Ich weiß, es ist heute eine Umweltsünde.
Dennoch ist es „ein eigen Ding” damit.
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Papier, ein paar Spanstücke, Kleinholz, Brennholz und ein Feuerzeug. Wenn eins nach über zehn Jahren mal wieder ein echtes Feuer in einem echten Küchenofen entzünden darf – und das darf eins ja wohl bei unter +16 °C mitten im Juli – und das ganz routiniert schafft als ob man nie eine so lange Pause dabei gemacht hätte, dann darf sich über das Prasseln des Holzes und über das wabernde Geräusch der Flammen gefreut werden. Jaja. Feinstaub und so weiter – allerdings wäre das Anschalten der Gasheizung für das ganze Haus nicht besser gewesen, denke ich. Denn es reicht ja aus, nur die Küche zu beheizen, in der sich fast alles abspielt. Und außerdem ist so eine Ofenwärme etwas ganz anderes als die von einer Heizung: im Küchenofen ist die Quelle der behaglichen Wärme mit fast allen Sinnen zu erleben.
Ach ja, Ofenheizung. Wie die Menschheit damit nur überleben konnte! Der Aufwand! Heizmaterial besorgen (Holz und Kohle), Anfeuerholz machen, Asche rausbringen. Und das ständige Nachlegen, damit das Zimmer nicht auskühlt und nicht ein zweites Mal angefeuert werden muß. Ich kann mich noch an zwei alte Leutchen erinnern, die schafften es mit zwei Scheiten Holz und zwei von den ovalen Briketts die Glut in ihrem Küchenherd über vier Stunden lang zu erhalten. Und wer hatte damals einen Ofen im Schlafzimmer? Na?
Heute haben viele eine Heizungsanlage oder gar Fernwärme in der Wohnung oder im Haus. Wenn es etwas kühl wird, sorgen Sensoren und Automatiken dafür, daß die ganze Wohnung beheizt wird. Selbst in den Schlafzimmern finden sich Heizkörper, und nach kurzer Zeit ist es im Haus oder in der Wohnung überall gleich warm. Obwohl das wirklich nicht nötig ist. Doch es ist die einfachste Methode, die erfordert kein Eingreifen, da muß sich niemand auch nur einen einzigen Gedanken dazu machen. Heizen funktioniert so völlig ohne Aufwand … (Und damit wurde und wird die Gedankenlosigkeit zu einem Problem der ganzen Menschheit.)
Ich finde es gut und richtig, daß immer mehr Menschen sich deswegen immer öfter Gedanken machen zum und übers Heizen, ihr Verhalten zum Teil radikal verändern. Daß heute auch andere Energiequellen zur Wärmeerzeugung genutzt werden: Solarthermie, Geothermie, auch Wärmepumpen, Photovoltaik und Wind- und Wasserkraft tragen mittlerweile zur Behaglichkeit in Häusern und Wohnungen bei. Großartig, aber noch nicht weit genug verbreitet.
Ich aber, ich erfreute mich heute am umweltschädlichen Holzfeuer im Küchenofen, ich Umweltsünder, ich.
Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.
P.S.: Gut fand ich am 30.07.2022 den den ganzen Tag über fallenden Regen, das selbstgemachte Feuer im Herd, den Döner am Abend.
Für morgen zog ich die Tageskarte Vier der Schwerter.
© 2022 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Dabei gibt es seit ein paar Jahren immer mehr Menschen, die dieses behagliche Feuer in ihren eigenen vier Wänden haben wollen und einbauen lassen. Zumindest hier.
Dieser Ofen steht seit 1986 an seinem Platz …
Das habe ich mir gedacht.
Eine Zeitlang lebte ich als Teenie auch in einer Wohnung mit Kohleöfen. Da war das tägliche Kohleschleppen in die erste Etage normal.
Ja, es ist eine ganz eigene, besondere Wärme.
Zum Spaß würde ich selbst diesen „Dreck“ nicht haben wollen, auch wenn er gerade „In“ ist.
Ich bin von klein auf damit umgegangen. Welch ein Ereignis, als Kind zum ersten Mal Feuer machen zu dürfen! Und endlich den Kohlenkasten voll aus dem Keller holen zu können. Holz zu sägen und zu hacken. Später war ich ja Heizer und Hausmeister in einer Schule. Und ich vermisse die Ofenwärme, die für mich 40 Jahre lang Normalität war, tatsächlich …
Meine Oma hatte eine schöne Hamburger Altbauwohnung mit Ofenheizung. Da wurde nur das Wohnzimmer geheizt. Die Küche war im Winter so kalt, dass sie keine Kühlschrank hatte. Den haben wir ihr erst mit über 80 aufgeschwatzt, genauso wie ein Telefon.
Im Bad stand ein Badeofen, der musste angeheizt werden, wenn gebadet werden sollte.
Als Kind habe ich vor allem die dicken Daunendecken geliebt, denn auch das Schlafzimmer war eiskalt.
Ich selber habe mal in Greifswald in einer Wohnung mit Ofenheizung gelebt. Heute lebe ich quasi ohne Heizung, weil wir die in unserer Passivhauswohnung so gut wie nie brauchen. Natürlich haben wir eine, aber das Haus heizt sich selber.
Ja, so ein Passivhaus ist eine sehr gute Sache.
Ach, die Badeöfen — das waren wahre Höllenmaschinen 😉
Man m u s s manchmal auch dreie gerade sein lassen. Bloß muss man’s wissen!
Liebe Grüße
Helmut
Wenn man das nicht täte, wäre auch die Lagerfeuerromantik schon lange passé …
Ich schaffe es seit 18 Jahren mit nur Ofenheizung und nur einem Ofen in einer Zwei-Zimmer-Wohnung. Allerdings muss ich gestehen, dass ich froh bin demnächst in eine Wohnung mit Zentralheizung zu ziehen. Doch es ist zu schaffen und auch auszuhalten, was allerdings schlimmer wird, ist Holz und Kohlen zu bekommen und besonders in die Stadt. Alles Liebe
Jetzt bin ich doch neugierig: Ein Küchenofen?