Beide Nächte gruselig (Nº 308)


Aus dem Briefnachlaß von Annagrets Freundin (3)

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(Ach, ich habe einen ganzen Briefnachlaß, mehrere Kisten voll, in einem Winkel meines Hirns gefunden. Mal sehen, wieviele davon lesbar sind / werden. Ein Problem dabei ist, daß die Umschläge der Briefe fehlen und nicht einer davon datiert ist! Wenige Ausnahmen bilden Ansichtskarten, die einen Poststempel tragen. So wie diese hier, gestempelt in Abertamy, 22.10.1990.)

 

Plessberg

Berghotel Pleßberg (1 028 m)
Foto: Bořivoj Hořinek; Tisk GT Velký Šenov

 

Viele Grüße von einem Tausender (1028 m) im Böhmischen Erzgebirge! Kalt hier oben, u. gestern hats geschneit. Beide Nächte gruselig, Wind pfiff ums Haus u. rüttelte an Fensterläden.

Notwendige Auszeit. Für die Woche hier nur Spaziergänge vorgenommen, alleine im Wald. Du glaubst nicht, wieviele Tiere es hier gibt. Abends mit Block unten im Gasthaus, am Kamin. Morgens am Zimmerfenster Sonnenaufgang beobachten. Versuch Gedanken zu ordnen. Essen & Bier böhmisch & gut. Nachts denk ich an Dich. Fernsehn bleibt aus. Fremde Sprache angenehm im Ohr.

Platz knapp. Umarm Dich, bring Leckeres für Dich mit heim. “Nashledanou” sagt Annagret.

 

Der Emil

Der Verfasser des Blogs schleicht davon und dankt für’s Lesen.

P.S.: Positiv am 3. November 2013 war der Spaß am frühen Morgen und der nachlassende Schmerz an den Füßen.

© 2013 – Der Emil. Bildrechte beachten! Text steht unter der Creative Commons 3.0 Unported Lizenz
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Über Der Emil

Not normal. Interested in nearly everything. Wearing black. Listening. Looking. Reading. Writing. Clochard / life artist / Lebenskünstler.
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0 Antworten zu Beide Nächte gruselig (Nº 308)

  1. Sofasophia sagt:

    „nashledanou“? was das wohl heisst? böhmischer dialekt?
    nachlass heisst, sie lebt nicht mehr?

    undatiert? das macht die sache spannend …

    • Der Emil sagt:

      Ich weiß nicht, ob Annagret und Annagrets Freundin noch leben – ich hab doch nur die Kisten. Wenn Datümse vorhanden wären, wäre alles viel einfacher zu ordnen …

      „Nashledanou“ ist Tschechisch und heißt einfach „Auf Wiedersehen“.

      Ich fand die Karte so schön und war selbst oft dort.

  2. Frau Blau sagt:

    hast du die Kisten gefunden? hast du keine persönliche Verwicklung?

    • Der Emil sagt:

      Ich habe nur die Kisten gefunden (das Wo ist entscheidend) – inwieweit ich da persönlich verwickelt sein kann … *schulternzuck*

      • Frau Blau sagt:

        na, und wo? du machst mich neugierig, lieber Emil!

        • Der Emil sagt:

          Ganz oben hatt ichs schon hingeschrieben: “Ach, ich habe einen ganzen Briefnachlaß, mehrere Kisten voll, in einem Winkel meines Hirns gefunden.”

          • Frau Blau sagt:

            solch einen Winkel hätte ich auch gerne, einen, der dann sich auch noch materialisiert … 😉

            • Der Emil sagt:

              Den hast Du auch. Wenn ich mir Deine Bilder bei pxartix z.B. ansehe, traue ich Dir sogar mehrere davon zu …

              • Frau Blau sagt:

                öhm … dankeee und ja, ich hab einige Winkel im Hirn, manche möchte ich so gar nicht beleuchten, manche zeige ich gerne aaaber: -m-
                irgendwie verstehe ich nicht wirklich, ich schreibs jetzt einfach … also ich fasse zusammen, du findest Kisten im Winkel deines Hirn und zeigst gleichzeitig Postkarten mit Text … wenn ich nun alles zusammenfasse, so wohnt dieser Briefverkehr in deinem Kopf und die Postkarten liegen tatsächlich irgendwo herum? verzeih mein Nachhaken …

  3. Der Emil sagt:

    Liebe Frau Blau,
    Ich hab meine Antwort jetzt mal hierher verschoben, weils besser lesbar ist.

    Hach, es ist ja doch irgendwie … naja, wenn Du wissen möchtest, wie ich das mache, das empfinde ich schon als Bekundung großen Interesses, hast Du ja offenbar mehr getan als den Text nur gelesen. (Hab ich das jetzt verständlich ausgedrückt?)

    Alle diese Texte sind in meinem Kopf entstanden oder werden in meinem Kopf entstehen, nirgends anders (das gilt auch für alle zukünftig aus diesem Nachlaß veröffentlichten Schreiben). Und um “es” anschaulicher zu machen, die Fiktion des “Nachlasses” etwas begreifbarer zu machen, greife ich zum Trick, Wirklichkeit,Tatsächliches – wie diese (leider unbeschriebene) Ansichtskarte aus meinem Besitz – in die Fiktion einzubauen.

  4. Eine schöne Erinnerung! ☺ Ich müsste auch mal wieder in tiefen Schubladen stöbern! Danke für die Idee! ☼

  5. Pingback: Konspirativer Eingabebericht (Nº 310) | Gedacht | Geschrieben | Erlebt | Gesehen

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