#Advent 2022 (358): Das 24. Türchen


Und das Essen mußte wandern von dem einen Ort zum andern.

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Das war mein 13. Adventskalender. Ich widme ihn allen, die kämpfen, allen, die krank sind, allen, die Unterstützung benötigen. Möge allen Menschen eine im wahrsten Sinne des Wortes wunder­volle Weihnachtszeit beschieden sein. Meine Kerzen brennen insbesondere für Menschen und Tiere, die Hoffnung und Trost brauchen.

 

 

Gestern kam noch eine Nachricht, über die er sich wirklich nicht freuen konnte. Die Kräuterhexe Kruziblicka, des Wald­schrat Elims beste Freundin, glitt in einer Schlammpfütze aus. Sie hat sich zwar nichts gebrochen, kann aber keinesfalls gehen. Und deshalb wird sie den Wald­schrat heute Abend nicht besuchen kommen. Das Festessen am Heiligen Abend, auf das sich beide schon lange freuten, würde damit ausfallen. Dieses Jahr nämlich wollten beide das Weihnachtsfest und nich Jul zusammen feiern.

Nun hat der Waldschrat Elim aber alle Zutaten besorgt und gestern schon den ganzen Kopf Rotkohl in feine Streifchen geschnitten. Von den getrockneten Pfifferlinigen hat er so viele eingeweicht, wie für zwei Portionen Pfifferlings-Gulasch nötig sind. Was soll jetzt damit werden? Elim denkt nach. Er hat sich ja den ganzen Tag darauf gefreut, für seine Freundin zu kochen und mit ihr gemeinsam zu essen. Wie soll das jetzt gehen? Hm. Und wenn er alles zubereitet und mit dem fertigen Essen einfach zu Kruziblicka geht? Dort müßte es nur aufgewärmt werden. Aber darf ein Waldschrat einfach so sich einladen zur Kräuterhexe? Hm. Er denkt noch darüber nach, als er den Rotkohl in den Topf gibt. Dann stellt er den Topf auf den Herd und beginnt, Kartoffeln zu schälen und zu reiben. Schließlich hatte er Grüne Klöße versprochen! Für den Pilzgulasch kommt etwas Schmalz und Röstgemüse in die Pfanne, damit die Soße eine schöne braune Farbe bekommen wird. Der Rotkohl beginnt zu köcheln, die Klöße schwimmen in siedendem Wasser und die Pfifferlinge schmurgeln in der Pfanne. Nach einiger Zeit ist das Essen gar und könnte aufgetragen werden.

Der Waldschrat stellt die Töpfe beiseite, gießt das Wasser von den Klößen ab. Dann stellt er Rotkohl, Pfifferlingsgulasch und Klöße in Decken eingehüllt auf seinen Handwagen. Ah! Bei­nahe hätte er das Weihnachtsgeschenk für seine kranke beste Freundin vergessen. Da wäre die Kräuterhexe Krizublicka ganz sicher ein wenig traurig, nicht wahr? Auch seinen Wurzel­leuchter und ein paar Nußlichter packt er noch auf den Wagen. Und so macht er sich auf den Weg zu Kruziblicka.

Als Elim nach einiger Zeit am hühnerbeinigen Haus der Hexe ankommt und nach ihr ruft, wird er wie erwartet hinein­ge­beten. Kruziblicka sitzt mit ziemlich trauriger Mine am Tisch. Ach, ihr gemeinsames Festessen würde wohl ausfallen wegen der blöden Schlammpfütze. Da gesteht Elim, daß er alles zuhause gekocht und mitgebracht hat. Sogar die süß einge­weck­ten Preiselbeeren für den Nachtisch hat er dabei, es müßte alles nur aufgewärmt werden. Wenn ihm seine Freundin also erlaube, sich an ihrem Herd zu schaffen zu machen … Der Hexe gefällt gar sehr, wie sich ihr Freund um sie sorgt. Und so trägt Elim alles die Leiter hinauf ins Hexenhaus. Den Leuchter stellt er mit frischen Nußkerzen bestückt auf den Tisch. Die Töpfe wickelt er aus den Decken und stellt sie auf den Hexenherd. Natürlich hat er heißes Wasser aus dem Ofentopf zu den Klößen gegeben! Elim deckt den Tisch. Und Punkt Sechs ist alles fertig und serviert und die zwei können ihren Festschmaus gemeinsam zu sich nehmen.

Nach dem Essen, bei einer Tasse guten Tees, fragt Elim, wieso sich die Kräuterhexe eigentlich nicht selbst gesundhexen kann. Das, so verspricht Kruziblicka, erzählt sie dem Waldschrat, nachdem der Tisch abgeräumt und der Abwasch erledigt sind. Leise in seinen Bart grummelnd macht sich Elim ans Werk. Und weil er nicht der Schnellste ist im Haushalt, werden wir alle wohl noch eine Weile auf diese Erklärung warten müssen. Aber wir wissen jetzt, wer den Lieferdienst für gutes Essen erfunden hat und daß das an einem Heiligen Abend geschah.

 

 

Das waren sie wieder, die fünfundzwanzig Beiträge zu meinem Blog­advents­ka­lender. Ich danke euch allen fürs Lesen und besonders für eure aufmunternden Kommentare. Mögen eure Festtage friedvoll und lecker und entspannend sein. Ab morgen erscheinen meine Texte wieder am Abend.

 

Ich schleiche mich davon und wünsche einen schönen Heiligen Abend.

Der Emil

 

 
Wer eine Gelegenheit suchte, zur Weihnachtszeit anderen zu helfen, der konnte das im Dezember täglich ab 21 Uhr des Vorabends bei der Versteigerung von #hand2hand22 tun. Heute endet diese Aktion. Sie ist eine gute Idee von Meg. Ihr und allen Mitwirkenden danke ich dafür von ganzem Herzen.

 

P.S.: Gut fand ich am 23.12.2022 den erledigten letzten Einkauf vorm Fest, Kaffee und Lebkuchen und Spkulatius und Kerzenschein am Nachmittag, die wirklich auf den letzten Drücker aufgekommene Weihnachtsstimmung.
 
Die Tageskarte für heute ist die Sieben der Schwerter.

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Über Der Emil

Not normal. Interested in nearly everything. Wearing black. Listening. Looking. Reading. Writing. Clochard / life artist / Lebenskünstler.
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9 Antworten zu #Advent 2022 (358): Das 24. Türchen

  1. C Stern sagt:

    Lieber Emil,
    hab Dank für Deine mit soviel Liebe geschriebenen Texte. Viele Einblicke in Deine reiche Seele hast Du gewährt.
    Ich wünsche Dir gut verbrachte Tage und freue mich auf alles, was dann wieder abends erscheint.
    Herzliche Grüße,
    C Stern

  2. Elvira Volckmann sagt:

    Danke für die 25 Türchen! Dir wünsche ich ein frohes Weihnachtsfest und dass dir die Ideen niemals ausgehen mögen (auch wenn das schlussendlich kein selbstloser Wunsch ist).
    Liebe Grüße,
    Elvira

  3. Lin sagt:

    Lieber Emil, ganz herzlichen Dank für Deinen diesjährigen Adventskalender! Ich habe ihn wieder sehr gern gelesen und vieles hat mich direkt angesprochen.
    Dir wünsche ich ein frohes Fest und immer wieder Grund zur Hoffnung!
    Herzliche Grüße Lin

  4. Nati sagt:

    Vielen Dank für deine alljährlichen schönen Weihnachtsgeschichten und Adventsbeiträge. Es ist immer wieder schön so in den Tag zu starten.
    Ich wünsche dir von Herzen ein friedvolles Weihnachtsfest, Emil.

  5. Ulli sagt:

    Lieber Emil, danke für diese schöne Geschichte. Ich wünsche dir ein fröhliches und friedliches Weihnachtsfest 🌟🕯️🌟
    Liebe Grüße
    Ulli

  6. Stefan Kraus sagt:

    Ein gesegnetes Weihnachten dir, Emil.

  7. Gudrun sagt:

    Es hat gut getan, deinen Weihnachtskalender zu lesen, lieber Emil. Vielen Dank dafür. Ich wünsche dir ein schönes und friedliches Weihnachtsfest.
    Liebe Grüße

  8. Danke lieber Elim für die stimmungsvolle Adventsbegleitung.

  9. Sonja sagt:

    Genau!

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