Mein Keks am Morgen.
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Nie wußte ich, ob das wirklich stimmt: Rauchen auf leeren Magen ist noch viel ungesünder. Dennoch begann ich schon sehr früh, erst dann die erste Zigarette des Tages zu rauchen, wenn ich etwas im Magen habe. Seit etwa 44 Jahren bin ich (mit Unterbrechungen) kein Nichtraucher mehr.
Ja, auch Rauchen ist eine Sucht. Ja, es ist oft eine Ersatz- oder Übersprungshandlung. Es ist eine „gute” Pausenbegründung gewesen. Es half oft über die Peinlichkeit und das Unangenehme erster Momente von Begegnungen hinweg. Es wirkt(e) als verbindende soziale Interaktion. Und es ist eine schlechte Angewohnheit. Den Keks am Morgen, den vor der ersten Zigarette, den bezeichne ich hingegen als Gewohnheit.
Hm. Das sind ja wieder zwei Worte, die sich kaum unterscheiden. Und warum ist das eine eine Angewohnheit und das andere eine Gewohnheit? Beides ist laut Wiktionary eine „Handlung, die zur Routine wurde und immer wieder, oft unbewusst, wiederholt wird”. Und der Unterschied? Der ist wohl nur umgangssprachlich vorhanden: Während eine Gewohnheit neutral bewertet wird oder positiv, ist eine Angewohnheit eine negativ bewertete Routine. Wer mag, kann im Adelung über die Gewohnheit nachlesen oder im Goethe-Wörterbuch zur Angewohnheit. Und wer selbst einmal noch mehr über beide Wörter wissen möchte, suche sie selbst im Wörterbuchnetz (ich find die Seite echt genial).
Mein Keks am Morgen ist bei mir Anstoß gewesen, um meinen Gebrauch von Wörtern zu hinterfragen und einen Grund für die unterschiedliche Bezeichnung eigentlich gleicher Dinge zu entdecken. Bei Gewohnheit und Angewohnheit ist es meiner Meinung nach die unbewußt erlernte (soziale?) Bewertung dessen, was ich bezeichne, die zur (ebenfalls meiner Meinung nach wahrscheinlich un- oder unterbewußten) Auswahl und zum Gebrauch des entsprechenden Wortes führt.
Außerdem war das Nachdenken über Worte eine ganz passable Ablenkung …
Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.
P.S.: Am 25. April 2023 war ich zufrieden mit der Klärung eines Problemes von mehreren, mit dem Couscous mit Gemüse, mit dem Vorsortieren im Lager.
© 2023 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Eine Art Wortanalysephase?
Und so etwas als Ablenkung von…? Naja, über alles will man hier sicher nicht sprechen.
Grad überlege ich, womit ich mich ablenke von schwer wiegenden Lebensdingen. Auch sehr ungesund, mit vielen Keksen und so. Lesen ist da schon gesünder!-
Entsprechende Grüße von Sonja
Es ergaben sich im Verlauf der letzten 48 Stunden das nächste Wochenende betreffende logistische und Ausrüstungsprobleme. Jetzt sind sie gelöst. Und im Moment der größten Anspannung, als ich ins Ungewisse hinein warten mußte, kamen mir Angewohnheit und Gewohnheit in den Sinn. Das war eine wirklich willkommene Ablenkung, der ich gerne nachging.
Ich lenke mich von schwerwiegenden Lebensdingen zumeist mit Schreiben ab und fokussiere mich zugleich damit auf eine Art Ideenfindungsprozeß …
Sei recht herzlich bedankt und gegrüßt aus dem neunten Stock.
Gewohnheiten sind doch auch etwas, was einem Halt gibt? Oder täusche ich mich da?
Natürlich geben sie Halt (sind ja – auch – Routinen), also täuschst Du Dich da keinesfalls.
Sind es Angewohnheiten aber auch?
Angewohnheiten sind doch nichts anderes als angewöhnte Gewohnheiten – ja, auch Routinen! Routinen sind nicht per se gut!
Ja, nicht alle Routinen sind gut …
Angewohnheiten sind in meinem Sprachgebrauch allerdings negativ konnotiert: lächerlich, unsinnig, schädlich usw. usf.