Und sofort wieder Bilder im Kopf.
To get a Google translation use this link.
Es gibt so vieles, das einfach nur herumflattert. Oder gar nach dieser ungeregelten Bewegung benannt wurde. Denkt doch mal an das Flatterband oder den Flattermann (scherzhafte Bezeichnung eines Hähnchens, oft auch im schon gegrillten Zustand), an den Flattersatz oder gar an das Flatterhemd.
Flatterhemd. Sofort habe ich meine Großmütter im Kopf und meine Mutter und meine erste Ehefrau. Sie alle trugen nämlich weder Pyjama noch bodenlanges Nachthemd im Stil der Witwe Bolte. Nein, sie alle trugen recht kurze, manchmal durchscheinende (dann aber mit Strickjacke drüber) Nachthemdchen, die eben die inoffizielle Bezeichnung Flatterhemd trugen und vielleicht noch tragen. Zu dem Flatterhemdchen gehörte oft ein im passenden Stoff gearbeitetes Pumperhöschen. Und manchmal, manchmal wurde ich, wenn ich nicht warm genug angezogen vor meiner Mutter erschien, auch gefragt: “Mit dem Flatterhemdchen willst Du losgehen?” (im erzgebirgischen Original: “Mit daann Flattrhemml willste nausgieh?”). Also war das Flatterhemd auch noch Synonym für nicht ausreichende Bekleidung, vielleicht manchmal sogar nicht dem Anlaß angemessene Bekleidung.
Flatterhemd. Ich sehe da häufig einen dünnen Stoffetzen, der von Flatulenzen hin- ud hergeweht wird, also im (Darm-)Winde flattert – oder, die bleiche Gestalt eines Gespenstes verhüllend, oben im Lichte des Vollmondes zwischen den Zinnen einer Burg- oder Stadtmauer. Weiß war es oft, manchmal mit Blümchenmuster …
Die OP-Hemden in den Krankenhäusern wurde auch Flatterhemd genannt, auch von mir, ehe ich sie in Arsch-Offen-Hemd umtaufte für mich. Flatterhaft sah ich darinnen jedenfalls nie aus …
Ich schleiche mich davon und sage Danke für’s Lesen.
P.S.: Am 16.05.2019 waren positiv zwei neue passende Hemden vom Elbenwald in Leipzig geholt, ein kleiner Mittagsschlaf, Kartoffelsalat mit Bockwurst.
Die Tageskarte für morgen ist der Ritter der Stäbe.
© 2019 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Beim Satz mit dem OP Hemd musste ich jetzt lachen, Emil.
Danke dir. 🙂
Danke.
Also keine Flatterhemden aus Leipzig! 😀
Ein feiner Beitrag ist das, lieber Emil, einer der Erinnerungen weckt. Flatterhemdträger war ich auch, zu Hause und bei den Weißkitteln. Und eine Zeit lang habe ich anderen in das hinten offene Hemdchen geholfen. Hach, das waren Zeiten.
Erinnerungen der guten Art. Das freut mich.
Kennst du den Begriff „flatterhaft“ – wenn jemand wie der Schmetterling von einer Blüte zur Anderen, von einem Partner zum Anderen, flattert ?
Ja, aber so war ich auch nie …
Engelskittel sagten sie in meiner Klinik zum OP-Hemd, Rücken offen, nur ein Schleifchen oben am Hals.
Und die neckisch durchsichtigen Flatterhemdchen mit Pumphosen hießen um die 60er herum „Baby Doll“.
Gute Nacht
B.
„Engelskittel“ … Stimmt. Das legte mir aber immer den Gedanken ans Sterben nahe.
Und ja, „Baby Doll“ gibt es noch heute 😉
Bei Flatterhemd denke ich an ein weißes Baumwollhemd im Wind an der Leine vor blauem Himmel und im Sonnenschein!
Auch das ist ein schönes Bild.
Im Hintergrund entweder die See oder ein Alpenpanorama …
Lieber Emil,
auch ich kann mich an Flatterhemden aus meiner Kindheit erinnern. Mein Flatterhemd war ein viel zu großes Schießer Doppelripp Unterhemd, mit dem mich eine Hassliebe verband.
Hab ein angenehmes Wochenende
Klausbernd 🙂
So ändert sich die Mode (und mein Geschmack): Ich mag heute die viel zu großen T-Shirts … Aber ich kann Dich verstehen.