Kennenlernen wäre genial

Bilder von der spionierenden Frau aus dem 15. Stock

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Kennenlernen wäre genial
 

Wieder sitze ich vor meinem PC und suche die diversen Seiten nach neuen Bildern ab. Filme interessieren mich nicht so sehr, aber Fotos. Die, die mir das zeigen, was sonst immer verborgen, verdeckt, versteckt, verhüllt bleibt. Ja, dann kann ich meiner Phantasie freien Lauf lassen. Was ich alles mit den Weibern tun würde, was sie mit mir machen müßten. Ob das, was ich mir wünsche und vorstelle überhaupt möglich ist, ob ich das aushalten könnte. Aber ich seh mir nur die Bilder an, ich hatte noch nie den Mut, mich irgendwo, auf irgendsoeinem Single-Portal oder auf einer der Ficktreffseiten anzumelden und eine der Frauen vielleicht anzuschreiben. Nein, das kann ich nicht, da habe ich viel zu viel Angst, mich im entscheidenden Moment zu blamieren oder zu schämen. Meine “Ausstattung” ist eben nicht soooo …

Vor drei Tagen ist mir etwas verdammt peinliches passiert. Am Morgen hatte ich mir wieder Bilder angesehen bei dieser Seite, wo die selbstgeschossnen Fotos hergezeigt werden. Ich dachte noch, die Brünette da, diese “Nadine”, die kenn ich doch? Die seh ich mit ihrer Halskette doch beinahe jeden Tag hier im Aufzug? Sie steigt immer im 15. ein oder aus und hat einen Chihuahua. Die sieht in ihrem Jogginganzug, den sie zum Gassigehen trägt, nach nichts aus … Als ich sie einmal abends sah, fein angezogen mit Blazer und Rock und Lackpumps, habe ich sie kaum erkannt. Aber da hab ich mal gesehen, daß sie eine richtig frauliche Figur hat mit Kurven da, wo sie hingehören. Vor allem: Die ist nicht so dünn und hungerhakig.

Vor drei Tagen jedenfalls kam sie so angezogen irgendwoher und fuhr gegen Mittag mit nach oben. Und sie roch gut und ich konnte ihr nur auf ihren Ausschnitt starren. Sie lächelte und sprach mich dann an: “Wenn Ihnen so gefällt, was Sie sehen, dann kommen Sie mich doch mal besuchen. Heute Abend auf ein Glas Wein vielleicht? Ich heiße übrigens Nadine Mxxxxxx – und wo ich wohne, wissen Sie ja!” Sie streckte mir ihre Hand entgegen, ich wurde knallrot und war nicht in der Lage, darauf zu reagieren. “Die Einladung gilt für heute oder für Freitag abend. Überlegen Sie nicht lang, kommen Sie einfach runter zu mir. Sie wohnen doch hier im Haus?” Ehe ich mich gesammelt hatte und zu einer Antwort ansetzen konnte, schloß sich die Tür des Aufzugs hinter ihr. In meiner Wohnung angekommen mußte ich sofort nachsehen, ob es wirklich diese Nadine von der Pornoseite war. Ja, sie war es, und mit ihren Handyfotos zeigt sie dort tatsächlich alles …

Und nun? Was mache ich jetzt? Heute ist Freitag, heute Abend hätte ich Gelegenheit, sie kennenzulernen, mit ihr zu sprechen, sie zu sehen, sie zu berühren … Sie, Nadine Mxxxxx, die sechs Stockwerke unter mir wohnt, deren Bilder ich seit drei Tagen anschmachte und als Vorlage für meine schmutzigsten Phantasien benutze. Wieso hat sie mich angesprochen? Weiß sie etwa, daß ich die Bilder kenne, daß ich alles von ihr auf den Bildern gesehen habe? Ist in den Bildern vielleicht ein Programm verborgen, das die Betrachter der Bilder über die Webcamera des Notebooks überwacht? Dann hat sie ja auch alles von mir gesehen, mir sogar … Oh nein, wenn sie das gesehen hat … Sie hat das bestimmt gesehen. Und nun hat sie mich eingeladen, um mich lächerlich zu machen, um sich über mich lustig zu machen. Mit Sicherheit will sie mich fertigmachen, denn welches Interesse sollte so ein Klasseweib sonst an mir haben …

Nein, ich werde nicht zu ihr gehen, ich werden Nadine Mxxxxx aus dem 15. Stock nicht besuchen. Ich schau mir jetzt noch ein paar Bilder an.

 

Wow! Wie genial wäre es, wenn ich eines dieser tollen Weiber mal kennenlernen könnte.

 

 

Der Emil

Der Verfasser des Blogs schleicht davon und dankt für’s Lesen.

P.S.: Positiv am 17. Oktober 2014 war der Buchfink.
 
Tageskarte 2014-10-18:  XIV – Die Mässigkeit.

© 2014 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 3.0 Unported Lizenz
CC by-nc-nd Website (Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).

Über Der Emil

Not normal. Interested in nearly everything. Wearing black. Listening. Looking. Reading. Writing. Clochard / life artist / Lebenskünstler.
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0 Antworten zu Kennenlernen wäre genial

  1. Amelie sagt:

    :o)
    Nichterlebt …
    Ich hatte letzte Nacht einen flotten Dreier. Bettdecke, Kopfkissen und ich :o)

  2. wildgans sagt:

    Heftig und wahrhaftig am frühen Morgen, diesen Männertext zu lesen! Meine Frauenfantasie würde dazu passen!
    Das anfängliche Rufen beim Buchfink noch im Ohr, als Ihr dachtet, es wäre nichts zu hören. War es aber. Lustig das- und später die andere Wildheit von „Ronja Räubertochter“ – herrlich, Emil!

    • Der Emil sagt:

      Jetzt begreife ich erst, was Du da geschrieben hast! Jetzt nämlich sind die Augen ganz offen, der Kaffee ist in mir angekommen und ich stze am Rechner. Und jetzt steht die Frage vor mir: Wie ist die passende Frauenphantasie dazu — was genau ist die dazu passende Frauenphantasie???

      Und der Buchfink 😉 startete im Studio ohne hörbares Ausgangssignal — ich muß mich am Montag mit dem Mitschnitt und der Technik beschäftigen, denn normal ist das nicht.

  3. Sofasophia sagt:

    es lebe die phantasie! und: wow: mutiger text. würd‘ ich mich wohl nicht zu publizieren trauen. (von schreiben hab ich nichts gesagt …)

    • Der Emil sagt:

      Wenn ich genauer über diesen Text, der mir gestern Nachmittag/Abend aufs Papier tropfte (kurz vorm Buchfink war er fertig, und wer weiß, wenn es nicht diese technischen Unzulänglichkeiten gegeben hätte, wäre er wahrscheinlich auch vorgelesen worden) nachdenke, so ist er doch phantasiebereichsübergreifend — soll heißen, nicht nur mit Nacktbildern und Sexphantasien und realen Gelegenheiten, sondern auch mit allen anderen „Bildern“ i. w. S. und Phantasien und realen Begegnungen — möglich. Oder?

      (Oh, was sagt es wohl aus über mich, daß meine Phantasie kurz vor der Livesendung solche Geschichten gebiert?)

      • Sofasophia sagt:

        was das wohl über dich aussagt? sollte uns das nicht egal sein? das würde doch den kreativen flow nur unnötig stören … ich denke, das phantasien selten zweidimensional (horizontal 🙂 ) sind, sondern eben letzendlich von tieferen bedürfnissen erzeugt werden. und von sehnsüchten. und die sind geschlechtsübergreifen, mit sicherheit.

  4. Elvira sagt:

    Ein phantastischer Text, der weitergesponnen werden sollte!

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