2025 – 217: Einmal so ganz allgemein

Was heißt denn hier, was ist „zumutbar”?

 

Es wird einmal mehr heftig draufgehauen auf die Transferleistungsempfänger, Bür­ger­geldbeziehenden, vulgo Hartzer … Dabei bekommt einer von denen im ganzen Jahr nicht so viele Transferleistungen wie ein einzelner der anderen Art in einem Monat. Warum wird Arbeitsverweigerung bei denen nicht bestraft!?

Und es wird wieder getönt: Wer zumutbare Arbeit nicht annimmt, dem werden die Sozialleistungen (teilweise oder vollständig) gestrichen.

Zumutbare Arbeit.

Ich kann mich daran erinnern, daß ich einmal zur Teilnahme an einem Schnuppertag bei einem großen Versandhändler verpflichtet wurde. Nun, die gestellten Aufgaben schaffte ich, aber: Ich schaffte es nicht, mitzugehen in die große Halle, in der die Arbeit getan werden mußte. Gefühlte dreißig Meter über ein Gitterrost in drei oder vier Metern Höhe und dann auch noch eine Gitterrosttreppe hinab, das war mir mit meiner Höhen­angst nicht möglich. Tja, die Arbeit wäre dennoch zumutbar für mich, oder? Höhenangst? Pech. Die stört beim Arbeiten nicht. Außerdem könnte ich ja die Arsch­backen zusammen­knei­fen und so den Weg in der Höhe schaffen, nicht wahr?

Wie würde wohl über die Zumutbarkeit von Arbeit entschieden (und wer würde das tun)? Jede Arbeit, die die Höhe der Sozialleistungen verringert, ist zumutbar, immer, nach Aktenlage? Wer an Depression erkrankt ist, soll jede Arbeit annehmen, weil jede Arbeit wieder Struktur in den Tag bringt, und das hilft ja gegen die Depression? Die Arbeit in fensterlosen Räumen ist für Klaustrophobiker gleichzeitig Konfronta­tions­therapie usw. usf.? Also ist das alles zumutbar?!

Ich hätte gern eine genaue, allgemein verständliche, rechtlich bindende Erklärung/Festlegung, wie Zumutbarkeit ermittelt werden muß. (Das gilt übrigens nicht nur für die zumutbare Arbeit, sondern für sehr viele Bereiche.) Das nicht rechtssicher zu gestalten, das wäre eine Zumutung.

 

Heute weggegeben bzw. entsorgt:
Einige Kleidungsstücke (jahrelang nicht mehr getragen) brachte ich in den Altkleidercontainer. (Der Schrank ist noch immer so voll wie vorher.)

 

Mit einem Danke fürs Lesen schleiche ich mich davon.

Der Emil

 

P.S.: Am 5. August 2025 war ich zufrieden mit dem sehr geringen Tempo heute, mit einem ange­fan­genen Brief, mit den Käsekrainern.


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Über Der Emil

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