Oder heißt es „herumkriechen”?
To get a Google translation use this link.
Wer herumkraucht, muß nicht notwendigerweise herumkriechen, herumkrabbeln oder herumkraxeln. Nachsehen ergab, daß „krauchen” eine bedeutsame alte Nebenform von „kriechen” ist (siehe dort) mit den Bedeutungen: sich ducken, schmiegen, kriechen. Und im Digitalen Wörterbuch der Deutschen Sprachen (DWDS) fand ich, daß das Wort zwischen 1951 und 1996 an Bedeutung verlor und fast gänzlich verschwand, heute kaum noch genutzt wird. Benutzt ihr das Wort noch, als krauchen oder als herum- oder hineinkrauchen? Zusatzinfo: „Krauchen” ist mit dem Englischen „to crouch” verwandt, heißt es, mit dem „sich ducken”. Aber beim Herumkrauchen ducke ich mich selten …
Als Kinder krauchten wir im Wald herum (herumkriechen nannten wir es wirklich nicht). Im Unterschied zum „Herumkriechen” fehlt dem „Herumkrauchen” das Kleinmachende, die Erniedrigung dessen, der da kriecht. So empfinde ich das jedenfalls. Deshalb bezeichne ich das, was ich manchmal in den lost places tu, eben auch als herumkrauchen und nicht als herumkriechen. Heute krauchte auch ich in einem großen, leeren, sich mittlerweile zur Ruine entwickeldem Gebäude herum. Der von mir aufgesuchte, große Lost Place entbehrt nicht einer gewissen Berühmtheit in der Gegend zwischen Halle (Saale) und Merseburg, hatte aber für mich nichts Ablichtenswertes mehr. Wer weiß, ohne Höhenangst vielleicht den Blick von der „Dachterasse”? Doch unten ist nicht viel mehr außer Grafitty, Zerstörung und Pfützen wegen der undichten Dächer. Schade, nach der großen Vergangenheit, die das Haus aufzuweisen hat. Aber sonderbarer Weise hält sich auch der Müll in Grenzen, ist wirklich fast keiner zu sehen außer einer leeren Dose oder eine leeren Zigarettenschachtel hier und da. Für mich war es dennoch auch ohne herzeigenswerte Bilder ein gute Zeit dort; der Regen störte zwar etwas, aber irgendetwas ist ja immer.
Ohne Ablichtenswertes bzw. Herzeigbares gibt es keine Bilder vom Ausflug. Wozu soll ich hier noch Tristesse zeigen, die findet sich doch gegenwärtig überall zuhauf. Allerdings scheine ich wieder Blut zu lecken, was die Fotografie angeht. Hm.
Erinnerung des Tages:
Gleich neben dem Gebäude stand früher eines, in dem ich mehrere Jahre arbeitete und dabei interessante Menschen kennenlernte, mit denen ich noch heute Kontakt habe. Heute steht anstelle des Gebäudes eine Solarenergienalage dort.
Mit einem Danke fürs Lesen schleiche ich mich davon.
P.S.: Zufrieden war ich am 2. August 2024 mit dem Aufstehen um 6.00 Uhr, mit dem Erkunden im Lost Place, mit einem sehr, sehr schönen Gespräch.
© 2024 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Das Wort Krauchen ist eigentlich noch in meinem normalen Sprachgebrauch. Aber ich nutze es nur in Kombination mit etwas Kraftlosen, so wie jetzt bei der derzeitigen Schwüle durch die Gegend herum Krauchen.
Ja, das paßt ja auch (wobei ich das eher kriechen nennen würde).
Das Wort „krauchen“ ist mir völlig fremd. Nie gehört, soweit ich weiß, aber auf alle Fälle nie benutzt!
Nun, es ist wohl ein zumeist nur regional genutztes Wort (gewesen). Und ich war wieder einmal nur neugierig in Bezug auf meine Sprache.
Hierzustadt wird übrigens zwischen „toffeln” und „kleechen” unterschieden, beides ist „arbeiten”, aber „toffeln” ist die schwarze Version der Kleeche.