Nº 256 (2016): Zerbrochene Welt.

Oder: Spiegelscherben.

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Zum Tag des Offenen Denkmals fand ich vor einem der offenen Denkmale etwas anderes, das mich an mein früheres Leben erinnerte. Damals (und das ist erst etwas mehr als fünf Jahre her) wäre ich davon überzeugt gewesen, daß das, was ich da sehe, die Welt ist, den Tatsachen entspricht.

 

Spiegelscherben auf Gras

Spiegelscherben auf Gras
Zerbrochener Spiegel. Links schmale Splitter, rechts ein großes Stück, in dem sich ein Haus spiegelt.

 

Damals … Das stimmt ja nicht ganz. Heute geht es mir an manchen Tagen, in manchen Momenten ja noch immer ganz genauso. In Momenten, an manchen Tagen, nicht mehr “normalerweise”. Und dann, dann gerate ich in Bewegung, dann ändere ich meinen Blickwinkel und sehe, daß da nur ein zerbrochener Spiegel liegt, der mir Bilder zeigt.

 

Sonnenlicht in Spiegelstreifenscherben.

Sonnenlicht in Spiegelstreifenscherben.
Und im großen Stück rechts spiegeln sich Bäume.

 

Ein Abbild. Nicht die Welt ist zerbrochen; nie ist die Welt zerbrochen, nie ist mein Leben vollständig gescheitert. Nur ein Trugbild, eine Spiegelung – nicht die Realität – brach entzwei. Aber im Loch, im Loch fühlte es sich immer anders, nämlich real an.

Doch die Realität, mein Leben: Beide sehen anders aus.

 

Der Verfasser des Blogs schleicht davon und dankt für’s Lesen.

Der Emil

P.S.: Positiv am 11. September 2016 waren die besuchten Denkmale: Schwemme, Leopoldina, Sparkasse, Schleiermacherhaus.
 
Tageskarte 2016-09-12: Die Zehn der Münzen.

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Über Der Emil

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0 Antworten zu Nº 256 (2016): Zerbrochene Welt.

  1. Gudrun sagt:

    In die Leopoldina wäre ich auch gegangen. Ich konnte bisher nur außen herumschleichen.
    Man sagt ja immer, dass ein zerbrochener Spiegel Pech bedeutet. Ich glaube das nicht, denn deiner zeigt gute Bilder. Und Sichten auf deine Welt.

  2. Sofasophia sagt:

    Das tut mir jetzt grad richtig richtig gut. Danke!

  3. eckstein sagt:

    oh, das ist ein wunderbarer erkenntnisstext, emil. so tief, so wahr!

  4. Silent Write sagt:

    „Aber im Loch, im Loch fühlte es sich immer anders, nämlich real an.“

    Es war gut, mir das bewusst zu machen. Es hat geholfen zu wissen, es fühlt sich zwar real an, ist aber nicht die Realität.

    Und es ist gut, mich immer wieder daran zu erinnern. Danke.

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