Manchmal kommt das vor.
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» Ich habe keine Lust. Wirklich keine Lust, heute einen Text für diesen Blog zu verfertigen. Der Kopf ist voller Gedanken, doch keinen von ihnen möchte ich hier preisgeben. Außerdem bin ich zu faul, mit dem Füller auf das Papier zu schreiben; das Direkt-in-die-Tastatur-Tippen allerdings ist noch weniger meins. Da fehlt mir dann das Gefühl des Schreibens. Nein, ich hab keine Lust … «
Es gibt sie, diese lustlosen Tage, und sie sind nicht lustlos; nein, das sind sie nicht, denn ihnen fehlt nur die Schreiblust. Das Mitteilungsbedürfnis. Andere Lust ist da, oft sogar im Übermaß. Und dann schreib ich doch etwas. Ich muß etwas schreiben, will etwas schreiben, kann keinen Tag ohne Blogbeitrag ertragen. Genau. Ich kann die hinterher leerbleibende Stelle nicht ertragen, nicht aushalten, nicht … Dieser leere Tag im Blogkalender stünde für alle Ewigkeiten zumindest in meinem Kopf für mein Versagen, mein mangelndes Durchhaltevermögen. Und obwohl ich keine Lust habe zum Schreiben, entsteht dann doch etwas Vorzeigbares, ein Text, der mir gefällt, oft sogar vielen anderen gefällt. Da zeigt sich, daß es doch stimmt: Gegen eine Schreibblockade hilft nur schreiben. (Davon einmal abgesehen notiere ich trotz allem täglich irgendetwas in irgendwelchen Kladden; spätestens spätabends auf der Couch liegend notiere ich eine Art Tagebuch, Tagesgedanken, Tagesphantasien.)
Drauflosschreiben. Einfach drauflosschreiben. Ohne einen anderen Zweck als den, einfach nur zu schreiben. Es hilft mir schon, wenn ich nicht an das Veröffentlichen denke, dann finde ich auch Worte. Sätze. Reime. Zusammenhänge. Und diese fehlende Schreiblust hängt oft mit unguten oder weniger guten Nachrichten zusammen, die ich über den Tag verteilt erhalte. Zu denen ich mich gerne äußern würde, aber all meine Worte, die mir dazu einfallen, erscheinen mir zu banal. Und das schaukelt sich bei mir, in mir, eben auf bis hin zu der … bis hin zur Schreibblockade. Manchmal an einem einzigen Tag, manchmal dauert es mehrere Tage. Aber dann bin ich zu. — Heute kenne ich, was dagegen hilft, heut tu ich, was dagegen hilft. Denn ich kann schreibend in einen Fluß geraten, in diesen “Flow”, wie es neudenglisch heißt. Das geschah vorhin auch wieder, und neben diesem Textlein hier liegen am Schreibplatz neun eng beschriebene Seiten in einer A5-Kladde (nein, diese Texte gehören nicht hierher in dieses Blog).
Ich hatte heute absolut keine Lust zum Schreiben eines Blogbeitrages. Ich war zu faul, hatte den Kopf mit anderen Dingen zu voll. Mir fehlte auch das Bedürfnis, etwas zu veröffentlichen. Aber ein Tag ohne Blogbeitrag? Nein, das wollte ich noch weniger als nicht schreiben.
Ich schleiche mich davon und sage Danke für’s Lesen.
P.S.: Positiv am 07.03.2018 waren leckerer Eintopf, heruntergeladene Bemusterung, ein neues Stück Text für ein größeres Projekt.
Die Tageskarte für morgen ist die Drei der Kelche.
© 2018 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Und wenn du, um den Blogzwang zu stillen, an solchen Tagen einfach ein leeres Feld posten würdest oder eine Art „Pausenlogo“?
Von außen sieht es sehr schmerzhaft aus, wie du da mit dir und deiner dir selbstauferlegten Pflicht haderst. Ich wünsche dir echt von Herzen ein entspannteres Umgehen mit deinem Blog.
Ein erster Schritt könnte möglicherweise die Loslösung vom täglichen Nummerieren sein? Qualität statt Quantität als neues „Ziel“?
Das nur so ein paar mitfühlende Gedanken. Letztlich muss es für dich stimmig sein.
Hm. Dann hab ich doch nicht deutlich genug geschrieben, denn ich hadere nicht (mehr). Gegen diese Schreibunlust/-blockade schreibe ich einfach an, so wie heute …
Mich dünkte, so ähnliche Texte hätte ich schon zuvor gelesen. Vielleicht ist mir darum diese Nuance entgangen, sorry.
Ja, ich schrieb schon öfter über dieses Nichtschreibenkönnen. Mittlerweile habe ich Übung mit den Dagegenanschreiben.
Was heute wirklich ergiebig war …
Danke, Emil. Du hast einen Text geschrieben – und ich durfte lesen. Der Tag ist in Ordnung. Oder sagen wir besser: die Nacht.
Das Unbedingt-etwas-veröffentlichen-müssen vergleiche ich für mich mit dem Zähneputzen vor dem Schlafengehen: habe ich nicht, kann ich nicht einschlafen und stehe schliesslich wieder auf, weil das Unwohlsein überhand nimmt, danach ist alles gut. Eine gewisse Angst, etwas Wichtiges nicht getan zu haben, könnte unangenehme Folgen haben, ist bei den Zähnen für so manchen nachvollziehbar, glaube ich, aber wie mag sich das mit dem Nichts-im Blog-geschrieben-haben vergleichen lassen? Manchmal, wenn ich deine Einträge ähnlichen Inhalts lese, habe ich das Gefühl, es erginge dir mit dem Schreiben ähnlich, und das Sprichwort „Wer schreibt, der bleibt“ habe sich auf eigenwillige Weise deines Daseins bemächtigt.
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Das Zähneputzen ist ein guter Vergleich. Ja, so ist es.
Puh, Emil…das war eine Zeitlang bei mir wie ein Zwang: täglich bloggen. Ich fühlte mich regelrecht unwohl, wenn ich nix zustande brachte an einem Tag. Das ging nicht so weiter, ich setzte mich unter Stress. Anfangs war es schwer, Pausen vom Bloggen zu machen, dann merkte ich: das brauch ich aber…
Und dann, nach so zwei Jahren oder auch drei, Blogintervallfasten, Etappenbloggen und Blogdiäten…
Relativierte es sich. Ich schreibe jeden Tag. Ins Tagebuch, in Kladden und auf Notizzettel. Oder ich schreibe Leuten verrückte Briefe. Tippe noch mehr, jeden Tag, das muss raus wie Morgenpipi, pardon und ich mag es wie Du über Schreibunlust mit so viel Lust schreibst. Guten Morgen und Tag für Dich.🔆
Da waren wir ja fast synchron mit der Schreibblockade! 🙂
Alles ist gut – alles unter Zwang ist noch gut. Ein bisschen schlichte Aussage, aber dennoch richtig!
Jetzt mußte ich doch nachdenken. „Alles unter Zwang“ als „alles, was noch nicht wirklich Zwang ist“ lesen, aha.