(2017: 342) Das 8. Türchen

Ein Helfer im größten Chaos

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Meinen Adventskalender hier widme ich allen, die kämpfen, allen, die krank sind, allen, die Unterstützung benötigen.
 
Ich wünsche all diesen Menschen und mir eine im wahrsten Sinne des Wortes wundervolle Weihnachtszeit. Alle meine Kerzen brennen für all jene, die Hoffnung brauchen.

 

 
Jetzt kann Gott kommen
 

Ein Mann erfuhr, daß Gott zu ihm kommen wollte.

“Zu mir?” schrie er. “In mein Haus?” Er rannte durch alle Zimmer, er lief die Stiegen auf und ab, er kletterte zum Dachboden hinauf, er stieg in den Keller hinunter. Er sah sein Haus mit anderen Augen. “Unmöglich!” schrie er. “In diesem Sauhaufen kann man keinen Besuch empfangen. Alles verdreckt. Alles voller Gerümpel. Kein Platz zum Ausruhen. Keine Luft zum Atmen.” Er riß Fenster und Türen auf. “Brüder! Freunde!” rief er. “Helft mir aufräumen – irgendeiner! Aber schnell!” Er begann sein Haus zu kehren.

Durch dicke Staubwolken sah er, daß ihm einer zu Hilfe gekommen war. Sie schleppten das Gerümpel vors Haus, schlugen es klein und verbrannten es. Sie schrubbten Stiegen und Böden. Sie brauchten viele Kübel Wasser, um die Fenster zu putzen. Und immer noch klebte der Dreck an allen Ecken und Enden. “Das schaffen wir nie!” schnaufte der Mann. “Das schaffen wir!” sagte der andere. Sie plagten sich den ganzen Tag.

Als es Abend geworden war, gingen sie in die Küche und deckten den Tisch. “So”, sagte der Mann, “jetzt kann er kommen, mein Besuch! Jetzt kann Gott kommen. Wo er nur bleibt?” “Aber ich bin ja da!” sagte der andere und setzte sich an den Tisch. “Komm und iß mit mir!”

aus Lene Mayer-Skumanz: Die Mutwurzel. S. 78
© St. Gabriel Verlag, Mödling (Österreich) 1993. ISBN 3852642469

 

 

Ich stelle mir vor, daß das alles in der Adventszeit geschah. Ja, dieses Putzen und Räumen vor den Feiertagen, damit Gott – oder bei uns die Familie? – nicht schlecht von uns denkt. Früher war ich auch so, da mußte alles glänzen und blitzen. Heute? Heute muß es unordentlich genug sein, damit ich mich wohlfühle und nicht an der Sterilität verzweifle. Und es muß aufgeräumt genug sein, daß sich ein oder zwei Besucher ohne Ekelgefühle hinsetzen und mit mir essen und trinken können.

Und noch etwas lernte ich aus dieser Geschichte: Ich sehe mir genau an, wer mir da bei wasauchimmer hilft.

Und vielleicht geht es in dieser Geschichte überhaupt nicht um ein Haus und Gott, sondern um ein Herz und ein Gefühl …

 

Euch allen wünsche ich eine Zeit voller glücklicher Momente.

Ich schleiche mich davon und sage Danke für’s Lesen.

 
Wer eine Gelegenheit sucht, zur Weihnachtszeit anderen zu helfen, der kann das täglich 24 Stunden lang bei der Versteigerung von #hand2hand tun. Die Aktion ist eine gute Idee von Meg, ihr und allen Mitwirkenden danke ich dafür.

 

Der Emil

P.S.: Das Gute am 07.12.2017 waren die Zeit in der Bibliothek, ungeplante Schnäppchen beim Einkauf, leckere Kartoffeln mit Butter und Leberwurst am Abend.
 
Die Tageskarte für heute ist die Sieben der Kelche.

© 2017 – Der Emil. Eigener Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
CC by-nc-nd Website (Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).

Über Der Emil

Not normal. Interested in nearly everything. Wearing black. Listening. Looking. Reading. Writing. Clochard / life artist / Lebenskünstler.
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0 Antworten zu (2017: 342) Das 8. Türchen

  1. Man sagt doch Gott sieht alles. Da hätte er gar nicht so einen Aufheben drum machen müssen. Obwohl es der Beschreibung nach wirklich mal von Nöten war.

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  2. Anna-Lena sagt:

    Eine wunderschöne Geschichte, die du da ausgewählt hast.
    Da fallen mir gleich die Balken vor den Augen ein…

  3. wildgans sagt:

    Was möchtest du hören/lesen?
    Ich kann nur sagen, dass du es ganz dir gemäß wunderbar passend machst!

    • Der Emil sagt:

      Du stellst eine schwierige Frage (die ich — so denke ich — nicht selbst stellte?), auf die ich keine Antwort weiß.

      Ich mag das Gleichnis in dieser Geschichte auch sehr.

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