Ein Thema (Nº 299/2018)

Das eine, mich mehr als erwartet beschäftigende Ding.

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Und wieder wird das vielleicht nur ein kurzer Beitrag. Es liegt nicht daran, daß mir die Zeit zum Schreiben fehlt, nein, aber ich … Nun, ich habe mich, mein Denkicht in den letzten Tagen einmal etwas genauer beobachtet.

In den Texten in meiner Kladde, die nicht hier zu sehen sind, auch nie irgendwo zu meinen Lebzeiten öffentlich einsehbar sein sollen, kommt immer wieder ein Thema, ein einziges Thema vor. Und noch vor einigen Tagen schrieb ich, daß mich das im Alltag ja wohl nicht so sehr beschäftigen würde, wie es anhand der Texte zu sein scheint. Aber. Aber dann. Dann hatte ich mich entschlossen, einmal etwas genauer hinzulauschen. Und so beobachtete ich mich und meine Gedanken. Meine ganz normalen Gedanken, die mir auf der Straße, im Laden, in der Bücherei, in der Straßenbahn kamen und kommen. Das, was ich normalerweise nicht so genau betrachte, versuchte ich, bewußt wahrzunehmen. Und ich erschrak. Denn ich mußte meine Meinung über mein Denken korrigieren. Nun kann es ja sein, daß die Gedanken durch die Beobachtung beeinflußt werden wie so ein Boson oder Meson oder Gluon. Ja, deren Verhalten wird erst durch die Beobachtung festgelegt auf Welle oder Teilchen. Und meine Gedanken, werden die durch ihre Beobachtung und durch die “Prüfung” auf eben dieses eine Thema auf genau dieses Thema festgelegt? Denke ich öfter daran, weil ich … weil ich wissen will, wie oft ich daran denke? Oder denke ich tatsächlich auch in den von mir nicht daraufhin überwachten Momenten so oft eben daran, an dieses eine, eine Thema. An dieses eine Ding, von dem ich nicht genug haben kann, noch nie wirklich genug hatte in meinem Leben?

Was ist, wann ist genug von einem Ding? Wenn ich seiner überdrüssig werde? Wenn es langweilig, ermüdend eintönig wird? Wenn es … nun ja, wenn es meiner Phantasie vollständig entspricht?

Es heitß, der Mensch solle vorsichtig sein mit seinen Wünschen, sie könnten in Erfüllung gehen. Das weiß ich. Und doch. Es gibt da dieses Etwas, das mein Denken – selbst für mein Verständnis, für mein Empfinden – viel zu oft bestimmt. Oder beherrscht? Von dem ich mir so viel mehr wünsche als ich jetzt habe. Monothematisches Denkerleben: Denk-Erleben, Denker-Leben. Beinahe monothematisch. So beschränkt.

Was dieses Eine ist, an das ich ständig denke? Geld ist es nicht, ein Weib ist es nicht, der Weltfrieden ist es nicht. Sex? Nein, Sex ist es auch nicht und weder Krankheit noch Gesundheit. Ein Geheimnis ist es, war es und wird es bleiben …

 

Ich schleiche mich davon und sage Danke für’s Lesen.

Der Emil

P.S.: Positiv am 26.10.2018 waren ein Wiedersehen, ein erhaltenes Lächeln, der Buchfink live.
 
Die Tageskarte für morgen ist die Sieben der Kelche.

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Über Der Emil

Not normal. Interested in nearly everything. Wearing black. Listening. Looking. Reading. Writing. Clochard / life artist / Lebenskünstler.
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0 Antworten zu Ein Thema (Nº 299/2018)

  1. Nati sagt:

    Ich hatte ja das Thema Sex gedacht.
    Tja, wie man sich täuschen kann.


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  2. socopuk sagt:

    Ich hab ne Idee was es sein könnte… 🙂
    Dann bekommt man es von denen nicht, von denen man es haben will, und von anderen schon, aber es stillt den Durst nicht…

  3. Sofasophia sagt:

    Ist es ein Denken oder eher ein Fühlen? Ist es denn wirklich ein Vermissen oder nicht eher ein Beobachten?

    [Wir müssen das Rätsel um den Gegenstand deines Denkens nicht bloßlegen hier …]

    Dieses Drehen kenn ich gut. Vielleicht anders als bei dir, ein Fühldenken, ein Denkfühlen – mein Thema dabei ist die Lücke, die Wahrnehmung meiner Unvollständigkeit – aus immer wieder anderen Winkeln wahnehmend, eine Sehnsucht nach Ganzheit, von der ich mir eine nie mehr endende Zufriedenheit verspreche (die dann bestenfalls„ausstrahlt“ und ansteckt).

    • Der Emil sagt:

      Darauf ist jetzt wirklich schwierig zu antworten …

      Es ist nicht das Vermissen (Fehlen, Nicht-Haben). Das — das ist nicht mein “Problem”. Ich war tatsächlich überrascht, erschrocken über das Ausmaß, in dem ich mich damit (zumindest gedanklich) beschäftige. Das ist wie … wie … Vielleicht wie eine Neugier, die niemals befriedigt werden kann; und doch ist da immer diese Frage danach – als Vergleich hinkt auch das, ja.

    • Ulli sagt:

      Sorry, wenn ich mich einmische. Ich stolpere über die nie endende Zufriedenheit, gibt es so einen Zustand? Ich habe meine Zweifel. Geht es nicht eher darum die Unzufriedenheit zu untersuchen und dort, wo man aktiv ändern kann, etwas zu verändern?
      Öhm … Klugscheißermodus aus …

      • Sofasophia sagt:

        Vielleicht ist das Wort ‚Zufriedenheit‘ nicht ganz richtig gewählt. Ich rede nicht von passivem Hinnehmen von unguten Dingen, die sich ändern ließen. Eher so ein grundsätzliches liebevolles Verwurzelt- und Verbundensein mit sich selbst, das stabilisiert und eine nicht mehr so schnell durch blöde und schlimme Umstände den Stand verlieren lässt – durchaus eben auch, DAMIT man die Kraft hat, etwas zu verändern.
        So wars gemeint. (Nicht einfach ein taubes, dummes Happytum.)

        Danke der Nachfrage 😊

  4. Ulli sagt:

    Ich finde deine Fragen spannend, ob du durch die bewusste Beobachtung deines Denkens nun genau die Gedanken an was auch immer noch bestärkst oder ob sie tatsächlich immer so präsent sind. Weiter … wenn, kann man dann vielleicht andere Gedanken stattdessen forcieren? Und was passiert mit der Gefühlslage, der Sehnsucht, der Unzufriedenheit, wenn man durch bewusst andere Gedanken die Gedanken an was auch immer noch minimiert?
    Guter Gedankenstups, danke … ich denke mal weiter …
    herzlichst, Ulli

    • Der Emil sagt:

      Natürlich versuchte ich bereits, durch „Ablenkung“ auf andere Gedanken zu kommen, denn wenn ich mich auf Sachen konzentrieren kann, ist auch meine Geist damit gebunden. Aber sobald das vorbei ist …

  5. frauholle52 sagt:

    Nein, ich will nicht raten, was Dich umtreibt, denn Du hättest es ja erzählt, wenn Du wolltest, dass wir es mit Dir teilen. Es geht Dir wahrscheinlich um das Wissen, dass ein bestimmter Gedanke oder Gefühl Dich mehr beeinflusst, als Du dachtest. Und es geht Dir wohl auch um die Frage, was dahinter stecken könnte und ob Du es ändern kannst und willst. Wenn ich damit richtig liege, kann ich berichten, dass ich mich auch an einem bestimmten Thema abarbeite, welches sich hinter einem „Ersatz“ versteckt. Ich komme nicht dahinter, warum mich diese Ersatzgefühle so fertig machen. Ich bin mir aber sicher, dass das echte Thema schwerwiegend sein wird. Ich werde es mit einer Therapeutin bald herausfinden, denn so komme ich nicht weiter. Dieser „Ersatz“ ist eigentlich völlig unangemessen und ich finde mich selbst damit sehr unsympathisch.
    Vielleicht ist es bei Dir aber auch ganz anders! Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag! Regine

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