Für die meisten ein Thema, das keine Rolle spielt.
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Vorweg bemerkt: Ein Kirchenjahr endet am Ewigkeitssonntag, auch Totensonntag genannt.
Danach beginnt ein neues liturgisches Jahr oder Kirchenjahr mit den Adventssonntagen, den Christtagen, mit Neujahr und Epiphanias, Dreikönigstag, Hohes Neues Jahr, Heilige Drei Könige. Und so geht es weiter. Einige Sonntage – bei weitem aber nicht alle in der evangelischen Kirche – haben besondere Namen wie Quasimodogeniti, Okuli, Trinitatis, Palmarum, Misericordias Domini, Judika, Estomihi, Septuagesimae, Jubilate, Sexagesimae, Laetare, Exaudi, Kantate, Rogate usw. Ganz viele Sonntage heißen einfach „xx. Sonntag nach Trinitatis”, einige „nach Epiphanias”. Und in diesem Schaltjahr fällt einer dieser benannten Sonntage sogar aus: Septuagesimae, der siebzigste Tag vorm Ende der Osterwoche, die mit dem Sonntag Quasimodogeniti endet (diese Woche beginnt mit dem Ostermontag). Die Tageszahl stimmt nur ungefähr, es muß jetzt niemand nachzählen.
Septuagesimse, Sexagesimae und Estomihi waren und sind in der evangelischen Kirche drei Sonntage der Vorpassionszeit: Das ist die Zeit zwischen dem 2. Februar (Ende der Weihnachtzeit) und dem Beginn der Passionszeit, der Fastenzeit am Aschermittwoch. Und wenn Ostern, wie in diesem Jahr, vor dem 6. April (in Nicht-Schaltjahren vor dem 7. April) gefeiert wird, entfällt Septuagesimae. Natürlich kann das nicht jedem auffallen, es ist ja auch kaum noch interessant für die Menschen dieser Zeit. Aber in einem der Kalender, die ich Jahr für Jahr habe, sind all diese Sonntag und all die anderen Gedenktage der Evangelischen Kirche enthalten (mit liturgischer Farbe und allem Drum und Dran), aus diesem Grund kenne ich die alle. Und wurde deshalb heute stutzig, weil es „nur” der letzte Sonntag nach Epiphanias ist/war und eben nicht Septuagesimae, was es eine Woche vor Sexagesimae eigentlich sein sollte.
Nebenbei bemerkt, habe ich es vor langen Jahren schon aufgegeben, eine Logik in solchen Festlegungen (alles rings um die Festlegung des Ostertermins) zu finden: Meiner Meinung nach gibt es da keine Logik. Überwiegend auch nicht in der Benennung der Kirchensonntag in ihrer Reihenfolge. Und dennoch benutze ich immer mal wieder diese Bezeichnungen, wenn ich Termine vereinbare. Ich werde zwar ziemlich oft dabei sehr, sehr schief angesehen und muß erklären – aber ich mache mir den Spaß. Spätestens, wenn ich Palmarum, den Konfirmationssonntag, Palmsonntag ins Gespräch bringe, macht es bei vielen doch noch Klick und sie erinnern sich.
Nun, ich brauche die Namen dieser Sonntage sicher auch wesentlich öfter als viele andere Menschen. Sehr häufig nämlich, wenn ich alte Handschriften übertrage, werden Zeiten mit diesen sonderbaren Begriffen benannt. Und dann ist es gut zu wissen, wann Exaudi 1725 war oder Misericordias 1896 (dabei muß der Übergang vom Julianischen zum Gregorianischen Kalender im Jahre 1583 beachtet werden). Ich hatte diese Woche zum Beispiel Einblick in ein Kirchenbuch bzw. in die Scans von dessen Seiten, auf denen auch auf diese Art datiert war, und sage dennoch: Macht euch keine Sorgen, wenn ihr mit den Sonntagsnamen nichts anfangen könnt! Sie spielen im heutigen Alltag keine Rolle mehr. Wahrscheinlich bin ich auch der einzige hier in Bloggerhausen, dem überhaupt auffiel, daß heute „nur” letzter Sonntag nach Epiphanias und nicht der Sonntag Septuagesimae war bzw. ist.
Erinnerung des Tages:
Ab 1990 konnte im Dorf wieder Milch direkt beim Bauern geholt werden; ich bezahlte für zwei Liter frische Milch freiwillig aufgerundet 3 DM.
Mit einem Danke fürs Lesen schleiche ich mich davon.
P.S.: Zufrieden war ich am 28. Januar 2024 mit dem gekochten Ei zum Frühstück, mit zusammengeräumtem Zeug, mit dem weitergeschriebenen Text.
© 2024 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Die Namen der Sonntage kamen mir so bekannt vor – wir mussten sie im Konfirmandenunterricht (1972-73) tatsächlich auswendig lernen. Aber dass Septuagesimae gelegentlich ausfällt, hat uns der Pastor nicht erklärt, nicht mal die Bedeutung der Namen, nur auswendig lernen… Solange er predigte, nannte er auf der Kanzel auch die Namen der Sonntage, für die der Text vorgeschrieben war. Ob das heute noch so ist, kann ich nicht sagen, verbringe meine Sonntage woanders 😉
Viele Grüße!
annette
Die Benennung der Sonntage ist wohl von Pastorin zu Pastor, von Pfarrerin zu Pfarrer unterschiedlich. Der #MarktMönch #BruderEmil benennt sie immer und hat auch etwas in der liturgischen Farbe dabei.
@deremil Ich stehe täglich an meiner Straßenbahnhaltestelle vorm Schaukasten der Emmauskirche, wo ich wohne, auf die ich blicke & deren Angelusgeläut mir seit 1980 in den Ohren klingt. Ich lese also die Termine & die Gottesdienstordnungen, wo selbstverständlich die Namen der Sonntage vermerkt sind. Als Katholik darf ich nur staunen, als sprachverliebter Altlateiner bewundern. Ich kann mir die Bezeichnungen kaum merken, geschweige denn zuordnen. Allenfalls Estomihi fiele mir sofort und immer ein.
@Dostoevskij@mastodon.social
Ich habe einige Jahre in einem evangelischen Kirchenchor gesungen. Das erste Stück war BWV 104 „Du Hirte Israels, höre“, eine Kantate zu Miserere Cordias von J.S. Bach. Seitdem habe ich einen besonderen Kalender und seitdem stehen die Sonntagsnamen bei mir auch im normalen Kalender.
Die Emmauskirche ist – so denke ich – keine katholische?
@deremil@deremil.blogda.ch
@DerEmil@procial.tchncs.de @deremil@deremil.blogda.ch Nein. Es hat 40 Jahre gedauert, bis ich mich in sie hineingetraut habe, aber mittlerweile gehe ich ab und an in einen Gottesdienst. https://de.wikipedia.org/wiki/Emmauskirche_(Leipzig)
@Dostoevskij@mastodon.social
Die sieht interessant aus, da muß ich mal hinfahren (90 min Fahrzeit insges.).@deremil@deremil.blogda.ch
@DerEmil@procial.tchncs.de @deremil@deremil.blogda.ch Komm doch am 4.2.24, da spielt um 17 Uhr Gerhard Schöne in der Kirche.
@Dostoevskij@mastodon.social
Sonntags hab ich hierzustadt Vereinsveranstaltung, die ich nicht schwänzen möchte.
@deremil@deremil.blogda.ch
@DerEmil@procial.tchncs.de @deremil@deremil.blogda.ch 😉 "Hierzustadt" ist schön!