2025 – 321: Nicht das Wetter

Was mich im/ab November belastet und erfreut.

 

Es ist wirklich nicht (nur) das Wetter, das viele als grau bezeichnen, was mich belastet und/oder erfreut. Es sind auch nicht die Dunkelheit oder das fehlende (Sonnen-)Licht, nicht die sinkende Temperatur. All das nämlich finde ich schön, ich als Winter- und Nachtmensch, nicht belastend.

Dennoch erfaßt mich eine mehr oder weniger deutlich positiv melancholische „End­zeit­stimmung”, doch nicht eine den Frieden oder die ganze Erde betreffende. Das Jahr geht zuende, ich blicke zurück. Und stelle dabei fest, daß sich Bedingungen verschlechterten. Dazu zählen Preisanstiege, Digitalzwang, Ausdünnungen im Nah­ver­kehr, verschwundene Läden und andere Einrichtungen. Oder auch, daß ich wieder Pläne hatte, die ich übers Jahr einfach nicht umzusetzen schaffte (siehe zum Bei­spiel Bezirksinspektor).

All das wird aufgehoben, abgemildert, ausgeglichen durch meine Vorfreude auf die und die Freude an der Advents- und Weihnachtszeit. Mit den Kerzen, den Lichter­ketten, den Schwibbögen, mit den Räuchermännchen und -häuschen und -kerzen. Mit der Musik, mit Heimeligkeit, mit den Düften. In einer Woche, nach dem Toten­sonntag, fange ich mit der Weihnachtsdekoration an. Viel Arbeit. Aber für mich gehört das dazu. Und dann erinnere ich mich an die ziemlich guten Dinge, die es in diesem Jahr gab; in meinen Adventskalendertürchen werde ich hoffentlich! jeweils eins von ihnen erwähnen (d. h. ich muß mindestens 25 davon finden – was das geringere Problem ist – und preisgeben). Und wie immer wird bei mir trotz des Zweiten Vatikanischen Konzils die Weihnachtszeit bis Mariä Lichtmeß gehen …

Keine Zeit des Jahres gefällt mir besser als diese, als das Zuendegehen des Jahres, als November und Weihnachtszeit. Das ist schon so seit ich denken kann. Und ich bin mir sicher, es hat etwas mit dem besonderen Licht dieser Zeit zu tun. Das wohlige Befinden könnte durch eine entsprechende Schneedecke noch verbessert werden.

 

Heute weggegeben bzw. entsorgt:
Bei der Suche nach meinem Kalender nahm ich alle noch im Schrank liegenden Whiteboard-Stifte (längst ausgetrocknet) und warf sie in den Müll.

 

Mit einem Danke fürs Lesen schleiche ich mich davon.

Der Emil

 

P.S.: Am 17. November 2025 war ich zufrieden mit dem angenehm langsamen Beginn des Tages, mit der am Nachmittag auf der Couch verfläzten Zeit, mit zwei Kannen Tee „Kaminfeuer”.


© 2025 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
CC by-nc-nd Website (Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).

Über Der Emil

Not normal. Interested in nearly everything. Wearing black. Listening. Looking. Reading. Writing. Clochard / life artist / Lebenskünstler.
Dieser Beitrag wurde unter 2025, Erlebtes, One Post a Day abgelegt und mit , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

2 Antworten zu 2025 – 321: Nicht das Wetter

  1. A. sagt:

    „verfläzen“, (rum)fläzen, wie lang habe ich das Wort nicht mehr gehört und gesagt auch nicht, schade eigentlich.

    • Der Emil sagt:

      Ja, ich habe es auch lange nicht mehr gehört/gelesen; aber ich denke es durchaus noch. Und in meinen Ohren klingt es noch immer rebellisch bis rotzfrech …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert