Mehrfach gehört, mehrfach empört!
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Im Privatradio (Ich hoffe, die öffentlich-rechtlichen Sender bringen das nicht – oder kann mir jemand davon berichten?) hörte ich gestern mehrfach (!) die Kriegswerbung der Bundeswehr: “… Karriere mit Zukunft. Wir. Dienen. Deutschland.” Nein danke! Das will ich ganz sicher nicht hören. Und dann gibt es da schon etwas, das angeblich Deutschland dient und die Kanzlerin “aller Deutschen” sein will – auch die der Deutschen mit Rumänischer, Schweizerischer, Österreichischer, Dänischer und sonstwelcher Staatsangehörigkeit?! Die ist nichtmal Kanzlerin aller Deutschen mit der “Staatsangehörigkeit: BRD”! Jawohl, ich, ich verwehre mich dagegen, das eine solche Dampfplaudergestalt, ein solches neoliberales Möchtegernsonstwas meine Kanzlerin ist. Und wenn ich dafür diese von mir nie gewollte Staatsangehörigkeit abgeben muß, dann ist das eben so!
Zurück zur Kriegswerbung. Die Nationale Volksarmee der Deutschen Demokratischen Republik war nie in einem Kampfeinsatz außerhalb des Staatsgebietes der DDR eingesetzt. Und diese Truppe – die, die mitten in Asien kämpfend im Einsatz war und ist, die im Kosovo kämpfen mußte (oder durfte?), die vor Ostafrika im Kampfeinsatz “gegen Piraten” ist – dieses Kriegsheer macht Werbung im Radio und im Fernsehen?
Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland,
Artikel 26, Absatz 1:
«Handlungen, die geeignet sind und in der Absicht vorgenommen werden, das friedliche Zusammenleben der Völker zu stören, insbesondere die Führung eines Angriffskrieges vorzubereiten, sind verfassungswidrig. Sie sind unter Strafe zu stellen.»
(Einmal schnell beiseitegelassen, daß die BRD keine echte Verfassung hat, sondern nur ein Grundgesetz; eine Verfassung ist etwas, das lt. Art. 146 GG “von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist”.)
Hm. Wozu wäre denn die Bundeswehr im Rahmen einer Europäischen Verfassung da? Das, das laß ich euch selbst herausfinden …
Aber all die Verantwortlichen in Politik, Bundeswehr (na klar) und in den Medien haben vergessen, an was Bettina Wegner sehr, sehr lange schon erinnert(e) mit ihrer Fassung vom “Universal Soldier”, mit dem manchmal als “Soldaten” benannten Lied, das auch Die Mahnung an der Wand genannt wurde:
Und jetzt frage ich mich, ob ich Anzeige erstatten sollte und/oder meine Personaldokumente samt der Staatsbürgerschaft zurückgebe, denn ich finde Werbung für den Dienst in einer bewaffneten, zum Einsatz außerhalb des Staatsgebietes verplichteten WehrStreitmacht zum Kotzen …
Der Verfasser des Blogs schleicht davon und dankt für’s Lesen.
P.S.: Positiv am 23. Januar 2015 waren meine Wut und mein Mut und mehrere positive Reaktionen auf die vorgelesene Geschichte mit der – in vielen Familien früher auf die eine oder andere Art wahrscheinlich vorhandenen – Familienlegende mit besonderer Pointe: “Als Oma das Papier noch bügelte” aus dem gleichnamigen Buch von Willi Fährmann – danke!
Tageskarte 2015-01-24: Die Neun der Kelche.
P.P.S: Gab oder gibt es in euren Familien ähnliche Legenden/Überlieferungen? Nur her damit – ich bin neugierig. (Die eigene gibt es auch irgendwann.)
© 2015 – Der Emil. Eigener Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Hut ab vor deiner klaren Meinung.
Gib deinen Pass ja nicht ab, du wirst gebraucht.
Aber ich verschwinde doch nicht, nur wel ich diesem Gebilde (rechtlich) nicht mehr zugehören will.
Dann ist ja gut.
Das mit der Werbung geht gar nicht, finde ich auch! Meine beiden Onkels starben mit 22 der eine, mit 23 der andere im Krieg, konnte sie nie kennenlernen und meine Großeltern sind daran zugrunde gegangen!
Die Geschichte mit dem Klopapier hat mich sehr berührt! Respekt auch dafür, dass du trotz des Hustens die Sendung gut „durchgezogen“ hast!
Wenn es halbwegs vernünftig sich anhörte, dann war es doch gut.
Auch Wut braucht zuweilen Mut. Deine Empörung verstehe ich so gut! Keine Ahnung, ob in der Schweiz fürs Militär geworben wird? Ich las grad, dass die zuwenig Arbeit haben bei uns. Was ja das Ziel wäre – eigentlich. Dass es Militär und Polizei nicht mehr braucht, meine ich. Ein schöner Traum.
Go on, Emil!
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=F3_9yDqQ2UE]
Ja, ich hab am Freitag den „Kai“ auch noch gespielt im Radio …
Danke, dass du das Lied verlinkt hast. Das liefert mir wieder einige Argumente.
In Sachsen kochen die Emotionen gerade hoch. Es gibt da welche, die meinen, dass man ja nichts gegen Kriegsflüchtlinge habe, aber … Ja, da ist es wieder, das Aber. … aber gegen junge gesunde Männer habe man etwas. Schlimm. Jeder junge, gesunde Mann, der flieht, schießt nicht.
Stimmt. Es gehört schon Mut dazu, auch über solche Dinge zu schreiben.
Lieber Emil, ich hab mal wieder den Buchfink verpasst. Es ist grade etwas stressig in Leipzsch. Bitte, wann kommt am Montag die Wiederholung?
Die kommt um elf. Aber Du hast auch noch Mail.
Danke. Ich hab es doch noch hören können. Eine gute Sendung, trotz Husten.
Gute Besserung, lieber Emil.
Auch “ ich finde Werbung für den Dienst in einer bewaffneten, zum Einsatz außerhalb des Staatsgebietes verplichteten WehrStreitmacht zum Kotzen“!
Helmut
PS: Wie war dann aber das mit dem Einmarsch in der Tschechoslowakei beim Prager Frühling – nur so nebenbei?
Nach geltender Geschichtsschreibung ist zumindest unklar, ob Truppen in das Staatsgebiet der CSSR eindrangen, eher ist es sogar unwahrscheinlich. Bereitstellung der NVA-Einheiten im Grenznahen Raum — davon weiß ich.
Danke für den Hinweis. Das war mir neu! Hier : http://www.welt.de/kultur/history/article13667308/Ulbrichts-Panzer-fanden-nicht-den-Weg-nach-Prag.html lese ich nun: „Die DDR wurde damals mitgenannt, um Geschlossenheit zu demonstrieren. Sie war nur auf dem Papier ein Invasionsstaat – aber nicht frei von schwerer politischer und moralischer Schuld.“
Zweites PS: Ich fände auch Werbung für den Einsatz i n n e r h a l b des Staatsgebietes zum Kotzen!
Das gilt für mich ebenso!