Being a Black Hole. Ein Schwarzes Loch sein. (43/322)

Das Zeit-Phänomen kann dadurch verursacht werden.

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Zeit
 

Etwas ist falsch an/mit der Zeit. Sie vergeht zu schnell. Und wenn sie vorbei ist, fehlen mir oft viele/alle Erinnerungen.

Oder ich bin zu langsam, viel zu langsam. Für diese Zeit.

Gehe ich falsch um mit der Zeit – mit meiner Zeit, mit der, die ich habe, mit der, die ich nutze, mit der, die mir geschenkt wird? Ah! Das ist auch so eine Wortkonstruktion bar jeder Logik und Grundlage: Jemand oder etwas schenkt mir Zeit. Hä? Wie soll das gehen, das Zeit schenken? Habe ich dann mehr davon als andere, also haben meine Tage dann 27 Stunden, während es für alle anderen 24 Stunden bleiben? Woher kommt die geschenkte Zeit, wird die jemandem weggenommen? Und was fange ich mit ihr an, mit dieser geschenkten Zeit?

Zeit. Dieses unbegreifliche – es ist ja nichteinmal ein Ding! Zeit ist doch lediglich eine Richtung, eine vorgegebene Richtung aller Entwicklung. Zeit einteilen ist deshalb bestimmt auch etwas, das ich nicht wirklich tun kann: Mein Leben kann ich einteilen, ja, aber doch nicht die Zeit. Oder liege ich da schonwieder falsch? Eines jedenfalls ist sicher (glaube ich): Es gibt nichts, daß entgegen der durch die Zeit vorgegebenen Richtung passieren, vorgehen, vergehen, sich entwickeln kann. Vielleicht ist es nach einer quantenmechanischen Statistik möglich, daß etwas Runtergefallenes wieder hinaufsteigt, weil sich plötzlich alle Moleküle des Gegenstandes in einunddieselbe Richtung bewegen, vom Zentrum der größten Gravitationskraft sich wegbewegen. Vielleicht. Aber das beim Runterfallen kaputtgegangene rohe Ein wird sich nie, niemals von allein wieder zusammenziehen, mit seiner Schale umgeben und dann zurück auf den Tisch schweben. Nein, das funktioniert nicht. (Vielleicht ließe sich das auch ganz einfach dadurch beweisen/erklären, daß die Entropie immer nur wächst – jedenfalls in unserem Universum.)

Und trotzdem muß mit der Zeit etwas faul sein. Gestern nachmittag zum Beispiel hatte ich mich nach einem netten Mittagsschlaf mit einem Kaffee hingesetzt und auch etwas gegessen. Wirklich lange saß ich nicht, von halb vier an für zwei Tassen Kaffee nur. Und doch war es plötzlich, nach nur drei Scheiben Brot und zwei Tassen Kaffee, halb sechs! Es war fast so, als wäre ich, während ich da saß, aus dem normalen Welten- und Zeitenlauf dieses Universums herausgelöst gewesen und eben dieses Universum entlang der Zeit an mir vorbeigehuscht:

Wwwwwwschschschschwwwfffffffft!

Wenn das passiert sein sollte, dann bin ich, eventuell, wahrscheinlich, ein Schwarzes Loch.

Wenn ich ein Schwarzes Loch bin, dann kleide ich mich ja (fast) immer passend: Schwarz. Und ich bin eines der kleineren Schwarzen Löcher mit meinen 105 kg …

 

 

Der Emil

Der Verfasser des Blogs schleicht davon und dankt für’s Lesen.

P.S.: Positiv am 11. Februar 2015 waren der Klempner, der Mittagsschlaf, der frühe Feierabend.
 
Tageskarte 2015-02-12: Die Zwei der Stäbe.

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Über Der Emil

Not normal. Interested in nearly everything. Wearing black. Listening. Looking. Reading. Writing. Clochard / life artist / Lebenskünstler.
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0 Antworten zu Being a Black Hole. Ein Schwarzes Loch sein. (43/322)

  1. Michelle sagt:

    Hi Emil,
    habe auch lange Zeitphänomene studiert. Vor allem, weil ich lange Zeit an einem Ort war, an dem die Zeit ungefähr ein Drittel schneller verging als sonst. Es war ein heiliger Berg in der Nähe. Man konnte fast nichts machen an einem tag, weil er so schnell verging. Als ich dann generell über Zeitphänomene im Internet recherchiert habe, erfuhr ich, dass es auch in Deutschland am Untersberg zu diesen Zeitphänomenen kommt.
    Und weil Du selbst mal zu den Franziskanern gehen wolltest: sagte nicht auch Jeschua, es würde absichtlich am Ende der Tage uns zuliebe die Zeit verkürzt?
    So ganz nebenbei: Vermisse übrigens deine Kommentare auf meiner Seite. Das muss ich doch mal sagen bei einem früher so treuen Kommentator!
    liebe Grüsse und eine herzliche virtuelle Umarmung von der
    Vagabundenblog-Michelle

  2. Sofasophia sagt:

    Life is just a big wheel – ist so ein Motto von mir. Muss ich wohl umschreiben in: Life is just a big black hole. 😉

  3. Gudrun sagt:

    Tja, nicht umsonst schreien die Physiker, dass die Philosophen Raum und Zeit neu definieren sollen. 🙂

  4. Gabi sagt:

    Die Zeit. Ist bei mir ein ewiges Thema. Ich habe immer das Gefühl, zu wenig davon zu haben. Vielleicht benütze ich sie falsch oder bin immer zu langsam – keine Ahnung. Dieses Phänomen, das Du mit dem Kaffee und den Broten erlebt hast, kenne ich nur zu gut. Da hat man das Gefühl, dass vielleicht eine dreiviertel Stunde vergangenen ist, dabei sind es zwei Stunden. Das passiert mir oft. Und leider immer öfter als früher. Verändert sich im Alter das Zeitgefühl?
    Ich hätte gerne einen Tag mit 27 Stunden. 🙂

    • Der Emil sagt:

      Mittlerweile bin ich überzeugt davon, daß sich mein (grundlegendes/-sätzliches) Zeitgefühl umgekehrt proportional zur verbleibenen Lebenszeit verändert: Je weniger Zeit mir bleibt, desto länger brauche ich für vieles …

      • Gabi sagt:

        Genau so ergeht es mir auch. Bin ich froh, dass ich damit doch nicht alleine da stehe. Denn mein Mann z. B. empfindet das nicht so und tut sich da schwer, es zu verstehen.

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