Vereor multa verba?
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Ich habe mich ertappt.
Ich habe mich ertappt dabei, wie ich aus einer Seite Text (DIN A5, eng beschrieben in untypischer Schrift) zwei Sätze machte. Nur zwei, die dann auch nur eine Hälfte des Ganzen beschreiben. Habe ich jetzt Angst vor vielen Wörtern?
Heute habe ich von sehr vielen angenehm anzusehenden Dingen geträumt und auch viele angenehm anzusehende Dinge gesehen. Da waren viele Blüten am Wegesrand zum Beispiel, viele Insekten, Frösche, Vögel, Menschen. Natürlich gibt es auch Häuser, die mir gefallen; keines der heute gesehenen aber würde mir so gefallen, daß ich es besitzen wollte.
Wie ich so sitze und darüber nachdenke, was die Menschen und — nein, was Subjekte und Objekte zu solchen macht, die mir gefallen, die mir gefällig sind, bemerke ich, daß ich da eine grobe Einteilung in vier Kategorien vornehme. Vier Kategorien, vier Wertungs- und Bewertungsstufen. Es scheint mir, daß diese Vierstufigkeit und … die Vierstufigkeit ganz unmittelbar zu meinem Wertekanon gehört und ich sie auf alle möglichen Lebensbereiche anwende. Ja, ich denke, das ist etwas für mich ganz typisches.
Als erstes gibt es nichts, dem ich tatsächlich absolut neutral, also nicht (einmal) wertend, gegenüberstehe. Der Zeiger, zumindest der des Bewertungssystemes, schlägt immer nach einer Seite aus: zugetan oder abgelehnt, gut oder schlecht, häßlich oder schön, eklig oder angenehm. Sobald ich mich mit einem Gegenstand meines Erlebens und Fühlens befasse, gibt es kein neutral mehr.
Mein Wertesystem/Bewertungssystem ist aber kein binäres, keines, das nur uneingeschränkte Begeisterung oder ewige Verdammnis kennt. Nein. Doch was ich wirklich vorbehaltlos als Schön/Gut einordne, das bleibt auch vorbehaltlos Schön/Gut, für den Rest meiner Zeit. Und es verändert seinen Ort auf meiner Werteskala nicht mehr. Deshalb gibt es diese beiden Quarantäne-Zustände: “eher blöd” und “ziemlich hübsch”. Die dort eingeordneten Objekte/Subjekte bleiben für eine bestimmte Zeit dort – aber sie können aufgewertet oder herabgesetzt werden im Laufe der Zeit.
Quattro stagioni, nein, quattuor gradus. Und deshalb kann ich all das hier geschriebene zusammenfassen:
“Alles Hübsche hat seine Zeit. Doch nur wirkliche Schönheit bleibt auf ewig zeitlos schön.”
Getwittert als/unter: [F.M.: Gehen zu (z)weit (unveröff.)]
Ich schleiche mich davon und sage Danke für’s Lesen.
P.S.: Das Gute am 09.04.2017 waren ein Spaziergang, Fieberfreiheit, Gedankenspiele.
Die Tageskarte für morgen ist die Vier der Stäbe.
© 2017 – Der Emil. Text & Bild unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Fieberfreie, nichtwertende Grüße aus dem Süden der Republik!?
Ich denke, man kann nicht nichtwerten, wenn man etwas betrachtet – wir sind doch keine Maschinen.
Aber daß ich nicht „neutral“ bewerten kann, wahrscheinlich doch noch nie konnte … Sonderbare Erkenntnis.