Das Schneedach (#032)

 

Ein Versuch im automatischen Schreiben

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Beim Schreiben – ohne darüber nachzudenken, einfach hinschreiben was im Kopf abgeht – hatte ich Hagen Rethers sonore Stimme im Ohr.

Weiß und kalt kaum sichtbar durch den schmalen Schlitz zwischen den Lamellen der Jalousie. Sie hat auch hingesehen und nichts entdeckt.

Ich lüfte die Decke. Vom Bett? Vom Geheimis? Kann ich denn auch jetzt im Winter durch den Geheimgang meiner Träume mich zu meinem Traumstrand auf Rügen bewegen?

Dort ist es jetzt auch nicht wärmer als hier, nur auf dem Wasser liegt kein Schnee.

Das Weiße auf den Wellen sind Schaumkronen. Ich kann mir nicht erklären, wo der Schaum herkommt, wer den geschlagen und auf die Wellen gehoben hat.

Manchmal finde ich Schaum sehr eklig.

Ganz anders ist der Schaum auf einem Pils. Viel feiner, viel stabiler und vor allem: viel schmackhafter. Aber hier in dieser Kälte möchte ich kein Bier haben. Ruhe hätte ich gern.

Doch die Frau dort drüben muß lauthals über ihre Erziehungsmethoden dozieren. Deren Versagen ist ganz deutlich am Verhalten ihrer beiden Kinder festzustellen: Ein Kind quiekt wie eine angestochene Sau. Das andere tritt dem quiekenden ständig vors Schienbein.

Die Mutter stört das nicht, sie doziert weiter. Zeit für die “stille Treppe”.

Ich möchte wieder träumen. Also lüfte ich die Decke erneut, die über meinem Bett. Hinein steige ich in meinen Sündenpfuhl.

Dann ziehe ich die schaumleichte Decke über mich. Und sinke in meinen (in meinem?) Traum.

Da ist es wieder: Das Schneedach.
 

 
Der Verfasser des Blogs schleicht davon und dankt für’s Lesen.

P.S.: Positiv am 31. Januar 2012 war die fertiggestellte Radiosendung und der Spaß bei der Arbeit.

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Über Der Emil

Not normal. Interested in nearly everything. Wearing black. Listening. Looking. Reading. Writing. Clochard / life artist / Lebenskünstler.
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0 Antworten zu Das Schneedach (#032)

  1. colorsigns sagt:

    besser als nur gut ! Danke !

  2. Elvira sagt:

    Schaumschlagender Post! Prost!
    LG

  3. Ulf Runge sagt:

    Schaumschläger, Du!

    Finde ich klasse, dass Du Dich pottkastest. Ich träume davon, dass ich das tue. Und Du tust es. Gratulation!

    Schöne Gedankenwanderung. Danke.

    Liebe Grüße,
    Ulf

  4. Amelie sagt:

    Die Gedanken unmittelbar in die Feder fließen lassen. Ohne sie kapputt zu denken. Ohne tausendmaligen Korrekturlesen.
    In dem Film „Forrester – Gefunden“ vermittelt Sean Connery – was für ein Mann!! – dem jugendlichen Helden Jamal auf diese Weise die Art Texte zu schreiben. Ich habe es auch schon ausprobiert. Es klappt.

    Dein Text ist wunderbar!!!

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