Das ist mein 16. Blog-Adventskalender. Beim Schreiben denke ich oft an die, die krank sind oder Unterstützung benötigen, an alle, die einsam oder allein sind. Möge allen Menschen eine im wahrsten Sinne des Wortes wundervolle Weihnachtszeit beschieden sein. Meine Kerzen brennen auch in diesem Jahr für alle Menschen und Tiere, vor allem für die, die Hoffnung und Trost brauchen, und für die, die Freude an dieser Zeit haben.
Ein Wintergedicht aus dem Erzgebirge, natürlich im Dialekt.
's riecht schu nooch Schnee
's riecht raacht nooch Schnee,
's werd wuhl ball schnein,
Zeit wär'sch derzu, wie mer su spricht;
de Aardäppeln sei langsoot rein,
in Kaller liegn se aufgeschicht.
An jeden Früh dr Naabel schmiert
in Tol rüm, doß mer nischt derkennt;
's is aah racht kalt, sein Laabn verliert
äns orndtlich un hot klamme Händ.
Ne gruße Fräd ze daarer Zeit
is doch es Stöckholz vür ne Haus.
Waar viel gespält, daar war gescheit
un wärmt die Tog is Stübel aus.
Hellmuth Steglich in “Behüt eich fei dos Licht”, S. 22
Herausgegeben von Manfred Blechschmidt. 3. Aufl. 1976.
© VEB Friedrich Hofmeister Musikverlag Leipzig 1976
Lizenznr. 484 – 250/A201/76, LSV 7109 · Bestell-Nr. 519 490 2
Eine Übersetzung? Nein, heute mal ohne. Nur drei Hinweise: a) „langsoot” ist lange genug (weil genug auch satt bedeutet), b) „sei Laabn verliert” heißt Blutwärme oder Lebensenergie verlieren und c) „gespält” bedeutet gespalten. Es ist nicht das Erzgebirgisch, das in meiner Herkunftsgegend gesprochen wird, sondern etwas weiter östlich üblich ist, in und um Zschopau. Steglich war nämlich Zschopauer. Es gibt auch keine verbindliche Schreibweise fürs Erzgebirgische, aber das Doppel-A ist der breite, gemütliche Laut zwischen a, ä und e, den es dort meines Wissens nach in allen örtlichen Varianten des Dialekts gibt. Und es sind nicht wenige Erzgebirger, die noch heute der Meinung sind, daß die Leute in jedem Dorf anders sprechen, andere Worte benutzen.
Ist das dort, wo ihr mit Mundart oder Dialekt aufgewachsen seid, auch so gewesen: Jedes Dorf hat seinen eigenen Klang?
Erinnerung des gestrigen Tages:
Natürlich nochmal Weihnachtsmärkte: Früher war weniger Freß- und Saufbude, ganz sicher.
Ich schleiche mich davon und wünsche eine schöne Advents- und Weihnachtszeit.
P. S.: Gestern, am 7. Dezember 2025 war ich zufrieden mit dem Dösen am Morgen, mit einem erneuten Rundgang übern Weihnachtsmarkt (heute mit Brille, aber nicht viel weniger unüberraschend als ohne), mit Bratwurst und Kartoffelbrei zuhause.
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(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).


@deremil hier in der Pfalz hört man es auch am Sprachklang, aus welcher Region jemand kommt. Ich weiß aber nicht, ob man exakt das Dorf heraushört.
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Ich weiß nicht, ob ich das Dorf erkenne; aber ich erkenne, wenn zwei Sprecher aus zwei verschiedenen (auch benachbarten) Kuhbläken (Wort für „kleine” Orte, etwas abschätzig oder ironisch) stammen.
Meine Mutter erzählte immer vom „Padde Vuilsbuim“, also vom „Paten Vogelbaum“. Der hieß so, weil man in seinem Dorf zum Vogel „Vuil“ und zum Baum „Buim“ sagte, und nicht, wie im Dorf meiner Mutter, zum Vogel „Voil“ und zum Baum „Boim“. Die Kinder machten sich insgeheim über den Paten lustig, der so ganz anders sprach. Ich habe nachgesehen: die beiden fraglichen Dörfer liegen 5 km auseinander. (Warum alle Kinder ihn „Padde“ nannten und nicht „Onkel“ wäre wieder eine andere Geschichte.)
ja, freilisch, bo uns is des ahh sou