Wer beobachtet mich so früh am Morgen?
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Montag. Der Tag, den ich manchmal herbeisehne, wenn das Wochenende mir zu lang erscheint. Montag, der Tag, den viele nicht mögen, weil eine neue Woche voller Streß und Arbeit beginnt. Montag, gestern der Tag, an dem ich schon um halb acht wachwurde. Also für mich viel zu früh. Schlaf ich doch normalerweise sieben Stunden und hätte erst zwischen neun und zehn von meiner Couch fallen sollen …
Draußen war wunderbares Herbstwetter: Sonnenschein streifte die dünnen Nebelschleier über den Bäumen rund um den Bruchsee. Kühl war es, herbstlich eben. Ich schloß das Fenster nicht sofort, erledigte erst das zu Dringende. Danach setzte ich den Kaffee an (was sonst meist meine erste gute Tat am Morgen ist). Zum fröhlichen Blubbern und Zischen des heißen Wassers pfeife ich ein Liedchen unter der Brause.
Beim Abtrocknen fühlte ich mich beobachtet, ihr wißt schon, so richtig mit diesem unangenehmen Gefühl zwischen den Schulterblättern. Aber in meinem Bad, in meinem Bad konnte niemand außer mir sein. Ich hatte niemanden eingelassen. Trotzdem schaute ich mich um und riß plötzlich mein Handtuch vor – na ihr wißt schon. Da war nämlich wirklich jemand.
Ein grünes Ungeheuer saß an der Decke und starrte mich an. Allerdings sah es, von Nahem betrachtet, doch recht ungefährlich aus. Es machte auch keinen Krach. Unternahm keinen Fluchtversuch. Hm. Nun, dieses Tier war gestern Abend noch immer da, hatte sich aber bewegt. Was geschieht, wenn ich es den ganzen Winter über bei mir wohnen lasse? Was fressen diese Tiere? Womit kann ich ihm oder ihr eine besondere Freude machen? Wie regele ich das mit dem Licht? Und: Muß ich ein Tierbeherbergungs-Gewerbe anmelden und Miete kassieren und Steuern zahlen?
Letztendlich war mir das gestern egal. Ich ließ mir meinen Kaffee schmecken, weit vor meiner üblichen Aufstehzeit, und bedauerte, daß schon um zehn der Himmel von Wolken bedeckt und die Sonne hinter ihnen verschwunden war …
Der Verfasser des Blogs schleicht davon und dankt für’s Lesen.
P.S.: Positiv am 14. Oktober 2013 waren ein kurzes Treffen und eine lange Vereinsversammlung.
© 2013 – Der Emil. Text & Bild stehen unter der Creative Commons 3.0 Unported Lizenz
(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
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Gute Frage. Ich wüsste auch nicht genau, was ich mit dem Tierchen machen würde. Drinnen lassen? Aber wie Du schreibst, womit füttern? Oder hinaus befördern? Da wird es den baldigen Winter ja wohl nicht überleben. Aber ist das nicht der Lauf der Natur?
LG Gabi
Ich laß dem Tier seie Ruhe. ’s wird sich selbst wohl gut versorgen …
Was ich bisher nie so recht wahrnehmen wollte: viele Insekten leben länger als einen Sommer.
All die Fragen stellt sich das Tier wohl auch. Wollen hioffen, dass es Dich den Winter über bei sich wohnen lässt 🙂
Montags hab ich übrigens immer die schlechtesten Möbel gebaut und Dinge gingen kaputt. Nun haben sich leider die Tage nivelliert und es ist einerlei, ob Montag, Sonntag, Mittwoch oder sonsteintag. Da denke ich manchmal an die irgendwie so menschliche Montagstollpatschigkeit zurück.
Manchmal, lieber Irgendlink, manchmal, wie z. B. bei dieser Montagslegende, wird bei mir etwas ewig funktionieren.
(Was hab ich da zusammengefipptehlert …)
Ich dachte, die gibt es nur hier, bei mir im Erdgeschoss … nirgends scheint man vor Ihnen sicher.
Eigentlich sind sie immer und überall vor uns da …
Iiieee, das ist eklig. Mach‘ das tot.
Nur Mücken werden totgemacht. Alles andere kommt ins Glas — und dann nach draußen.
Grünhüpf scheint im Installationsschacht verschwunden zu sein …
Guten Morgen,
falls von Interesse:
da ging es Dir ein wenig wie mir, vor einigen Tagen: http://foodandwineporn.de/2013/10/06/der-kleine-besucher/
Vermutlich nehmen sie Dich so wahr wie im http://foodandwineporn.de/2013/09/18/das-universum-in-der-ecke/
oh, der süsse kerl – oder ist er eine sie? ich mag sie, diese viecherlein … normalerweise rede ich ihnen gut zu, verpacke sie in einen becher und setze sie in die natur. aber jetzt, wo es kalt wird? hm. ich wünsche euch eine friedliche koexistenz.
ein schöner morgentext. ich versöhne mich auch so allmählich mit dem „morgenfrüh“, denn oft ist er einfach wirklich schön. 🙂 dir hat er gestern ja magisches licht beschert.
Ich wußt es bis eben auch nicht, ob er oder sie. Mittlerweile ist sie ja verschwunden …
Kein kleines grünes Männchen, sondern ein Weibchen, ein junges Heuschrecken-Weibchen, erkennbar am Legegrohr am Hinterleib. Jetzt, wo es kalt wird, suchen sie einen warmen Überwinterungsplatz.
Vielen Dank, dass du solchen *immernochkopfschüttel* Rufen wie „Iiih, mach das tot!“ nicht folgst, sondern zu Glas- und Auswilderungsmaßnahmen greifst, Emil. Ich glaube, in einem Installationsschacht wird die kleine Grüne auch glücklicher sein als in einer Dusche.
Der Ruf war sicher eine Kolportage, ganz sicher.
Dir danke ich für die Geschlechtererklärung und der Heuschreckin dafür, daß ich mal nach dem Höchstalter von Insekten schaute …
Ich teile mein Zimmer gerade mit einem achtbeinigen Untermieter. Als ich letztens mal nachts aufs Klo musste, fühlte ich mich beim Betreten meines Zimmers auch beobachtet. Die Spinne saß an der Decke und wartete wohl darauf, dass das Licht wieder ausgeschaltet wird. Ich legte mich ins Bett und hoffte nur, dass sie sich nicht zu einer Erkundigungstour über mein Gesicht aufmachen würde. Keine Ahnung, wo sie jetzt steckt. In meine Überwinterungshilfe auf dem Balkon habe ich in die entsprechenden Fächer noch etwas mehr Stroh eingefüllt, damit Marienkäfer, Florfliegen und andere wärmeliebende Insekten einen Schutz vor der kalten Jahreszeit finden können. Die Bienenlöcher sind fast alle „zugemauert“. Ich bin sehr auf das Schlüpfen der jungen Bienen im Frühjahr gespannt.
Übrigens gibt es ein wunderbares Kinderbuch: Die kleine Spinne Widerlich (falls Du mal in die Verlegenheit kommen solltest ein Kinderbuch verschenken zu wollen). Vielleicht könnte damit wenigstens einem zukünftigen Spinnenphobiker vorgebeugt werden und somit eine/r weniger Iiiiiiiih schreit und zur Klatsche greift. Bei mir werden auch nur Mücken erschlagen. Selbst Wespen versuche ich mit Glas und Papier einzufangen und ins Freie zu entlassen.
Spinnen habe ich auch, einige. Woher die Legende komt, daß die in Gesichter springen, weiß ich nicht – ich kenne niemanden, dem das passiert wäre …
So eine Insektenhotel würde ich mir trotzdem nicht auf den Balkon stellen, nein, soweit geht meine Sympathie für diese Tiere dann doch nicht.
Ach, das ist doch sogar dekorativ! Und die Tiere siehst Du ja auch nicht. Das Dumme ist nur, dass gerade der dekorative Effekt dieser „Insektenhotels“ Menschen dazu verleitet, diese im Herbst vom Balkon zu nehmen und gründlichst zu reinigen. Nicht wenige sind erstaunt, dass in einigen Löchern Larven sind, die sie dann schleunigst entsorgen, nichtwissend, dass das die nächste Bienengeneration werden sollte.
Oh, ich habe eines in den Gastgarten gehängt. Da werd ich wohl mal spionieren, ob es angenommen wurde. 😀
Ob dekorativ (oh, ich hasse Dekoration – jedenfalls die meiste) oder nicht und egal, ob ökologisch sinnvoll oder erforderlich: Nein, soweit geht meine Insekten“liebe“ nicht.
Insbesondere zu den braun-/schwarz-gelb Gestreiften habe ich ein sehr gespaltenes Verhältnis, allerdings auch Gründen …
Allergie?
Nein, Beinbruch 1973 …
Ich dachte Wespen stechen und brechen keine Knochen!
Auf der Flucht vor ihnen, in deren Nest im Erdboden ich getreten war, sprang ich vom Felsen – etwas zu hoch …
Ah, dann ist alles klar!
Eine Drone, hätte ich beinahe gesagt. Weißt du, lieber Emil, ich würde ja am liebsten mal suchen, ob es Bilder gibt. 😀
Bilder? Von mir? Etwa noch nackend?
Das wäre sicher mehr als enttäuschend, vor allem aus dieser Perspektive …
Total schön die Farbe.:)