2025 – 007: Draufrumgedacht

Methode, Moment, Merkwürdiges.

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Manchmal frage ich mich, woher ich all die Ideen nehme. Sie sind oft einfach da, so als wären sie nie nicht dagewesen. Und dann schreiben sich Texte wie von selbst.

Leider geschieht das doch nicht ganz so zuverlässig, wie ich es gerne hätte. Dann nehme ich ein Buch zur Hand, lese ein paar Seiten. Es passiert oft, daß mir dabei ein Wort, eine Wendung oder ein Satz auffällt, denn ich mir auf einem Zettel notiere. Dann hoffe ich, daß ich mich später an das erinnere, was mir darin oder dabei auffiel oder auch warum mir das auffiel. Heute allerdings saß ich da und überlegte, was mir „weiland teurer Mann” sagte. Mir fiel nicht einmal mehr ein, wo ich das überhaupt gelesen haben könnte. Oder das: „Der Vorwand zum Öffnen dieser Flasche war ein sehr gewöhnlicher, und er war nicht nur eingebildet.“ Oder: „Die Tatsache des eigenen Alters (und der damit einhergehenden körperlichen Veänderungen) wird dem Spiegel nie, der Betrachterin bzw. dem Betrachter mitunter sehr schmerzhaft bewußt.”

Drei kleine Zettel in DIN A7, die am Schreibplatz herumliegen, drei von wesentlich mehr Notizen. Mehr habe ich mir heute nicht mehr angesehen, denn schon die drei fand und finde ich noch immer sonderbar, seltsam, teilweise auch verwirrend. Dabei sind sie nicht älter als zwei, maximal drei Wochen. Irgendetwas daran machte die drei im Moment wichtig für mich, irgendetwas daran sorgt(e) dafür, daß sie heute nichtssagend wirken auf mich.

Ich müßte im Moment des Auffallens mir mehr Zeit nehmen, nicht nur den Satz, sondern auch die dazugehörigen Assoziationen, Ideen, Fragen niederzuschreiben. In genau jenem Moment, in dem ich vom Buch mehr als fasziniert und gefesselt bin. Früher unterstrich ich, was mir auffiel, mit Bleistift. Nach dem Lesen nahm ich mir die Zeit, das Unterstrichene erneut zu lesen, es abzuschreiben und gleich einiges dazuzutun. Dann radierte ich die Unterstreichung wieder weg. Allein: Ich mag nicht mehr in Büchern herumkrakeln, und ich habe (noch immer) so viele Bücher, daß ich mir nicht mehr die Zeit nehme wollte, so wie früher mit den gelesenen Worten umzugehen.

Vielleicht war das eine nicht richtige Entscheidung. Vielleicht brauche ich die vertiefte Beschäftigung im Moment. Im der Mystiker wie z. B. Meister Eckhart? Egal; im Moment, in eben jenem Moment muß ich zulassen, was ich in der Idee finde, und in eben jenem Moment muß ich mir all das Notwendige dazu festhalten, soweit ich es kann … Genießen geht übrigens auch nur im Moment.

 

Erinnerung des Tages:
Ich besitze ein einziges Buch, in dem ich Sätze mit Kugelschreiber unterstrich; beim erneuten Lesen (ich las es sehr oft) erschrak ich selbst immer wieder über den Zustand dieses Buches.

 

Mit einem Danke fürs Lesen schleiche ich mich davon.

Der Emil

 

P.S.: Am 7. Januar 2025 war ich zufrieden mit dem mir Gezeigten, mit dem kurzen Schlaf vorm Mittagessen, mit der wirklich gut genutzten Zeit.

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Über Der Emil

Not normal. Interested in nearly everything. Wearing black. Listening. Looking. Reading. Writing. Clochard / life artist / Lebenskünstler.
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2 Antworten zu 2025 – 007: Draufrumgedacht

  1. Elvira sagt:

    In meine Bücher habe ich immer Klebchen auf die Seiten gelebt, auf denen ich Sätze las, die mich beeindruckt haben. Das sah mitunter recht bunt aus, was da oben so rauslugte. Als ich begann, einige Bücher auf einem e-Reader zu lesen, habe ich sehr oft die Notizfunktion genutzt oder Passagen farblich markiert. Allerdings muss ich zugeben, dass ich dort bedeutend seltener nachgelesen habe, die bunten Klebchen erinnerten mich eher, waren sie doch nicht zu übersehen.

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