Warten auf die funktionierende Wiederholung (293/72)

Geschichte einer Nichtbeziehung

To get a Google translation use this link.

 

Ein freigelassner Anfang von 2011:

 

 

Jahrelang habe ich mich nur heimlich getroffen mit einer Frau, die ich unheimlich lieb(t)e, mit der ich mir zweimal im Abstand von vielen Jahren ein gemeinsames Leben vorstellen konnte. Beim ersten Mal habe ich das zu spät erkannt. Beim zweiten Mal war sie nicht mehr dazu in der Lage, mir soweit zu vertrauen, wie es für ein solches Zusammenleben notwendig ist. Trotzdem hatte sie mir zu dieser Zeit mit ihrer bloßen Existenz und einem Versuch, sich wieder aneinander anzunähern, sehr, sehr viel geholfen.

Allerdings ist sie seitdem nie wieder aus meinem Kopf verschwunden. Aus dem Herzen schon gleich garnicht. Immer wieder erinnere ich mich an gemeinsam Erlebtes. Gemeinsam Durchlebtes. Gemeinsam Überstandenes und Geschafftes. Und … ja, daran erinnere ich mich auch. Ganz ist unser Kontakt seither nie wieder abgerissen, auch wenn er für mich viel zu selten und viel zu wenig intensiv/eng ist. Doch manchmal überrascht sie mich mit einer Nachricht, einem Bild; wir telefonieren sogar miteinander. Das kann sie sehr gut: mich überraschen.

Das konnte sie schon immer. Sei es mit einer einfachen Geste, einer besonderen Zärtlichkeit oder mit Schamlosigkeit (oh, das liebte ich besonders!). Das tat sie aber nicht zum Geburtstag oder zu anderen Feiertagen. Nein. Ihre Überraschungen waren im Alltag zuhause, zu Zeiten, zu denen niemand mit Überraschungen rechnet. Und das hat sie ja bis heute beibehalten, diese ganz überraschenden Dinge. Immer dann zum Beispiel, wenn ich drauf und dran bin, jegliche Hoffnung fahren zu lassen, immer dann kommt ein Häppchen, das mich wieder – an sie bindet? – hoffen läßt? – neugierig macht auf mehr! Das kann sooooo fies sein, das kann wehtun, das kann aufmuntern, beflügeln, Zuversicht schaffen, Lebensfreude wiedergeben. Und wie trivial das alles manchmal daherkommt. Was mein Kopf sich aus kleinen Kleinigkeiten dann zusammenphantasieren kann! Ganze Epen, so verwirrend und beglückend wie die romanhaften Träume, die ich ab und zu habe und an die ich mich erstaunlicherweise häufig sehr detailliert erinnern kann. Nichts bringt diese Träume schneller zu mir als Worte.

Neuerdings allerdings … Also, seit Neuestem beherrscht sie auch die Kunst der negativen Überraschungen. Sozusagen das Ausgießen eines Kübels kalten Wassers über mein zu sehr erhitztes Gemächtüt (Das Gestrichne kann es nicht sein, weil der Kontakt nicht so eng ist, nicht wahr?), was mich schlagartig ernüchtert, auf den Boden krachen läßt. Höhenflüge der Phantasie werden so drastisch, sehr drastisch gebremst, abgebrochen bzw. ganz und gar unterbunden. Wenn aber nichteinmal mehr das gestattet ist … Welchen Sinn hat es dann noch, auf einen weiteren Wiederholungsversuch zu warten, der zwar vielleicht schön werden kann in seiner Kürze und Unverbindlichkeit, mich aber nicht, in keinster Weise, voranbringen könnte in meiner Suche nach dauerhafter Nähe und Beziehung?

Hm.

Mancher Traum ist eben doch nicht zum Wahrwerden bestimmt. Und das gilt [ Abbruch der Notiz ]

 

 

Das Weiterschreiben und/oder eine Bearbeitung/Weiterverwendung des Textes ist ausdrücklich erlaubt! Creative Commons 4.0 Unported Lizenz by-nc-sa.

 

Der Emil

Der Verfasser des Blogs schleicht davon und dankt für’s Lesen.

P.S.: Positiv am 19. Oktober 2015 waren geschaffte Arbeit, Mut, ein Bad mit viel, viel Schaum.
 
Tageskarte 2015-10-20: Der König der Stäbe.

© 2011 & 2015 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
CC by-nc-sa Website (Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, Weitergabe unter gleichen Bedingungen). Bearbeitung ausdrücklich erlaubt!

Über Der Emil

Not normal. Interested in nearly everything. Wearing black. Listening. Looking. Reading. Writing. Clochard / life artist / Lebenskünstler.
Dieser Beitrag wurde unter Geschriebenes, One Post a Day, postaday2015 abgelegt und mit , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

0 Antworten zu Warten auf die funktionierende Wiederholung (293/72)

  1. Sofasophia sagt:

    Viel, viel Schaum?
    Ich hatte mal einen Arbeitskollegen, der mit 60 seine Jugendliebe (damals war eine Beziehung unmöglich gewesen) wieder getroffen hatte. Zack, hats nach 40 Jahren gefunkt und diesmal ging es.
    Das Leben kann schon eine tolle Choreografie aus dem Ärmel ziehen. Oder wir.

  2. dein geschriebenes das mich sehr bewegt im heute , spiegelgleich als hätte ich es gesetzt
    nachdenklich ich.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert