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         An wen schickt der Weihnachtsmann wohl seinen Wunschzettel?
      
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Am Nachmittag sitzen Peter und seine Mutter in der Küche. Es gibt Kaffee und Kakao und Pfefferkuchen und Dominosteine. So ganz nebenbei fragt Peter, ob denn sein Geschenk schon gekauft ist. Ja, der Junge ist mittlerweile so groß, daß er nicht mehr an den Weihnachtsmann glaubt; er weiß, daß die meisten Geschenke von den Eltern und Großeltern gekauft werden. Es ist dennoch das erste Jahr, in dem er keinen Wunschzettel schrieb. Nun, irgendwann ist das wohl bei den meisten Kindern so …
Dennoch hat Peter noch ein paar Fragen an seine Mutter. „Sag mal, es können doch alle Menschen Wunschzettel an den Weihnachtsmann schreiben, auch Erwachsene, oder?” Und noch ehe die Mutter antworten kann, fragt er weiter: „Aber an wen schickt denn dann der Weihnachtsmann seinen!? Der kann doch nicht an sich selber – oder?” Oh, da herrscht für einige Sekunden Ruhe am Tisch. Was antwortet man darauf? „Du bist ganz sicher nicht das erste Kind, das diese Fragen hat. Und Du weißt doch, daß nicht überall der Weihnachtsmann kommt”, sagt die Mutter mit einem verschwörerischen Zwinkern, „sondern anderswo eben das Christkind. Und bei den Holländern der Sinterklaas, bei den Russen Väterchen Frost. Ich denke, der Weihnachstmann schickt seinen Wunschzettel an jemand anderen, der Geschenke bringt, und bekommt dafür vielleicht den vom Christkind?” „Meinst Du, der Weihnachtsmann kann sogar Russisch lesen? Die haben doch ganz andere Buchstaben? So wie die auf den alten Weihnachtskarten, die bei uns im Schrank in dieser Schachtel liegen?” „Ja, das sind Buchstaben einer anderen Sprache. Denk doch mal an Ahmed, Dinaja, Youssuf und Cathy, die damals neu in eure Klasse kamen. Die konnten auch kein Deutsch, und für ihre Sprachen hatten sie auch ganz andere Buchstaben. Und Ahmed schrieb doch sogar von rechts nach links, nicht wahr?”
Peter erinnert sich an den Adventskalender aus 24 Schuhkartons. Und auch daran, daß sogar die Lehrerin erzählte, der Weihnachtsmann könne alle Sprachen verstehen und sprechen und lesen und schreiben. So ganz hat das niemand geglaubt in der Klasse, aber irgendwann sah Peter einen Bericht im Fernsehen: Der Weihnachtsmann wohnt irgendwo in Finnland oder Norwegen, dort, wo es fast immer Schnee gibt und im Winter die ganze Zeit Nacht ist. Und dort kommen Wunschzettel aus aller Welt an, auch aus Japan und aus Afrika, und sogar aus Amerika und Deutschland und Australien. Ja, es mußte wohl so sein, wie die Lehrerin damals sagte.
Jetzt denkt Peter, daß es egal ist, wohin oder an wen jemand, den es nicht gibt, seinen Wunschzettel schickt. Denn eines weiß Peter ganz genau: Nicht nur der Weihnachtsmann, sondern auch Väterchen Frost und das Christkind und Sinterklaas und Santa Claus gibt es nicht wirklich. Alles, was die tun, machen am Ende doch die Eltern für ihre kleinen Kinder. Und Eltern können ihre Kinder immer verstehen. Und meist auch alle Fragen beantworten, die die Kinder ihnen stellen. „Mutti, ich glaube, Du hast Recht. Der Weihnachtsmann schickt seinen Wunschzettel an jemand anderes, der zu Weihnachten Geschenke bringt. Und danke, daß Du meine Fragen beantwortet hast und nicht nur wie andere dummes Zeug genannt hast.” Die Mutter sieht sich ihren Sohn verwundert an und denkt, daß der doch ganz schön groß und verständig geworden ist. Und ja, sein Weihnachtswunsch wird sich erfüllen, auch ohne die Hilfe eines Weihnachtsmannes.
Peters Erlebnisse in der Adventszeit werden mich weiter begleiten.
Ich schleiche mich davon und wünsche eine schöne Advents- und Weihnachtszeit.
          
      
P. S.: Zufrieden war ich gestern, am 20. Dezember 2024 mit dem Vormittag auf der Couch, mit der wiedergefundenen Pinzette, mit der Anzahl aussortierter Bücher, die ich heute wegbringen werde.
         © 2024 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
 (Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
      
 
			

danke für peters reise! und einen sehr angenehmen 4.advent!