19. Türchen (Nº 353 #oneaday): Weihnachtskatastrophen

Durch offene Flammen ausgelöstes Beinahe-Flugunglück

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Als ich gestern heimkam am späten Nachmittag, da setzte ich mich an meinen Tisch. Einen Kaffee wollt ich trinken und nur ein wenig ausruhen von der Arbeit. Und vielleicht ein paar Spekulatius essen.

Mein Adventsleuchter

Mein Adventsleuchter

Alle vier Kerzen brannten auf dem, was ich zu meinem Adventsleuchter gemacht habe. Und ich saß da, genoß Kaffee und Spekulatius. Nebenbei war ich ganz tief im Waldschrat-Weihnachtsmärchen versunken. Gerade dachte ich sehr angestrengt über ein eierlegendes Fabeltier nach: Noch immer habe ich keinen richtigen Namen für diese Tierart, die fliegen kann und keine Federn hat. Vielleicht lag es daran, daß mich die Fluggeräusche im Zimmer nicht irritierten oder wachsam machten. Ich saß eben da, schrieb und dachte und trank Kaffee.

Plötzlich verloschen zwei der vier Kerzen. Da erwachte ich aus meinen Träumereien. Einer der Nymphensittiche war so dicht über den Leuchter geflogen, daß er mit seinen Flügelschlägen die Kerzen ausblies. Schnell löschte ich die verbliebenen zwei Flammen. Das wird wohl meine (Beinahe-) Katastrophe für das diesjährige Weihnachtsfest gewesen sein: Wie leicht hätte der Vogel in Flammen aufgehen können!

Leichtsinnig war ich, denn sonst entzündete ich die Kerzen immer erst, wenn die Vögel im Käfig eingesperrt sind. Und doch: Jedes Jahr wieder gibt es zu Weihnachten eine solche Situation bei mir, eine solches kleines oder Fast-Unglück, daß geradenoch gut ausgeht. Wirklich, jedes Jahr. Diesmal war es der nicht abgefackelte Vogel, ein andermal der umgeworfene Teelichtleuchter mit sechs brennenden Teelichten, deren Wachs sich über meinen Rücken ergoß und nicht komplett auf den Teppichboden. Einmal brannte die Kerze im Zinn-Leuchter zu lange, seitdem ist der Leuchter beschädigt: An einer Seite wurde das Zinn so heiß, daß es schmolz.

Nur drei Beispiele. Kennt ihr diese (Beinahe-) Katastrophen auch? Für mich gehören sie irgendwie dazu zu Weihnachten: Sie sind erlebte Erleichterung, kleine Momente des glücklichen Verlaufes. Und auch eine gewisse Art von kleinen Weihnachtswundern …

Euch allen wünsche ich eine Zeit voller glücklicher Momente.

Der Verfasser des Blogs schleicht davon und dankt für’s Lesen.

P.S.: Positiv am 18. Dezember 2011 war das doch recht schnelle Ende der Putzerei und der glücklich davongekommene Vogel.

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Über Der Emil

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0 Antworten zu 19. Türchen (Nº 353 #oneaday): Weihnachtskatastrophen

  1. CoCo sagt:

    oh ja, diese weihnachtsfastkatastrophen kenne ich auch 😉
    an eines dieser früher noch gefeierten weihnachten, kann ich mich ganz gut erinnern, als meine mutter einen brennenden kerzenleuchter auf die kommode stellte, oben drüber der obere teil derselben.
    wir saßen am tisch und genoßen unsere obligatorischen würstchen am heiligen abend. plötzlich begann es zu kokeln und rauchen – klar der obere schrank hatte angefangen zu brennen.
    da mein bruder bei der feuerwehr war, hatte er das aber recht schnell im griff.
    ein anderes mal, da waren wir noch kleine kinder, hat sich mein vater mit einem dieser windräder, mit kerzen drin, die du sicher kennst, das flüssige wachs über die finger gegossen. er war am heiligen abend noch in der klinik.
    und an einem anderen weihnachten hab ich als kind eine büroklammer verschluckt – am heiligen abend – da kam der notarzt dann zu mir zu besuch (nicht nur weihnachtsmänner sind rot-weiß gekleidet). 😉
    ja und eine unserer katzen hat sich den schwanz auch mal am christbaum gewärmt, auch das ein fall für die tierklinik, am heiligen abend.
    sei froh, dass deinem piepmatz nichts passiert ist – weihnachtszeit ist eine ziemlich gefährliche zeit……
    heute feiern wir weihnachten nicht mehr, aber das hat andere gründe.
    lieben gruß – und paß auf dich auf,
    coco

  2. Oh, ich freu mich auf das Weihnachts-Waldschrat-Märchen! Aber das nur am Rande.

    Als mein Sohn noch klein war, sind wir Samstags immer in einen Minclub gegangen. Da waren ein paar Jungs von der freiwilligen Feuerwehr. Die wurden in der Weihnachtszeit ständig angepiept und mussten alles stehen und liegen lassen. Als sie mal wieder ganz in Ruhe ihre Sachen zusammengesucht hatten, weil sie zu einem Einsatz gerufen wurden sagte jemand: „So seid ihr aber nicht in 12 Minuten am Unfallort“. Einer von ihnen meinte dann nur: „Ach, das brennt noch lange…“

    Aber Scherz beiseite – die Feuerwehr hat in der Zeit mächtig zu tun. Und gerade die Nerven der freiwilligen Helfer werden verdammt strapaziert, wenn zum zehnten mal am Tag irgendwo der Baum oder der Adventskranz brennt. Da sind alljährlich verhinderte Beinahe-Unfälle doch das kleinere Übel.

    Wünsch Dir einen unfallfreien Tag!

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  4. Inch sagt:

    Nuja, irgendwas war ja immer, als am echten Baum noch echte Kerzen brannten. Zum Glück war es aber nie so katastrophal, dass der immer neben dem Baum stehenden Eimer voll Wasser zum Einsatz kommen musste 😀

    • der_emil sagt:

      Also … Ich weiß garnicht, ob ich noch echte Kerzen auf dem Weihnachtsbaum erleben konnte? Ui …

      • Inch sagt:

        Ja, wir hatten die noch bis etwa vor 13/14 Jahren. Solange wir in einer Wohnung mit sehr hohen Decken wohnten und die Bäume entsprechend groß waren. Inzwischen sind die Weihnachtsbäume aber viel zu dicht; ich weiß nicht, ob nur die kleinen so dicht sind oder ob das ein allgemeines Problem bei gekauften Bäumen ist (Bis vor 13/14 Jahren haben wir ja die Bäume noch ausm Wald geholt)

  5. Tini sagt:

    „Erlebte Erleichterung“ klingt schön. Bei mir noch kein kleines Unglück. Ich hoffe, es bleibt so. Wenn nicht, dann werde ich berichten.

    Deine Tini

  6. Elvira sagt:

    Solche Beinah-Katastrophen sind mir bisher erspart geblieben. Dafür bin ich auch sehr dankbar!
    Ich wünsche Dir eine katastrohenfreie Woche!
    Liebe Grüße
    Elvira

    • Elvira sagt:

      Nachtrag: Ich weiß nicht, ob das zählt, was meinem Mann vor 11 Jahren passierte. Ich war über Weihnachten zur Reha. Mann, guter Koch aber kein begnadeter Bäcker, kauft eine tiefgefrorene Pfirsich-Melba-Torte und stellt diese zum Auftauen in den Kühlschrank. Zum Weihnachtskaffee mit Söhnen und meiner Mutter will er sie aus dem Kühlschrank nehmen. Leider fällt ihm die ganze Torte so blöd aus den Händen, dass er sie anschließend von der Kühlschranktür und dem Boden aufkratzen musste. Nur der Kater hat sich über ein paar Sckeckerlie freuen können.

      • der_emil sagt:

        Oh ja, das zählt – vielleicht sogar schon zu den größeren Katastrophen?

        • nextkabinett sagt:

          Oh weia. Da ist Herr Tschiep oder Ehvie nochmal mit einem blauen Federauge davongekommen. Bin ich froh. Dir noch einen schönen Tag …

          Weihnachtskatastrophen … ich bin auf einem Bauernhof groß geworden … Weihnachten gab’s immer irgendwas … die kalbende Kuh am Heiligen Abend ist noch das Harmloseste, an das ich mich erinnere. Nein, ich mag darüber nichts schreiben …

  7. M. sagt:

    Bei uns ist es kein Nymphensittich sondern ein Kater, der uns aus den schönsten Träumen reißt…

  8. Astrid sagt:

    Ja, und ich habe auch immer den Eindruck, dass vor Weihnachten besonders viele schlimme Dinge wirklich passieren. Aber wahrscheinlich liegt das nur daran, dass man Gefühle viel stärker empfindet.
    Liebe Grüße
    Astrid

  9. Ulf Runge sagt:

    Lieber Emil,

    es gibt kein wärmeres Licht als das brennender Kerzen.
    Und es gibt nichts, was einen mehr beunruhigt, weil man sich mal im Nachbarraum verweilt oder in der eigenen Gedankenwelt versinkt…

    Ich wünsche Dir weiterhin folgenarme Katastrophen.

    Liebe Grüße,
    Ulf

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