Das ist der 15. Adventskalender hier. Ich widme ihn allen, die krank sind oder Unterstützung benötigen, allen, die einsam oder allein sind. Möge allen Menschen eine im wahrsten Sinne des Wortes wundervolle Weihnachtszeit beschieden sein. Meine Kerzen brennen wieder für alle Menschen und Tiere, vor allem für die, die Hoffnung und Trost brauchen.
Das Buch hab ich seit seinem Erscheinungsjahr.
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Es gibt Sitten und Gebräuche, die früher im Erzgebirge zur Winterszeit beobachtet wurden. Doch darunter sind welche, von denen ich noch nie hörte und die ich auch nie gesehen habe, zumindest nicht so, wie ich hier von ihnen las. Erstaunlich ist, daß ich das Buch seit 1976 besitze und mir diese Worte jetzt erst auffallen; und daß ich auch jetzt erst über den Autor C. G. Wild mich informiere. Aus einem der im Verlag Friedrich Hofmeister Leipzig erschienenen Bücher des Themenkreises Erzgebirgische Volkskunst entnahm ich folgenden Text:
Schneehäuser und Schneemänner
Im Winter vergnügt man sich auch gewöhnlich durch den Schnee selbst. So macht man kleine Schneeballen und setzt daraus hohe pyramidenförmige Häuschen zusammen, worein man abends ein brennendes Licht setzt. Dieses sieht nun prächtig aus, vorzüglich in der Ferne, daß man gar nicht weiß, wofür man es halten soll; denn die Schneeballen an und für sich sind erleuchtet, und durch die Lücken strahlt übrigens noch der hellere Schein hindurch.
Ferner formt man aus dem Schnee große menschliche Figuren, welche man bemalt und mit einem ausgehölten, bunt durchsichtigen Kürbis statt des Kopfes ziert, in welchen ebenfalls des Abends ein brennendes Licht gesetzt wird. Damit macht man sich nun viel Spaß.
Christian Gottlob Wild (1802)
Manfred Blechschmidt (Hrsg.): Behüt eich fei dos Licht.
Ein Weihnachtsbuch des Erzgebirges. S. 71
3. Auflage © VEB Friedrich Hofmeister Musikverlag Leipzig 1976
Lizenznr. 484 – 250/A201/76 — Bestellnr. 519 490 2
Die Textstelle wurde (laut Quellenangabe im Buche) zitiert aus Wild, Christian Gottlob: Interessante Wanderungen durch das Sächsische Obererzgebirge. Freiberg 1809. In seinem Werk muß der Begründer der erzgebirgischen Mundartdichtung (lt. Wikipedia) selbst Datierungen angegeben haben, so daß der Ausschnitt eindeutig dem Jahr 1802 zugeordnet werden konnte.
Diese sonderbaren, von ihm erwähnten Vergnügen … Tse! Zwei, nein: drei Gedanken habe ich noch beizusteuern:
Ich hätte die erzgebirgische Mundartdichtung tatsächlich für älter gehalten, aber da gehen Volks- und akademische Meinung wohl auseinander; und mittlerweile über 200 Jahre sind wohl lang genug. Doch Schneelaternen haben wir auch gebaut aus Schneebällen, aber längst nicht mehr in der erwähnten hohen Pyramidenform, sondern eher igluähnlich.
Bunt angemalte Schneemänner allerdings kann ich mir nun wirklich nicht vorstellen, schon gleich gar nicht mit Kürbisköpfen. Das ist so absurd in meinem Bild vom Erzgebirge, das bekomme ich nicht hin zu denken.
Kennt ihr aus eurer Gegend / Heimat vielleicht auch verschwundene Advents- oder Weihnachtssachen?
Ich schleiche mich davon und wünsche eine schöne Advents- und Weihnachtszeit.
P. S.: Zufrieden war ich gestern, am 4. Dezember 2024 mit Kratoffeln und Gurkensalat (fürs Rührei war ich echt zu faul), mit auf der Couch verbrachter Zeit einschließlich Mittagsschlaf, mit der Vorbereitung für morgen.
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(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).