Ich bin froh, es weitgehend überwunden zu haben.
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Wennchdochnur – ich verkürzte das immer auf die genuschelt-gemurmelte undeutliche Form. Es deutlich auszusprechen hat(te) ja doch keinen Zweck. „Wenn ich doch nur …” Außerdem versuche ich seit vielen Jahren schon, wegzukommen von dieser Phrase, ihr etwas entgegenzusetzen, sie durch etwas zu ersetzen.
Wennchdochnur dies, das und jenes hätte. Wennchdochnur dies, das und jenes nicht müßte. Wennchdochnur in der Lage wäre zu diesem, jenem und anderem. Wennchdochnur nicht alleine wäre. Wennchdochnur ganz anders mich entschieden hätte. Wennchdochnur mich frei und unbeschwert einfach entscheiden könnte. Das Ich spielte bei all dem … das hatte damit kaum etwas zu tun, außer daß es an jeder Katastrophe schuld war.
Nach und nach habe ich immer wieder versucht, Teile des Wennchdochnur wegzulassen. Es wurde zuerst zur Frage: „Wenn ich doch?” Ohne nur am Ende, weil das Nur kleinmachte, was ich gerade zu bedenken oder zu bewältigen hatte. Dann wurde der Ton trotziger: Wenn ich doch! Irgendwann nahm ich dem Wennchdochnur seine übertriebene Eventualität und betrachtete realistischer, was zum „Wenn ich” gehört. Da war es wichtig, das Katastrophisieren zum großen Teil überwunden zu haben. Was ich tu, führt nicht immer, sogar meist nicht, sondern eher sehr selten und nur ausnahmsweise zum schlechtesten möglichen Ergebnis. Schon der Weg zu dieser Erkenntnis war extrem lang.
Wennchdochnur wenigstens einen einzigen Monat lang jeden Tag einen neuen Beitrag veröffentlichen könnte. Das war der Satz vom Dezember 2010, den ich im Januar 2011 zur Wahrheit machte. Wenn ich heute von der Kladde abtippe, was hier veröffentlicht werden wird, dann ist das jeden Tag ein (kleiner) Erfolg. Genau besehen müßte ich den täglichen Blogbeitrag täglich bei den positiven Dingen erwähnen: Seht her, ich hab es wieder geschafft. Wie jeden Tag. Bald werde ich den Blogbeitrag dort erwähnen, den 5.000sten oder den 5.000sten aufeinanderfolgenden. Vielleicht verschweige ich das aber auch … In diesem Zusammenhang spielt das Wennchdochnur gar keine Rolle; und ich bin froh daüber, daß es in meinem Leben nur noch äußerst selten auftaucht.
Heute keine besondere Erinnerung des Tages und auch nichts weggegeben bzw. entsorgt.
Mit einem Danke fürs Lesen schleiche ich mich davon.
P.S.: Zufrieden war ich am 30. Juni 2024 mit der leichten Abkühlung, mit der Rettung in der Tankstelle, mit etwas geschriebenem Text.
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Du schreibst jeden Tag und ich lese jeden Tag, weil du es gut machst, Emil. Mir würde es sehr fehlen, wenn da kein Text käme am Abend.
Eine „ Wennchdochnur“-Debatte hatte ich jetzt mit meinem Sohn. Ich habe es danach nicht mehr gesagt.
Grüße aus der jetzt etwas kühleren Stadt, aber immer noch warmen Bude.
So langsam wird auch die Innentemperatur wieder erträglich.
Wenn ich darüber nachdenke, wie lange das Wennchdochnur eine so große Rolle spielte in meinem Leben …
Wennchdochnur, nein, das denke ich nur selten. Eher stelle ich mir die Frage waswärewenn. Aber ich versuche, mich davon frei zu machen, was nicht immer gelingt.
Waswärewenn und wennchdochnur sind meiner Meinung nach enge Verwandte. Freimachen davon ist nicht leicht, vollständig freimachen davon vielleicht sogar unmöglich.