Wort- und Sprachkosmetik zählt für mich häufig auch dazu.
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Wer oder was ist dumm? Laut Wikipedia ist die Dummheit ein „Mangel an Intelligenz oder eine daraus resultierende törichte Handlung”. Allerdings ist Dummheit (z. B. über eine konkrete Person gesagt) auch eine Beleidigung hierzulande und deshalb beispielsweise in der Pädagogik ein mittlerweile verpönter Begriff.
Zur Zeit halte ich so manches Verhalten, so manches „Argument” und auch Wortmeldungen von Politikern für – und da ist mein (scheinbares) Dilemma: Nenne ich all das dumm, überhebe ich mich damit eventuell über die Akteure, indem ich annehme, all das besser zu wissen und besser handeln usw. zu können? Oder ist es möglich, die Dummheit von etwas festzustellen, ohne mehr Wissen, mehr Erfahrung, mehr Fertigkeiten usw. usf. als die zu haben, denen ich sie unterstelle? Was, wenn ich etwas als dumm empfinde und mich genau so über die (vermeintliche oder offensichtliche) Dummheit äußere? Macht es das besser oder relativiert das wieder nur, relativiert das ggf. gar unzulässig? Ist es nicht dumm von mir (also eine törichte Handlung), andere der Dummheit zu zeihen?
Wenn ich etwas nicht mehr dumm nennen darf oder mag, sind unverständlich oder unverstehbar die besseren Begriffe? Doch manchmal verstehe ich die Dummheit sogar, weil ich sie eben als Dummheit erkenne. Unpassend? Falsch? Verschroben?
Gibt es nicht wirklich Dinge und Handlungen und Sätze, die so offensichtlich dumm sind, daß eine andere Einordnung oder Bezeichnung überhaupt nicht möglich ist? Offensichtliche Lügen zum Beispiel. Ständige Wiederholung von Handlungen, die zu keinem Erfolg führen können, mit dem Ziel, eben diesen unmöglichen Erfolg haben zu können.
Es wird gesagt, man dürfe doch heute Niemanden (und Nichts) mehr dumm nennen, keine #Quarkdenker, keine Impfgegner, kein <Irgendwas>. Wißt ihr was? Ich bin dafür, daß dumme Sprüche, dumme Taten auch weiterhin als das bezeichnet werden, was sie sind: dumm. So wie Teures auch in Zukunft teuer genannt werden darf, Schnelles schnell, zum Tode Führendes tödlich. Es gibt unendlich viele Beispiele, bei denen die Benennung nicht unterbleiben soll. Und ich, ich werde trotz aller hier aufgeschriebener Überlegungen dabei bleiben, etwas in meinen Augen Dummes auch weiterhin dumm zu nennen. (Aber ich werde es weiterhin vermeiden, jemanden dummzumachen.)
Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.
P.S.: Am 15.11.2021 waren positiv mein Mut zur Absage, getroffene Vorbereitungen für den Rest der Woche, zwei begonnene Bücher.
Die Tageskarte für morgen ist die Vier der Schwerter (im rechten Augenblick gewonnenes Wissen in Taten umsetzen).
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Da war neulich dieser richtig gute Text, den ich auf Twitter verlinkt hatte, wo es um Dummheit ging. „Dummheit hat Hochkonjunktur“ in der Sonntagszeitung.
Irgendwas mit Fakten ignorieren und mangelnde Lernbereitschaft, glaube ich, wars. Sehr komplexes Thema …
Ich suche nach dem Wachwerden mal danach …
Natürlich sage ich auch weiterhin dumm, wenn mir etwas als dumm erscheint, dennoch ist nicht alles dumm, was viele für dumm halten 😉
Gut so!
Liebe Grüße
Helmut