurden. Sie sind einfach wieder da. Mit Menschen geschieht das eher selten, sehr selten. Doch es kann unter gewissen außergewöhnlichen Umständen sein, daß Menschen wieder erscheinen. Die Erinnerungen, die einmal verblaßt, verschwommen, verschwunden sind: Da ist jedwede Hoffnung völlig unangebracht.
Und trotz alledem: Hoffnung ist, was nie verschwindet, nie weg ist.
Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.
P.S.: Am 01.07.2021 waren positiv kein Baumfällärm, Gelesenes, sortierte Bilder.
Die Tageskarte für morgen ist das Ass der Kelche.
© 2021 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Ich habe letztes Jahr an eine „verblasste“ Freundin gedacht, sie virtuell gesucht, gefunden und wir haben wunderbarerweise den Faden wiedergefunden. Jede vom Leben verändert, doch so, dass es wieder passt.
Das Verblassen kommt allerdings häufiger vor. Und die verlorenen Dinge, ja, dass sie wieder auftauchen ist ein auch mir bekanntes Phänomen. 🤪
Ein solches Erlebnis hatte ich auch schon. Allerdings scheint dieses Verblassen periodisch zu sein …