In stockfinsterer, mondloser Nacht mit Glück erlebbar.
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„Wenn Du jetzt etwas hören würdest, ein Geräusch, das mit großer Sicherheit nicht hierhergehört: Was würdest Du tun?” Ich muß kurz nachdenken. „Jetzt? Im stockdusteren?” „Ja, genau jetzt.” Es knackt in unserer Nähe und raschelt. Wir halten fast den Atem an. Was eben noch blanke Theorie war, geschieht gerade wirklich. Hat uns wer gesehen und ist uns gefolgt? Sein Mann vielleicht? Aber der ist gerade auf Rügen, das kann ja nicht sein. Also doch nur nächtliche Spaziergänger. Oder ein Jäger? Das Knacken kommt noch näher. Sein Körper liegt jetzt schwer auf mir, ich mache ihm mit meinen Händen begreiflich, daß er runter soll von mir. Es dauert, bis er versteht und sich neben mich kniet. Ich drehe mich um, stehe leise und langsam auf. Auch er erhebt sich. Wenn jetzt jemand eine Taschenlampe anschaltet und auf uns richtet, sieht er neben einer nackten Frau einen nackten Mann stehen. Wenn es jemand aus dem Ort ist, erkennt man mich vielleicht. Noch immer kommt das Knacken näher, ich kann aber nicht einschätzen, ob das jetzt fünf oder zehn Meter entfernt von mir ist. Von uns ist. Ein Mensch, der sich an uns anschleichen will, würde doch bestimmt nicht soviel Krach machen hier im Wald?
Einerseits finden wir ohne Licht unsere Kleider nicht. Andererseits wären wir mit Licht ganz schnell gefunden. Also bleiben wir nackt. Ich hoffe inständig, daß die Schritte – oder was auch immer dieses Knacken verursacht – an uns vorübergehen werden, daß wir beide so, wie wir jetzt sind, unentdeckt bleiben. Ich spüre ihn hinter mir, seine warmen Hände legen sich auf meine Brüste. Was soll das denn, das kann er doch jetzt nicht machen? Das ist ja noch eindeutiger, wenn uns jemand so sieht. Ich will seine Hände jetzt nicht da spüren, versuche, mich von Ihnen zu befreien. Doch er hält mich fest, zieht mich an sich und küßt meinen Nacken. Er weiß, daß mich das schwach macht …
Erinnerung des Tages:
Als ich einmal im einsamen Gehöft hinterm Birnbaum zu Gast war, hörte ich im Gebälk des Daches Bilche umherstromern – auch das waren sonderbare Geräusche.
Mit einem Danke fürs Lesen schleiche ich mich davon.
P.S.: Zufrieden war ich am 5. August 2024 mit einem mir gezeigten Ergebnis, mit Gelesenem, mit dem wieder etwas normalerem Weg in die Stadt über die fast fertige neue Elisabeth-Brücke.
© 2024 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Musste im www erst einmal schauen was Bilche sind.
Oh, ich dachte, das sei mittlerweile allgemein bekannt …
Tse.
Nein, der Name war mir völlig unbekannt.
„Sein Mann vielleicht?“ Interessant!
Kein Versehen, sondern so beabsichtigt.