2025 – 020: Langsam

Auch ein Ende mit Schrecken kann dauern.

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Vier Jahre. Sogar etwas mehr als vier Jahre … Und davon jetzt zu schreiben, fällt mir nicht leicht.

Wenn ich es recht bedenke, dann habe ich mir heute vier Jahre meines Online-Lebens angesehen. Und jeden einzelnen Tweet dieser vier Jahre gelöscht. Ich weiß, es gibt Hilfsmittel, die alles auf einmal entfernen können – aber es widerstrebt mir, die zu nutzen.

Ganze zwei Menschen sind es, wegen denen ich noch dort war. Von den vielen, mit denen ich mehrere Jahre lang dort verbunden war, sind die meisten nicht mehr dort oder nicht mehr dort aktiv. Das ist verständlich. Nicht wirklich verstehen kann ich, warum nur wenige von ihnen den Weg ins Fediversum fanden.

Es ist nicht das erste Mal, daß ich eine Plattform verlasse, verlassen muß. Aber ich kann dort nicht mehr sein, habe seit 8. Oktober 2023 nicht eine einzige eigene Nach­richt mehr geschrieben. Auch damit war ich schon sehr spät, so denke ich, für meine Einstellungen, die ich so habe. Jetzt mag ich wirklich nicht mehr dort sein. Jetzt lasse ich mich Tweet für Tweet, Follower um Follower von dort verschwinden. Absichtlich „zu Fuß” und ohne Hilfsmittel. Weil ich verstehen und begreifen will, wie groß und wichtig ich das werden ließ für mich, wie viel von mir ich dort investiert, eingebracht habe – für nix im Endeffekt.

Wahrscheinlich wird es sich irgendwann ganz ähnlich anfühlen, wenn ich meinen Führerschein abgebe. (Dummer Vergleich, ich weiß, aber ein besserer fällt mir nicht ein für das Gefühl dabei.)

Es ist ein langsamer, bewußter Abschied, weil ich es genau so haben will. Und: Ich verabschiede mich von Twitter, weil ich nicht bei X sein will.

 

Erinnerung des Tages:
Ich kann nicht zählen, wieviele schöne und gute Aktionen ich auf dieser Plattform miterleben konnte.

 

Mit einem Danke fürs Lesen schleiche ich mich davon.

Der Emil

 

P.S.: Am 20. Januar 2025 war ich zufrieden mit meinem teilweisen Verschwinden, mit Kartoffeln und Quark und Leberwurst, mit der Hoffnung auf mehr.


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Über Der Emil

Not normal. Interested in nearly everything. Wearing black. Listening. Looking. Reading. Writing. Clochard / life artist / Lebenskünstler.
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8 Antworten zu 2025 – 020: Langsam

  1. @deremil ich kann dich sehr gut verstehen. Mein Account steht auch noch ruhend mit Schloss.
    Ich würde auch gern alles händisch löschen. Sind aber ein paar Jahre mehr bei mir und sehr viele Tweets. Antworten habe ich teilweise schon gelöscht.

  2. Sofasophia sagt:

    Im Endeffekt für nichts?
    Nein, das denke ich nicht. Im Endeffekt hattest du dort sehr sehr viele sehr herzerwärmende Stunden deines Lebens verbracht, die dir niemand wegnehmen kann. Sie sind in dir und Teil von dir. So gesehen ist es nicht nichts, das bleibt. Aber es ist halt einfach nichts Materielles, das bleibt (außer ein Archiv eventuell).

  3. Elvira Volckmann sagt:

    Es fiel mir nicht leicht, mich dort abzumelden. Nicht, dass mir viele Menschen folgten, das ist auch hier nicht der Fall, aber ich las gerne Tweets von bestimmten Menschen und folgte den Kommentaren. Wahrscheinlich war ich zu kurz dabei, denn es fehlt mir nicht mehr. Anders ist es hier! Hier trauer ich noch Menschen hinterher, die plötzlich weg waren und freute mich, dass ich zwei auf einer anderen Plattform wiederfand (wobei ich hoffe, dass sie sich jetzt nicht zu stark nach rechtsaußen neigt, denn dann wäre auch da Schluss).. Aktuell sind es bei WP nur eine Handvoll Menschen, deren Blogs ich abonniert habe. Sicher gibt es viel, viel mehr gute Blogs mit interessanten Menschen. Ich denke nur, dass ich mich dann verzettel, meine Aufmerksamkeitsspanne sinkt und ich die Beiträge irgendwann nur noch konsumiere und nicht mehr in dem Maße genieße und wertschätze, wie die Menschen hinter den Blogs es verdienen. Darum ist es für mich auch nicht vorstellbar, hier wegzugehen. Auch wenn ich Pausen einlegen, so lese ich während dieser immer weiter. Du würdest zu den Menschen gehören, um die ich trauern würde, würden sie diese Plattform verlassen.

    • Der Emil sagt:

      Oh. *errötend* Vielen Dank.

      Nun, ich war dort sehr lang, habe von dort auch Kontakte im Leben draußen gefunden. Viele, die ich nur von dort kannte/kenne, fehlen mir aber wirklich …

      • Elvira Volckmann sagt:

        Ich habe hier über WP eine Frau kennengelernt, mit der ich jetzt sehr eng befreundet bin, auch wenn sie recht weit weg von mir wohnt. Wir haben uns erst Mails geschrieben, dann telefoniert, schließlich per Videoanruf von Angesicht zu Angesicht gesprochen und uns in Berlin auch schon 2x getroffen. Ich hatte nicht gedacht, dass es in meinem Alter noch möglich wäre, Freundschaften zu schließen, die tiefer gehen.

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