Und auf Konventionen geschissen.
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Er wurde im Februar oder März geboren, heißt es. Wir aber feiern seinen Geburtstag am 24. August.
Das ist der Tag, an dem er zu uns kam. An dem wir ihn fanden. Vor 16 Jahren kamen wir am 24. August von unserem Ostseeurlaub zurück. Der Regen hatte uns verschont, wir waren gut erholt und auch gebräunt von den zwei Wochen an der See. Nach vier Stunden Fahrt brauchten wir eine Pause. Wir fuhren von der Autobahn ab. Wollten nicht groß nach einem Parkplatz suchen und stellten uns in einen Waldweg. Natürlich erledigten wir, was bei solchen Pausen zu erledigen ist. Jedenfalls wollte auch ich das tun. Aber dann sah ich ihn liegen. Angebunden hier neben diesem Waldweg, auf dem vielleicht alle Jubeljahre einmal jemand vorbeikommt. Einfach so, mit einem Stück Wäscheleine, das um den Bauch gebunden war und um einen Baum. Viel bewegen konnte er sich nicht. Lag auch nur noch still da. Wie lange schon? Ich ging zurück zum Auto und holte die Wasserflasche. Wenn er trinkt, so dachte ich, geben wir ihm eine Chance und nehmen ihn zu uns. Wenn er nicht trinkt, fahren wir mit ihm zu einem Tierarzt, hatte ich entschieden.
Er trank Wasser aus meiner Hand. Er. Von Anfang an sagte ich und dachte ich: Er. Ich machte ihn vom Baum los. Doch er wollte nicht gehen. Ich trug ihn zum Auto. Mein Mann hatte inzwischen eine Decke auf dem Rücksitz ausgebreitet. Ich setzte ihn in unser Auto, nein: legte ihn auf die Rückbank und er blieb da einfach liegen. Dann entfernte ich den Strick auch um seinen Bauch.
Er blieb weiter ganz ruhig, als ich ihn zuhause in einen Sessel legte. Und während wir unser Gepäck ausräumten. Er trank, wenn ich ihm Wasser anbot. Nach drei- oder viermal Trinken trug ich ihn hinaus in den Garten. Einige kleine Leberwurstbrotstücke stellte ich auf einer Untertasse vor seine Nase, daneben eine flache Schale mit Wasser. Ich hoffte, daß seine Lebensgeister noch kräftig genug seien. Und ja, sie waren es. Wir sahen ihn später trinken und fressen. Und dann, es waren vielleicht drei oder vier Stunden vergangen, seit wir ihn gefunden hatten, stand er auf, schnüffelte im Gras, ging ein paar Schritte zur Seite und hockte sich nieder zum Pinkeln.
Seither haben wir eine Hündin, die August heißt. August, nicht Auguste. Und für uns ist sie „er”, unser Hund, unser Mischling, unser Sonnenschein.
Erinnerung des Tages:
Wanda von der Asseburg hieß die Hündin, die mich einmal in eine Schneewehe ditschte (wahrscheinlich war das 1986 oder 1987).
Mit einem Danke fürs Lesen schleiche ich mich davon.
P.S.: Zufrieden war ich am 31. August 2024 mit geleisteter Hilfe am Morgen, mit einem guten Rat der Goldschmiedin, mit angekommener Post.
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(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Ich habe eigentlich keine Lust zu kommentieren, aber „liken“ funktioniert nicht. Wollte einfach mal sagen, wir sehr mir diese kleinen Texte gefallen, die voll guter Menschlichkeit sind.
Vielen Dank, Gerda.
Vielen Dank für diese kleine, zarte Geschichte!
Danke.