Aber das ist die falsche Bezeichnung dafür.
To get a Google translation use this link.
Heute saß ich ziemlich lange an meinem Schreibplatz, an dem sich Tinte und Federn und Papier zur geflissentlichen Nutzung befinden. Heute saß ich länger als üblich dort. An normalen Tagen sind es immer um die zwei Stunden, heute waren es beinahe sechs. Ja, zwei Stunden Schreiben stehen täglich auf meinem Plan (ich weiß: für Profis ist das viel zu wenig, nicht wahr). Meine Schreibarbeit ist aber eher Denkarbeit. Ich muß mir diverse Dinge, Personen, Vorgänge, Beziehungen, Tiere u. s. w. ausdenken. Ich habe Gedankengänge zu sortieren, miteinander zu verflechten, sich annähern zu lassen. Der Großteil all dessen passiert wirklich nur im Kopf, nur in Gedanken, nicht auf dem Papier. So war es heute etwa eine Stunde Schreiberei (ja, mit Feder und Tinte, in zwei Farben und zwei Handschriften) innerhalb der sechs Stunden. Ja, ich schaffe es nur sehr selten, irgendwelche Konzepte o. ä. festzuhalten, das liegt mir einfach nicht. Das habe ich bisher vier- oder fünfmal geschafft; aber noch kein einziges Mal schaffte ich es, eines der Konzepte fertigzuschreiben.
Also saß ich heute da und dachte. Und schrieb dann etwas nieder. Und dachte weiter. Und weiter. Und weiter. Einige wenige Sätze fielen nebenbei an. Aber dann konnte ich einen zweiten Text notieren. Und nach weiterem Denken einen dritten. Und dann war ich ein wenig überdacht. Immerhin hatte ich dabei auch zwei Kannen Winterträume-Tee getrunken und fünf Apfelsinen verspeist. Keine Dominosteine, keine Pfefferkuchen, kein Spekulatius. Mir aus verschiedenen Kladden einige Denkanstöße zu holen, das habe ich auch geschafft. Aus zwei Sätzen, die ich fand, wurden nämlich etwa 500 Wörter, eine kleine Geschichte. Die steht jetzt mit einem dieser kleinen Karteireiter markiert in der Kladde und wartet darauf, hergezeigt zu werden. Das entstandene Stück Gebrauchslyrik wird wohl bald zu lesen sein. Text Nº 3 – bei dem weiß ich wirklich noch nicht, was damit geschehen wird. Vielleicht bleibt er einer von denen, die ich auf Halde geschrieben habe?
Und damit bin ich bei dem, was mir nach diesen sechs Stunden heute wirklich Kopfzerbrechen bereitet(e). Am liebsten würde ich nämlich alle diese Texte schon längst abgetippt haben: Es wäre doch ein Segen, nur noch eine Datei auf dem Rechner öffnen zu müssen statt im Bedarfsfall einen kompletten Text abzuschreiben. Ja, es wäre ein Segen; aber vorher, ehe das geht, müßte ich eben alles abtippen aus mittlerweile mehr als 20 gefüllten Kladden. Und: Mit der Markierung durch einen dieser kleinen Karteireiter habe ich erst in diesem Jahr, im noch aktuellen Notizbuch angefangen (vier Stück bisher). Also wäre ich lange Zeit damit beschäftigt, alles zu lesen und vieles in den Rechner zu übertragen … Davor graust mir, denn das wäre reine (Ab-)Schreibarbeit, vor der ich mich ganz sicher oft genug zu drücken versuchen würde. Andererseits wäre das aber schon …
(Manchmal wüßt' ich schon gern, wie and're Leut' sowas handhaben.)
Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.
P.S.: Gut fand ich am 28.11.2022 die Schreiberei, die Apfelsinen, den jetzt gleich fertigen heißen Met.
Für morgen zog ich die Tageskarte König der Stäbe.
© 2022 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Ich mache den Umweg übers Handschreiben nicht. Aus den von dir erwähnten Gründen. Aber icb weiß, dass das eben nicht allen liegt. Du bist eben ein Von-Hand-Schreiber.
Ich schreibe oft am Morgen oder Abend im Bett in meine Kladde. Wenn ich nach ein, zwei Tagen/Nächten finde, dass es immer noch was taugt, tippe ich es ab. Und sofort ändert sich der Text ein bisschen , er wird straffer, präziser. Und manchmal tippe ich nur.
Konzepte gibt es bei mir immer seltener, meine oftmals sehr spontanen Gedanken speisen sich aus Erlebtem, Beobachtetem, Gelesenem, Betrachtetem, Gefühltem und daraus Weitergedachtem. Manchmal inspiriert mich auch ein Foto, zu dem Gedanken entstehen. Wichtig ist mir beim Schreiben die Stille, weshalb meine Beiträge meistens in der Nacht entstehen. Dann schlafe ich häufig drüber – und wenn der Text am nächsten Tag noch immer stimmig ist, dann geht er online.
Früher fanden sich viele Gedanken in einem sich stetig erweiternden Notizbuch, dessen Umfang schließlich so mächtig war, dass es nicht einmal mehr in einer einigermaßen großen Handtasche Platz finden wollte. Notizen finden heutzutage eher über einzelne Reizwörter statt, die eben Reize senden, darüber nachzusinnen.
Warum möchtest du es denn tippen? Soll ein Buch draus werden? Verstehe aber deine Schwierigkeiten. Habe auch zig Bände Tagebuch und hier ewig viel Blog, aber alles ungeordnet und nicht irgendwie leserkompatibel.
Nun, ich will einfach lesen können, mit Querverweisen und allam Schnickschnack. Da wäre eine Datei im Computer schn viel angenehmer (oder eine Datenbank mit Dateien).
Okay. Ich lese auch manchmal altes Zeug von mir, aber eher so nach dem Motto was war heute vor 2, 5, 10 Jahren. Ich hatte mal mehrere Tagebücher parallel für unterschiedliche Themen, hat sich aber eher als nicht praktikabel erwiesen, weil die meisten Themen nicht sauber trennbar waren.