Schwirrendes Leben in einem einzigen Strauch.
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Unterm Balkon steht am Elternhaus ein recht großer Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii). Noch sind die meisten Blütenstände nicht restlos verblüht und leuchten blauviolett in der Sonne. Beim Vorbeigehen höre ich ein Summen, das von zahlreichen Hummeln und Bienen verursacht wird. Leider bin ich zu wenig Insektenkenner, um die Arten aufzuzählen. Die Kamera habe ich vergessen, das Smartphone liegt irgendwo. Es gibt also auch keine Bilder davon. Und es sind so viele Tagpfauenaugen und Kleine Füchse und Kohlweißlinge und sogar zwei oder drei Zitronenfalter an den Blüten dieses einen Strauches zu sehen, daß sie in ihrer Lebendigkeit nicht zu zählen sind. Das ist ein Geflatter! Sind es 20 (mindestens, einmal zählte ich sogar 25 Schnetterlinge, ehe sie wieder so durcheinanderflogen, daß ich das Zählen aufgab), 30 oder gar noch mehr Tiere? Und wieviele Bienen, Hummeln und anderes Getier sind da noch unterwegs? Ich beende die Versuche zu zählen, es sind zahllose Insekten, die im Schmetterlingsflieder Nahrung finden. Der Strauch trägt seinen Namen zu Recht.
Wie lange wird noch solches Gewimmel zu beobachten sein? Auch ich selbst bemerke es ja, daß bei Autofahrten kaum noch Insekten auf der Windschutzscheibe landen. (Vielleicht sind es auch weniger Insekten, die lächelnde Radfahrer zwischen ihren Zähnen finden? Ja, das ist kein guter Scherz …) Ja, natürlich, niemand mag Mücken: Aber es ernähren sich zahlreiche Vögel von ihnen. Wenn die nicht mehr genug Futter finden: was dann? Und falls die Anzahl bestäubender Insekten weiter und weiter abnimmt: Wer bestäubt dann die Pflanzen, die für die menschliche Ernährung unabdingbar sind?
Tse, was für Gedanken mir so kommen, wenn ich dem bunten Treiben im Schmetterlingsflieder zusehe. Nun, solange ich es noch erleben kann, solange erfreue ich mich auch noch daran. Ich halte es nicht für notwendig, jetzt geschehendes Schönes mir damit zu „vermiesen”, daß es später vielleicht nicht mehr zu erleben ist. Und mit später meine ich jetzt alles jenseits von 20 Jahren in der Zukunft …
Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.
P.S.: Gut fand ich am 29.07.2022 den Grieskuchen, das quirlige Leben im Schmetterlingsflieder, das Arbeiten im Freien.
Für morgen zog ich die Tageskarte Königin der Kelche.
© 2022 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Ich besitze auch so einen Sommerflieder und in dem ist immer etwas los!
Ich hab noch nie so genau hingesehen …
Und wie der riecht!
An meinem Strandflieder ist auch eine Menge los und ich genieße immer meine Mittagspause am Rathaus des Stadtteils, wo es reichlich Flieder und reichlich Schmetterlinge gibt. Ich habe ja reichlich Gesummsel auf meinem Balkon, auf dem ich sehr bewußt auch Pflanzen ziehe, die Nahrung für Biene, Hummel und Co. bieten. Ich freue mich über jedes Flugtier, das kommt. Ich finde, es sind auffällig wenig Wespen dieses Jahr. Ich mag die ja sehr. Und an den Windschutzscheiben kleben schon seit Jahren immer weniger Leichen. Aber ich freue mich auch über das, was ich sehe und genieße es und leiste meinen kleinen Beitrag, dass es so bleibt. Das ist nicht viel, aber es ist besser als nix. Inzwischen setzt ja schon auch in Umdenken ein. Schottergärten sind teilweise schon verboten, es gibt immer mehr Blühstreifen neben den Feldern.
Nun, zuhause habe ich keinen Balkon, von dem ich hinabsehen könnte. Und zum Schmetterlingsbeobachten nehme ich mir i.d.R. viel zu wenig Zeit, leider.
Bzw. nahm …
Weil das Gesummse und Geschwirre so gut gefällt habe ich mal drei Zweige im Herbst abgebrochen in meiner Nähe Richtung Park und einer davon ist angegangen und blüht zu meiner Freude und der der Insekten auf meinem Balkon…
Beste Grüße
Gerel
Nun, in Ermangelung eines Balkons muß ich mich wohl doch mit dem begnügen, was ich rund um die Ententeiche finden kann.