Einblick in das Datenträgerchaos eines Datensammlers
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Eine Woche vom Jahr ist geschafft. Und vier Tage davon verbrachte ich allein, zuhause, auf meiner Couch. Diese vier Tage lang habe ich versucht, meine Erkältung loszuwerden. Der Erfolg ist nicht vollständig, aber doch vorhanden. Positiver Nebeneffekt ist das Verschwinden der Ischias-Schmerzen. Und die Nase läuft nichtmehr, der Husten hat sich auf den morgendlich üblichen Raucherhusten reduziert. Vielleicht ist daran auch der geringere Tabakverbrauch nicht ganz unschuldig.
Zwar habe ich sehr, sehr viel geschlafen, aber untätig war ich nicht. Datenträgerarchäologie habe ich wieder betrieben. Und Tausende von Dateien endgültig gelöscht. Mit Hilfe einer neuen 500-GB-Festplatte gelang es mir auch, in die restlichen Daten etwas mehr Ordnung zu bringen. Damit aber bin ich noch absolut nicht zufrieden. Da sind ja auch verschiedene Ordnungsvarianten denkbar. Nach Inhalten: Musikdateien, eigene/fremde Texte, Bücher, eigene/fremde Photographien, Programme usw. Nach Zeit, aber jährlich eine neue Festplatte muß dann auch vernünftig strukturiert werden. Nach Themen: Radio, Blogs, Amtsschreiben usw.
Die 3-TB-Platte bleibt jedenfalls vorerst diejenige, die als Archiv für alles dient. Dort ist mein Sammelsurium drauf. Die 1,5-TB-Platte wurde soweit bereinigt, daß auf ihr das Musikarchiv des Senders zwischengelagert und bearbeitet werden kann; auf ihr bleibt das LUNIX-Filesystem erhalten. Doppelt archiviertes wurde mit der 3er abgeglichen und gelöscht, auch auf der 3er waren einige Dinge doppelt und dreifach vorhanden und sind jetzt zum großen Teil nur noch einmal zu finden.
Dann habe ich noch eine 750er, das war und ist die, die ich mit den beiden Rechnern herumtrug und -trage. Hauptsächlich zum Datentransfer war sie mal gedacht, und als sicherer Hort für meine Blogs. Irgendwie war sie das aber nie, sondern kam schnell als senderzugehöriges Laufwerk zum Einsatz. Mit dieses Nutzung war ich nie richtig zufrieden, denn das hatte sch so eingeschlichen … Kennt ihr das auch? Extra für einen ganz bestimmten Zweck gekauft, vielleicht sogar organisiert, und dann macht sich die Gewohnheit breit, etwas ganz anderes damit zu tun? Dosen für die Vorratshaltung in der Küche zum Beispiel, die dann Schrauben und Nägel oder Knöpfe und Nähgarn enthalten. Ach, es schleicht sich halt so ein.
Eine 500er Platte werkelte seit 2007 zuverlässig an all meinen Rechnern. Auf ihr befand sich etwa ein Drittel meiner privaten Musiksammlung, ein zweites Drittel war nach entsprechender Bearbeitung auf DVDs ausgelagert. Und der Rest steht nur als CD im Schrank oder befand sich auf den internen Platten in Bearbeitung. Seit einiger Zeit wollte sie immer wieder einmal nicht sofort starten. Die Musik ist jetzt mit auf der 3er Platte und wird nach und nach fertig mit den Metadaten versehen, das läuft mit der Bearbeitung des Musikarchivs beim Sender parallel. Traue ich der alten 500er, dem mindetens acht Jahre alten Schätzchen noch, speichere ich wieder etwas auf ihr?
Dann liegen hier noch ungefähr 300 GB als USB-Sticks herum, zwei 4-GB-Sticks, einige Achter, einige 16er, vier 32er, mittlerweile zwei 64er. Oh weh, was da alles drauf ist! (Der erste je von mir gekaufte USB-Stick faßt 128MB, er kostete am letzten Tag der CeBIT anno Tobak 70 – und da frag ich mich schon, ob DM oder Teuro, ob 2001 oder 2002.) Deren Daten schieb‘ ich in den nächsten Tagen auf die alte 500er, mal sehen, wie das Laufwerk bis Mai noch funktioniert.
Ein Archiv, ein richtiges Archiv, ein richtiges digitales Archiv muß her, eines mit vernünftiger Struktur. So, wie ich ein vernünftiges Archiv für meine nichtdigitalen Dokumente brauche. Und Relevanzkriterien müssen her, damit ich einfach entscheiden kann, was ich wo wie lange aufheben werde. (Ich würde zu gern wissen, wie das Irgendlink z.B. handhabt.) Himmel, wann soll ich das denn alles wie schaffen?
Zwei große, richtig große Festplatten müssen es 2015 noch werden. Dann, hoffe ich, dann schaffe ich es auch, vernünftig zu sortieren.
Der Verfasser des Blogs schleicht davon und dankt für’s Lesen.
P.S.: Positiv am 7. Januar 2015 war das in der Bibliothek gefundene Buch von Anna Weidenholzer: “Der Winter tut den Fischen gut”.
Tageskarte 2015-01-08: Der Ritter der Münzen.
© 2015 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Ich finde es ja schon spannend, wie unterschiedlich man seine Daten ordnen kann.
Mein System finde ich das einzig logische. Lach.
Danke fürs Teilen und gute Restbesserung!
Hey — jetzt will ich’s aber wissen: Wie ist Dein System?
Mein System? Eigentlich wie im RL … Überall Schränke, Schubladen, Tablare, Kisten und darin wieder Unterteilungen und darin dann ein bisschen Chaos. Auf der Ebene der Dateien (also in den Unter-Unter-(Unter-)Ordnern hat es viele Leichen, also altes, das ich längst müllen könnte. Aber ich bin eben ein sentimentaler Sack und kann mich schlecht von alten Teilen (ist bei Klamotten ähnlich) trennen. Auf der Ebene der Dateien ist mir das Chaos egal, aber nicht bei den Ordnern und Unterordnern. Ich bin diesbezüglich sehr diszipliniert, weil ich zu faul zum lange suchen bin. 🙂
Natürlich lasse ich mir immer, bei allen Ordnen, die Listenansicht inklusive der Details wie Datum etc. anzeigen, alles andere ist in meinen Augen Spielerei, unprofessionell und unübersichtlich. *strengguckundhüstel*.
Ich lasse mir die Ordnerinhalte je nach Bedarf nach Datum (neuestes zuoberst) oder nach Namen anzeigen, je nachdem, was ich suche. Denn manchmal vergesse ich ja, wie die Unter-Unterordner heißen, weiß aber noch, wann ungefähr ich daran gepfriemelt habe. Oder umgekehrt. 🙂
Die Ordner sind alle möglichst sinnvoll beschriftet und die Fotoordner mit Jahr und Monat zuerst, so dass sie chronologisch erscheinen.
Ich habe relativ viele Ordner im Hauptmanager/persönlichen Ordner (Arbeit, Bilder, Kunst, Persönliches, Finanzen … etc.). Das halte ich zum Glück schon fast immer so.
Auf der externen Festplatte backupe ich den ganzen Rechner via Terminalbefehl. Auch dort dann das gleiche System. Die Bilder sind sogar doppelt gebackupt, weil sie nicht für ewig auf dem Rechner bleiben können (Platz schaffen).
Optimieren könnte ich, dass ich alle neuen Bilder laufend nach Themen statt nach Daten ordne, aber irgendwie muss ein bisschen Anarchie auch sein. 🙂
Frage beantwortet? 😉 Verstehst du einigermaßen, wie ich es meine?
Also ähnlich wie auch ich, nur daß ich eben schon vieles auslagern mußte auf die externen Platten … Und daß ich zwei Rechner habe …
Und auf den externen Platten herrscht(e) eben das Chaos. Trotz Ordnerstruktur. Da möchte ich besser sortiert sein, in Zukunft.
Auf dem Zweitrechnerlein habe ich noch Uralt-Windof und kaum Dateien, das brauch ich nur sporadisch für Phone-Backups und so.
Ja, du, Ordnung hat für mich was heilsames. Ich habe gerne den Überblick … 😉
Ordnen. Du klingst schon sehr geordnet, stelle ich fest. Ich wünschte, ich hätte schon mal einen Überblick, was zu ordnen und was für die Tonne ist. Egal, ob Rechner oder Akten 😀
Weiterhin gute Besserung und viel Erfolg,
Silvia
Geordnet. Ich. Oder gar meine Daten.
Oh nein. Noch lange nicht. Vielleicht habe ich einen möglichen Ansatz gefunden, aber Ordnung, Ordnung sieht ganz anders aus.
Ich weiß, wie sie aussieht, teilweise wie man sie schafft. Nur wie man sie hält, das hat sich mir noch nicht eröffnet.
Beim Aussortieren von Handgeschriebenen bemerkt: „Das habe ich mir mal ausgedacht und kann mich an nichts mehr erinnern“ Ok; dann ist das nicht wichtig und kann weg. Jetzt leben und das Morgen liegt vor mir!
Ah, Handgeschriebnes wird nicht weggeworfen, es sei denn, es ist ein sicher seiner Nutzung bereits anheimgefallner Einkaufszettel.
Einkaufszettel auf die Straße fallen lassen, wieder aufheben und an Brandstifter schicken, für die Asphaltbibliotheque!
du warst ja richtig fleißig.
Meine Hochachtung!
Bärbel
Na da hast Du ja einiges geschafft! Find ich toll!