2020-072 — Sterben

Sätze, die ich im Buch fand und die mich gerade heftig bewegen.

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Sterben. Sicher werden wir sterben, wenn der Moment gekommen ist. Aber wer sich zu den Bedrängten rechnet, ist weit, sehr weit von einem freiwilligen Tod entfernt. Nur wer verzweifelt ist, kann sich den Tod wünschen, obwohl das ein unwiderruflicher Fehler ist.

Guiseppe D'Agata: Im Schatten der Templer. S. 86
Goldmann Taschenbuch 42283
© 1992 Weitbrecht Verlag in K. Thienemanns Verlag, Stuttgart und Wien. ISBN 3-442-42283-3

 

 

Ja, ich wollte in meinem Leben schon mehrmals sterben. Und bin froh, daß ich es nie erfolgreich versuchte. Jetzt lese ich diese Sätze und kaue darauf herum. Denn nach diesen Sätzen war ich ja noch lange nicht verzweifelt genug – wozu auch immer. Das arbeitet jetzt in mir (“Nichteinmal dazu – zur Verzweiflung – war ich in der Lage!”). Ich hätte jedenfalls nie erwartet, daß ich solches Denkfutter in diesem Buch finde. Jetzt lese ich es weiter, mit anderen Augen, anderer Aufmerksamkeit.

 

Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.

Der Emil

 

P.S.: Positiv waren am 12.03.2020 die ausgesuchten Bücher, der Weg durch die Stadt, ein paar Fotos.
 
Die Tageskarte für morgen ist die Fünf der Schwerter.

© 2020 – Der Emil. Eigener Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
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Über Der Emil

Not normal. Interested in nearly everything. Wearing black. Listening. Looking. Reading. Writing. Clochard / life artist / Lebenskünstler.
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7 Antworten zu 2020-072 — Sterben

  1. Ulli sagt:

    Darüber lässt sich trefflich sinnieren, aber ich weiß nicht, ob ich dem jetzt so voll und ganz zustimmen kann, also ich denke mal noch daran weiter.
    Und bitte, wer will die Verzweiflung, die Bedrängnis eines anderen messen, du allein weisst wie verzweifelt du einmal gewesen bist, dass du überhaupt mit dem Gedanken gespielt hast.

    • Der Emil sagt:

      Allerdings … Wäre ich wirklich verzweifelt „genug“ gewesen, wäre ich tatsächlich nicht mehr am Leben, da bin ich mir sehr sicher.

      • Ulli sagt:

        Manchmal fehlt nur ein winziges Stück, das stimmt wohl, aber es hat Gründe warum es fehlt.
        Ich bin auf jeden Fall froh über dieses winzige Stück!

  2. Sofasophia sagt:

    Das Problem (meins jedenfalls) ist, dass das zumutbare Maß an Verzweiflung wächst. Oder nein: sich ausdehnt. Überdehnt. Immer mehr wie so ein schlabbrigwerdendes Gummiband und damit die „gesunde Selbsteinschätzung“, wann die Verzweiflung groß genug für die Selbsterlaubnis zum „Genug!“-Schrei. Ob du weißt, was ich meine und wie?

  3. piri ulbrich sagt:

    Sterben wollte ich nie! Auch jetzt – oder vor Wochen, da ich dem Tode näher als dem Leben war, war mein Überlebenswille stärker als alles andere. Leben ist so kostbar und wir haben es in der Hand – in unseren eigenen!

    • Der Emil sagt:

      Das ist eben eines der Dilemmata, in denen jemand stecken kann. Sterben wollte ich wohl auch nicht, aber nicht mehr leben, jedenfalls nicht mehr so leben …

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