#Advent 2022 (331): Die 1. Kerze


Darum brennen bei mir echte Kerzen.

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Das ist mein 13. Adventskalender. Ich widme ihn allen, die kämpfen, allen, die krank sind, allen, die Unterstützung benötigen. Möge allen Menschen eine im wahrsten Sinne des Wortes wunder­volle Weihnachts­zeit beschieden sein. Meine Kerzen brennen insbesondere für Menschen und Tiere, die Hoffnung und Trost brauchen.

 

Was wären denn Advent und Weihnachten ohne Kerzen, ich meine: ohne echte Kerzen?

Ja. Es gibt elektrisches Licht mit Glühbirnchen und LED. Die erleuchten Fenster und Fassaden und Bäume sogar viel besser, als Kerzen das je könnten, viel, viel heller. Und ja, gerade im Erzgebirge (in dem ich ja aufwuchs und eine ganze Zeit zuhause war) spielt das Licht zur Advents- und Weihnachtszeit eine sehr große Rolle: Die Bergleute gingen in alter Zeit frühmorgens in der Dunkelheit zu ihren Gruben, waren dann beim schwachen Licht von Öllampen oder Kien­spänen, Tranfunzeln (Lampen, in denen Tran verbrannt wurde) oder Talglichtern in der Finsternis der Stollen und Schächte bei ihrer schweren Arbeit und kehr­ten nach der Ausfahrt im Dunklen erst nach Hause zurück. Da ist es doch verständlich (gewesen), daß die Sehnsucht nach Licht groß war. Und im Advent und zum Weihnachtsfest gönnten sich die Menschen (nach ihren Möglichkeiten) daher Licht, Kerzen allüberall, um dieses besondere Fest auch besonders festlich zu feiern.

Heutzutage sind viele, wahrscheinlich sogar die allermeisten Kerzen ersetzt durch LED, durch Lichterketten, durch ganze Lichtervorhänge. Immer öfter flackern und blinken die, sehr zu meinem Leidwesen, auch noch in unter­schied­lichen Farben.

Da lobe ich mir doch die flackernde Flamme einer Kerze! Deren Licht scheint viel wärmer, taucht die Umgebung in weicheres Licht als die grellweißen und grellbunten LED das je könnten. Außerdem soll das Licht der Advents- und Weih­nachtszeit meiner Meinung nach weder blenden noch fast erblinden lassen, nicht mich und auch keinen anderen Menschen. Und all der technischen Beleuchtung fehlt etwas: der Geruch. Das Streichholz, mit dem ich Kerzen entzünde, hat einen. Die brennende Kerze verbreitet – falls sie noch dazu aus Bienenwachs ist – einen zarten Duft; aber auch andere Kerzen lassen sich erschnüffeln. (Duftkerzen sind nichts für mich!) Und der schmale Rauchfaden, der nach dem Auspusten aufsteigt, auch der hat einen ganz eigenen Geruch. Und seid ehrlich: Gerüche gehören zur Advents- und Weihnachtszeit dazu, oder?

Heute brannte und brennt noch die erste Adventskerze. Die und die drei anderen kann ich mir ohne echte Flamme nicht vorstellen. Und es würde mir auch dieses Kleinerwerden der Kerzen fehlen, diese sichtbare Darstellung der verstreichenden und verstrichenen Zeit.

Und darum brennen bei mir echte Kerzen.

 

Ich schleiche mich davon und wünsche eine schöne Adventszeit.

Der Emil

 

 
Wer eine Gelegenheit sucht, zur Weihnachtszeit anderen zu helfen, der kann das im Dezember täglich ab 21 Uhr des Vorabends (also erstmals ab 30.11.2022 um 21.00 Uhr) bei der Versteigerung von #hand2hand22 für Heimatstern.org tun. Die Aktion ist eine gute Idee von Meg, ihr und allen Mitwirkenden danke ich dafür von ganzem Herzen.

 

P.S.: Gut fand ich am 27.11.2022 den Spekulatius zum morgendlichen Kaffee, die leuchtenden Schwibbogen, die zum ersten Mal wirklich eingezogene Adventsstimmung.
 
Die Tageskarte für morgen ist die Neun der Schwerter.

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Über Der Emil

Not normal. Interested in nearly everything. Wearing black. Listening. Looking. Reading. Writing. Clochard / life artist / Lebenskünstler.
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8 Antworten zu #Advent 2022 (331): Die 1. Kerze

  1. Nati sagt:

    Ich wünsche dir von Herzen eine besinnliche Adventszeit, Emil.

  2. C Stern sagt:

    Ja, brennende echte Kerzen sind eine Bereicherung – auch für die Nase, vor allem, wenn wir ein Streichholz reiben und wenn der Rauchfaden beim Auspusten aufsteigt.
    Ich kann Dein Ansinnen sehr gut nachvollziehen und empfinde es auch so wie Du.

    Dennoch gibt es bei mir auch LED-Lichtlein, aus Sicherheitsgründen, denn bereits
    einige Male brannte auch die Umgebung – und nicht nur die Kerze.
    Eine echte Kerze entzünde ich nur, wenn ich tatsächlich davor sitze.
    Jedenfalls wünsche ich Dir eine gute Zeit und danke Dir für Deine Geschichten – schon vorab, denn ich bin sicher, Du hast viel Interessantes und auch Berührendes zu erzählen.

    • Der Emil sagt:

      Natürlich hab ich auch Glühbirnchen und LED im Einsatz. Aber ganz ohne echte Kerzen geht es eben nicht bei mir. Ganz schlimm sind elektrische Teelichter oder Grabkerzen für mich — da geht kein Weg ran.

  3. Elvira Volckmann sagt:

    Auf den Tischen stehen immer echte Kerzen, nicht nur in der Adventszeit. Ich liebe Kerzen, ohne geht nichts. Auch das Teelichter im Stövchen muss sein – wie sollte ein LED-Licht den Tee wärmen? Wenn dann der braune Zucker über der Flamme knistert, ist das schon ein Erlebnis. Und dennoch gibt es auch bei mir LED-Kerzen, auf dem Blumenfenster zwischen den vielen Pflanzen, in unterschiedlichen gläsernen Gefäßen. Sechs Stück stehen da, drei lass ich nur noch flackern, und ich dimme das Licht so weit runter, dass es echten Kerzen sehr nahe kommt. Ich habe mich dafür entschieden, da es diese Kerzen mittlerweile ohne Batterieverschwendung gibt, sie werden über USB aufgeladen und ich so meine Pflanzen nicht umstellen muss (das mögen sie nicht – und ich liebe meine Pflanzen sehr, sie sind, halt mich jetzt nicht für völlig verrückt, lebende Wesen für mich, deren Bedürfnisse mir wichtig sind). Früher, in unserer Altbauwohnung, standen die Kerzen zwischen den Fenstern. Das hatte aber einen anderen Grund als den aus der Tradition des Erzgebirges. Die Lichter sollten unsere Brüder und Schwestern grüßen, jenseits der Mauer, von denen getrennt wir Weihnachten feiern mussten.
    Ich wünsche dir eine schöne und besinnliche Adventszeit, lieber Emil,
    Elvira

    • Der Emil sagt:

      Ich hab ja auch vieles elektrisch beleuchtet. Nun kenn ich jemand, die auf dem Adventsgesteck LED-Kerzen stehen haben (das war der Anstoß zu diesem Text) …

  4. Bess sagt:

    Immer schon „echte Kerzen“! Zu Kinderzeiten war der Baum mit einem Draht an der Decke gesichert, hielt dem Herumtoben stand. Etwas versteckt neben dem Baum ein 10-liter-Eimer Löschwasser. Zum Glück nie gebraucht.
    Freue mich über deinen Kerzeneinsatz und auch die Würdigung der Leser!

  5. Silberdistel sagt:

    Du hast die weihnachtlichen Düfte richtig schön beschrieben. Mir würde auch etwas fehlen so ganz ohne diesen typischen Duft von brennenden Kerzen. Bei uns brennen auch am Weihnachtsbaum immer noch echte Kerzen. Ohne sie würde zumindest unserem Weihnachtsfest etwas fehlen.
    LG von der Silberdistel

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