Nº 223 (2022) – Kürzen

In guter, bewährter, mühevoller, solider Handarbeit.

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Beinahe jede Hose, die ich kaufe, ist zu lang. Also die Hosenbeine sind zu lang. Insbe­son­dere bei Jeans. Dann gilt es, Schere und Nadel und Faden zur Hand zu nehmen. Ja klar, manchmal reicht es aus, den Umschlag einmal umzunähen. Das wird mit Sternzwirn recht haltbar und ist an einem Tag erledigt. Diesmal aber half nur abschneiden. Dann wurde mit Nähseide gesäumt, ohne Nähmaschine. Zum Glück weiß ich, wie das geht. Es wurde umgeschlagen, mit Stecknadeln und Sicherheitsnadeln angeheftet. Zwischendurch maß ich immer wieder nach, damit auch nichts zu kurz wurd. Hochwasserjeans sind noch nicht wieder in Mode, für mich jedenfalls nicht. Außerdem benutze ich meist Sattlernadeln (die halbkreisförmigen), um durch drei Lagen Jeansstoff mit der Hand durchzukommen mit dem Sternzwirn. An den Nähten der Hosenbeine brauche ich zudem eine Zange zur Nadelführung. Und so ging und geht es Stich um Stich einmal rund um die Beine herum. Alles wird händisch genäht.

Wenn mir danach die Finger noch nicht zu heftig schmerzen, setze ich eine zweite Naht unten am neuen Hosenumschlag. Warum? Keine Ahnung, ich mach das schon immer so. Und schon immer ohne Nähmaschine. Früher, ja früher konnte ich einfach mal so eine gelernte Näherin bitten, die Kürzerei auf ihrer Maschine zu vernähen – und in den aller­mei­sten Fällen hab ich es nicht getan und selbst genäht. Die zweite, die Ziernaht, mache ich vielleicht am Wochenende noch.

 

Und welche Vergnügungen habt ihr euch heute so gegönnt?

 

Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.

Der Emil

 

P.S.: Gut fand ich am 12.08.2022 die gekürzten Hosenbeine, das angefangene Buch (G. Cogman: Die unsichtbare Bibliothek), ein Kellerbier zum Feierabend.
 
Für zorgen zog ich die Tageskarte Vier der Schwerter.

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Über Der Emil

Not normal. Interested in nearly everything. Wearing black. Listening. Looking. Reading. Writing. Clochard / life artist / Lebenskünstler.
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10 Antworten zu Nº 223 (2022) – Kürzen

  1. Nati sagt:

    Huch, wie klein bist du denn?
    Bei mir sind die Hosen meist zu kurz und ich muss schon suchen um die passende Länge zu finden.

  2. Sonja sagt:

    Heute habe ich viel gelesen, herumgelegen, weil ich die Hitze nicht vertrage, später mit dem Enkel Riesenseifenblasen gemacht und mit dem Manne parliert…

  3. Elvira Volckmann sagt:

    Ist einer normalen Haushaltsnähmaschine ist das Kürzen von Jeans auch kein Vergnügen. Da bricht schon mal gerne die eine oder andere Nadel ab. Auf einer Industriemaschine hingegen ist das fast schon ein Vergnügen. Aber mit der Hand? Da ist das Stecken der Stecknadeln ja schon recht schwierig. Neuerdings werden dafür ja gerne Nähklammern genommen. Wäscheklammern wären vielleicht auch möglich.
    Ich habe gestern geputzt, na ja, so mit dem Staubwedel und dem Sauger, nicht so supergründlich. Gelesen habe ich und am Abend drei Folgen einer Serie auf dem Tablet gesehen. Zwischendurch mit einer Freundin telefoniert und ihr mein Herz ausgeschüttet.

  4. momfilou sagt:

    Wie tröstlich, dass sogar ein Mann mal eine Zange beim Nähen mit der Hand verwenden muss!
    Grüße in die alte Heimat!

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