Angewohnheiten (Nº 171/2018)

Oder Gewohnheiten?

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Was macht den Unterschied zwischen Gewohnheiten und Angewohnheiten aus? Vielleicht ist das, was ich aus mir heraus betrachte, eine Gewohnheit (Routine gar), und von außen betrachtet ist es eine Angewohnheit? Oder ist nur das Ungewöhnliche, allgemein nicht Anerkannte eine Angewohnheit, eine schlechte noch dazu? Hm? Ich weiß, ich komme wieder auf absonderliche Fragen und Themen …

Und jetzt wollt ihr sicher einige meiner Angewohnheiten wissen, stimmt's?

Puh. Beim Essen, oft auch von Suppe, den Löffel zu drehen, so daß die hohle Seite auf der Zunge zu liegen kommt, ist für mich normal, Gewohnheit – aber wenn das jemand zum ersten Mal bewußt sieht? Auch beim Essen: Ich wechsele mit Gabel und Messer oft die Händigkeit, d. h. ich habe mal die Gabel, mal das Messer in der linken Hand; das bezeichne aber selbst ich als Angewohnheit. Ich benutze nur Stofftaschentücher und habe immer zwei davon in der linken Hosentasche. Ich zahle prinzipiell mit Bargeld, immernoch und völlig unabhängig davon, ob ich mit Karte zahlen kann. Ich fahre in Bus und Bahn lieber rückwärts. In öffentliche Verkehrsmittel steige ich so ein, daß ich nach dem Aussteigen den kürzesten Weg zum nächsten (Zwischen-)Ziel habe; achte ich einmal nicht darauf, fühle ich mich wirklich unwohl. Beim Nachdenken streiche ich mir mit der rechten Hand den Bart, als würde ich ihn langziehen wollen.

Ich könnte das noch um einige Dutzend Verhaltensweisen ergänzen (immer einen Stoffbeutel dabeihaben z. B.), doch ich glaube, das reicht. Zumindest um zu illustrieren, was ich mit Gewohnheiten/Angewohnheiten meine.

Wer legt nun fest, was Gewohnheit und was Angewohnheit ist? Für mich zumindest … Neee, Moment mal. Eine Angewohnheit scheint mir eher etwas Aufgesetztes, Gekünsteltes, zumindest mir so Erscheinendes. Eine Gewohnheit dagegen gehört wie natürlich dazu, fällt auch nicht durch ihre besondere Betonung auf. Oder? Wo genau macht ihr da den Unterschied?

Und nein, ich habe extra nicht in diversen Wörterbüchern und ähnlichen Nachschlagewerken gelesen, ich wollte das für mich selbst einmal … Und ich frage mich nun, ob es mir gelungen ist. Denn irgendwie … Nein, so ganz klar kann ich Angewohnheiten nicht von Gewohnheiten abgrenzen, gehen sie doch immer wieder ineinander über. Und gerade frage ich mich auch, ob ich eine solche Unterscheidung wirklich treffen muß und will, ob sie notwendig ist, oder ob ich mit der Unschärfe beider Begriffe weiterleben kann? — So wird es wohl das Beste sein: Nach Bauchgefühl hoffe ich, beide voneinander unterscheiden zu können.

Denn am Ende ist es doch egal, wie ich es bezeichne. Es ist, was und wie es ist.

 

Ich schleiche mich davon und sage Danke für’s Lesen.

Der Emil

P.S.: Positiv am 20.06.2018 waren Herd und Spülmaschine alleine aus dem zweiten Stock ins Auto geschafft zu haben, die leichte Abkühlung am Abend, ein Feierabendbier.
 
Die Tageskarte für morgen ist XIV – Die Mäßigkeit.

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Über Der Emil

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0 Antworten zu Angewohnheiten (Nº 171/2018)

  1. Sofasophia sagt:

    Stoffbeutel und lieber Rückwärtsfahren ist auch meins. 😉

  2. evenyleve sagt:

    Interessante Fragen! In der Bahn sitze ich zu 90 % rückwärts, aber nur dort, beim Autofahren würde mir dabei schlecht werden.

  3. frauholle52 sagt:

    Ich stöbere mit meinem PC gerne in Euren Blogs, würde aber nie auf die Idee kommen, Bücher elektronisch zu lesen. Ich brauche Bücher im Regal und in der Hand. Ich brauche immer genug Bargeld im Haus und mag kein Gemüse. Ich putze, wenn sich Besuch ansagt und ich kündige meine Besuche bei anderen gerne an. Was nun Gewohnheit oder Angewohnheit ist, habe ich mir noch nie überlegt. Schöner Beitrag heute! Hat mir sehr gefallen, weil er mich zum Nachdenken bringt.

  4. Nati sagt:

    Ich wechsel das Besteck auch immer von links nach rechts.
    Beim Trinken ist mein kleiner Finger immer abgespreitzt.
    Wenn ich in Restaurants oder ähnlichen bin kann ich nicht mit dem Rücken zum Raum sitzen, ist echt unangenehm.
    So hat jeder seine Angewohnheiten oder auch Macken genannt.

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