Ein freigelassener Anfang (reblogged vom 14. Oktober 2015).
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Es ist Zeit, das Beil aus dem Schuppen zu holen und mit der Arbeit zu beginnen.
Lange hat er auf diesen Tag gewartet, diesen einen, glücklichen Tag, an dem ein Unwetter ihm zuhilfe kam. Und wie froh war er, daß es dieses Unwetter gut mit ihm meinte und das Ungetüm in Richtung Straße warf. Ja, diese alte, seit Jahren trockene Birke direkt neben dem Haus hätte auch auf das Dach stürzen können. Aber wie gesagt, das Glück war ihm hold, der Sturm ihm wohlgesonnen: Das Haus blieb verschont. Deshalb hatte er in den letzten sechs Tagen auf ganz altmodische Weise den Baum mit einer Bügelsäge in “handliche” Stücke zerlegt. Das weiche, trockene, fast morsche Birkenholz setzte ihm kaum Widerstand entgegen, und so flogen mit der gleichmäßigen Bewegung seiner linken Hand Späne durch die Luft, formten auf dem Boden anwachsende und schon im Entstehen vom Wind fast wieder verwehte Häufchen. Jetzt ist es Zeit, den Stapel Birkenkloben in Birkenscheite zu verwandeln. Und auch das zu zerkleinern, was er vor vier Tagen im Inneren des Holzstapels hatte verschwinden lassen.
Das fand sich wirklich schon am 14. Oktober 2015, also vor achteinhalb, neun Jahren hier (damals noch bei WP com). Und noch immer liegt der Zettel bei mir herum, und noch immer weiß ich nichts über diese Sätze. Kein Warum, kein Wozu, kein Wofür, kein Na-was-denn-nun. Da ist noch immer nur dieses Stücklein Text, aus dem vielleicht unter günstigen Umständen irgendetwas erwachsen könnte – und ich weiß nicht was. Das ist doch zum Haareraufen!
Eine Frage, die mir tatsächlich unter den Nägeln brennt: Wißt auch ihr nicht, wie eure Anfänge weitergehen könnten, was eure früher geschriebenen Texte aussagen sollten, worin ihr Geheimnis liegt, was sie für euch zu funktionierenden Texten machte? Und: Ich habe das unfertige Bröckchen hergezeigt (das war vielleicht nicht ganz richtig); hättet ihr das auch gemacht?
Außerdem: Was hatte der da im Holzstapel verschwinden lassen?
Jetzt habe ich den Text wieder hier erscheinen lassen, weil ich eben jenen Zettel in einem Papierstapel wiederfand und mir den Beitrag mitsamt den Kommentaren noch einmal ansah. Aber es findet sich in mir nichts, das eine Fortsetzung des Textes, eine Ergänzung, gar eine Auflösung werden könnte … Auch das ist wieder etwas, auf dem ich noch 'ne Weile herumdenken werde. Es liegt weiter auf Wiedervorlage.
Erinnerung des Tages:
Es gab diese rund-viereckigen Kompottschalen aus sehr hartem Plaste. Im Kindergarten formten wir die mit Pappmaché ab und bemalten das getrocknete Stück dann; meins war dunkelgrün mit weißen Tupfen und lange Zeit im Haushalt meiner Eltern zu finden.
Mit einem Danke fürs Lesen schleiche ich mich davon.
P.S.: Zufrieden war ich am 21. Februar 2024 mit geschnittenen Audiodateien, mit Kartoffelsalat mit Spiegelei, mit einer einsetzenden Vorahnung von Erleichterung.
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Ich erzähle vor allem mir selbst die Geschichte, die ich schreibe. Ohne zu wissen, wohin sie mich führt, wenn ich zu schreiben anfange.
Is ja bei mir auch so …
Das Beil.. sagt dir das nichts?
Nein, auch das sagt mir nix …
Dein letzer Wunsch gefällt mir.