Erfolg und Unzufriedenheit
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Oh, ich hatte heute durchaus Erfolg. Seit Wochen suche ich nach einer neuen schwarzen Jeans – aber irgendwie sah ich (außer an der Stelle, da ich dann heute eine kaufte) nirgends, nichtmal bei den Markenjeans, schwarze Hosen. Es blieb dann nichts andere übrig, als eben dort für viel Geld, jedenfalls für meine Verhältnisse viel Geld, zu kaufen. Und weil ich für das Sonntagsessen noch Butter brauchte, nahm ich auch die mit. Für – ich dachte, mich laust der Affe – 1,79 Euro, also etwa 3,45 DM! Und dann schaute ich etwas genauer hin: da 20 Cent mehr, dort 50 Cent, die billigsten Würstchen im Glas kosten nicht mehr 0,95 Euro, sondern 1,09 Euro usw. usf. Kein Wunder, daß das mir zugeteilte Geld für eine Woche Leben kaum noch reicht. Ich werde in den nächsten Wochen etwas genauer hinsehen.
Neben diesen profanen Sorgen aber …
Vor fast zwei Jahren schrieb ich einen Anfang und – weil ich zu müde war zum Fertigschreiben an einem Stück – einen “Ablaufplan” (ich weigere mich, diese Stichwortskizze “Exposé” oder anders professionell zu bezeichnen). Beides nahm ich heute zur Hand. Den Anfang mag ich noch immer sehr, fast zu sehr, und ich lasse ihn so, wie er ist. Aber ich schreibe das Ganze neu, nahm ich mir vor. Die wichtigen Figuren kenne ich alle schon, zumindest flüchtig. Der Ablauf steht auch ziemlich sicher. Heute begann ich, auf eine für mich völlig ungewöhnliche Weise daran zu arbeiten: Ich beschrieb drei, nein, vier Orte, an denen Handlungen (zwei wichtige, zwei eher nebensächliche) geschehen werden. Und zu jedem der Orte notierte ich die Personen und die Geschehnisse, wieder nur in Stichworten, Satzfetzen, in einigen unbedingt zu nutzenden Wendungen. Das ist so … so … so ungewohnt und teilweise auch unbefriedigend für mich, der ich sonst ja immer in einem Rutsch durchschreiben kann und will. Und das alles nicht in einer Kladde, wie ich sonst zu schreiben pflege, sondern auf Schmierzetteln, also einseitig bekritzelten/bedruckten halben Blättern DIN A4, von denen ich die zusammengehörigen aneinandertackerte und danach alle gelocht entsprechend der ursprünglichen Stichwortliste sortiert in einen Orner heftete. Diese … Arbeitsweise ist mir so fremd, so ungewohnt, daß ich sie wohl sogar unbewußt ablehne. Heute habe ich mich noch gezwungen. Morgen werde ich es vielleicht wieder tun. Übermorgen auch. Und vielleicht tu ich das solange, bis dieser Text wirklich vollständig, fertig ist. Bisher bin ich aber unzufrieden mit dieser Art zu schreiben.
Ich weiß, daß Schriftsteller, wenigstens einige von ihnen, genau so oder dem sehr ähnlich arbeiten. Es gibt jede Menge Anleitungen, Ideengeber, Kurse für genau diese Schreibart. In vielen anderen Bereichen beherrsche ich dieses schrittweise Vorgehen, diese Puzzelei – nicht jedoch beim Schreiben von Geschichten u.ä. Ob das jetzt mein Start in diese mich bisher abschreckende Arbeitsweise wird? Ich weiß es nicht genau. Doch dieser Text, und zur Zeit nur dieser Text, scheint mir damit machbar zu sein, werden zu können. Daß ich, selbst wenn ich das schaffe, damit noch lange kein Schriftsteller bin und vielleicht, wahrscheinlich, nie einer werde, ist mir klar. Es steckt jedoch noch eine leise Hoffnung dahinter: daß mir auch andere Texte mit dieser Methode verfaßbar sein werden, und damit längere Texte möglich werden, leichter werden.
Ich schleiche mich davon und sage Danke für’s Lesen.
P.S.: Das Gute am 12.08.2017 waren der Versuch, anders zu schreiben, ein kurzer Besuch bei der allerallerallerbesten Freundin, ein getätigter Einkauf.
Die Tageskarte für morgen ist XII – Der gehängte.
© 2017 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Wilhelm Hauff….Der falsche Prinz….
Lieber Emil, lies es!
Gute Nacht
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Nun habe ich es gelesen; und ich weiß nicht, was es mir sagen soll. Denn: Ich wählte (Konjunktiv) nicht Glück und Reichtum, das ist mir beides zu zerbrechlich …
Nenntest Du mich Labakan?
Ehrlich. Ja.
Denn er hat begriffen.
Gute Nacht
Dann muß ich es noch einmal lesen, mindestens …
https://youtu.be/yOtv4kN-PAs
Dafür schicke ich dir ein Gute Nacht Lied
P.S.
Nicht das Video anguggen;-) , sondern die Musik hören, aber wem sag ich das…
Aaaaaah.
(Immer, wenn ich es höre, taucht da auch dieser andere, aus der DDR stammende, sonderbare Text auf: Vierzig Meter im Quadrat und ringsherum nur Stacheldraht …)
Du denkst wie ich.
Wenn mir etwas zuwider ist, wie bei dir mit der Vorgehensweise ein Buch zu schreiben, halte ich es nicht lange durch. Man schiebt es dann vor sich her oder macht es schnell wieder anders. Es soll ja auch Spaß machen, weiter zu kommen. Ich bin gespannt wie du es handhaben wirst.
Vielleicht ist es ja nur die fehlende Übung, das mangelnde Können, was zur Ablehnung führt. Deshalb versuch ich es jetzt. Kann doch sein, ich finde Gefallen daran.
Das könnte bei dir sein. Bei mir merke ich sofort ob ich etwas mag oder nicht. Auch wenn ich weiter mache bleibt es bei mir die gleiche Einstellung. Aber vielleicht bin ich auch zu ungeduldig mit mir.
War bisher oft so bei mir. Aber es gab so zwei, drei Dinge, die ich nicht mochte und an die ich mich herantastete und die ich jetzt gerne habe/tu.
Vielleicht sollte ich dann auch mal länger als lang dran bleiben.
Ich kann nur von meinen eigenen Erfahrungen berichten. Aber sie sind der Grund dafür, daß ich es versuche, immer mal wieder.
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