Beobachtung in Bus und Bahn.
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Es ist selten geworden, das Geplapper der Kinder. Früher war das jeden Nachmittag zu hören, wenn die Eltern sie aus dem Kindergarten, dem Hort oder der Schule abgeholt hatten und mit ihnen in Bus oder Bahn nachhausefuhren. Ich habe wirklich nichts gegen Smartphones, nutze ja selbst seit Jahren schon eines; und vorher mußte ich schon ein Mobiltelefon haben. Aber was ich jetzt immer öfter beobachte: Das abholende Elternteil ist, sowie der Sitzplatz eingenommen ist, im Handy verschwunden. Das Kind erzählt noch, versucht zu erzählen und erntet häufig ein „Jetzt nicht!” Das tut mir jedes Mal weh.
Eines dieser Kinder traf ich ein paar Tage später in Begleitung des Großvaters (so meine Vermutung). Welch ein Wortschwall da aus dem kleinen Wesen kam! Und wie da nach Worten gesucht wurde für ungewöhnliche Dinge (Schneckenlaube zum Beispiel statt Schneckenhaus). Mit welcher Begeisterung der ganze Tag aus ihm heraussprudelte! Hach, dieses wundervolle Geplapper. Das ließ mich schmunzelnd aus dem Bus steigen.
Ach ja, ich weiß aus eigener Erfahrung, daß es manchmal sehr anstrengend sein kann, Kindern nach einem vollen Tag zuzuhören. Wenn mich dann noch Sorgen plagten, war es wirklich verdammt schwer. Doch denke ich, daß das Mitteilungsbedürfnis der Kinder ernstgenommen werden muß. Zum Schweigen werden sie noch früh genug verdammt, in der Schule, in der Ausbildung, im Beruf. Laßt sie schwatzen und plappern und legt euer Telefon weg, damit ihr ihnen zuhören, ihnen Fragen stellen könnt, für sie da sein könnt. Das ist es, was ich den im Telefon verschwundenen Elternteilen am liebsten direkt auf das Display schicken möchte …
Erinnerung des Tages:
Eine Fahrt mit der Erfurter Straßenbahn/dem Erfurter Stadtbus kostete zwischen 1983 und 1985 0,12 M der DDR (wie schon lange davor und noch lange nachher). Es gab 5er Fahrkarten, deren einzelne schmale Abschnitte (Seitenverhältnis des einzelnen Abschnittes etwa 6:1) gestempelt wurden. Ich hab die zu jedem Ausgang genutzt.
Mit einem Danke fürs Lesen schleiche ich mich davon.
P.S.: Zufrieden war ich am 13. Januar 2024 mit Nudeln mit Butter und Käse, mit einem Mittagsschlaf, mit zwei Kannen Tee.
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Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen. Auch der so wichtige Blickkontakt mit Mimik und Gestik fehlt immer mehr. Weil die Gesichter, wie du richtig schreibst, in den Handys verschwinden.
Irgendwie gehöre ich zu einer anderen Generation, damals funktionierte das Leben (glücklicherweise?) noch anders.
Du hast vollkommen Recht mir deiner Beobachtung, und ich nehme mich selbst da auch gar nicht aus: Wir gucken alle viel zu viel auf die Displays unserer Handys. Das ist eine ganz schlimme Angewohnheit – bei vielen schon eine Sucht. In Gesellschaft ist das zudem extrem unhöflich. Schlimm.
Mir tut das Kind, das du beobachtet hast, und das scheinbar gar nicht wertgeschätzt wurde, sehr leid.
Wenn ich unterwegs bin, seh ich selten aufs Telefon. Es gibt so verdammt viel anderes zu entdecken. (Selbst, wenn irgendein Nachrichtensignal ertönt, seh ich i.d.R. nicht nach.)
Es war nicht nur ein Kind, aber an dieses eine erinnere ich mich gut, weil beide Ereignisse in dieser Woche waren.
Sicher gibt es schon so einige Studien dazu, und wie dieses Verhalten künftige Menschen prägt, bzw. was die Folgen sind. Eventuell mehr und mehr „Systemsprenger“.-
Oder einfach eine schweigende Mehrheit …
Wie recht du hast. Die neue Zeit ist keine Ausrede dafür. Ich beobachte das auch oft bei Kinderwagen-Chauffeusen und Hundedompteuren
Gut, bei Kinderwagen … streitbar. Aber bei Hunden ist das auch nicht gut, stimmt.
Du schreibst genau von meinen Beobachtungen, die ich unzählige Male mache. Immer, wenn ich in Öffis unterwegs bin, sehe ich exakt solche Szenen. Und dabei ist es egal, ob es sich um sehr junge oder bereits reifere Eltern handelt. Es gibt nur ganz wenige Ausnahmen, wo sich Eltern den Gesichtern und vor allem den Herzen ihrer Kinder zuwenden.
Umso wunderbarer, wenn sich wenigstens Großeltern dafür interessieren, was ihre Enkelkinder alles entdecken, wie sie die Welt sehen und auch begreifen.
Ja, es werden wohl auf diese Weise immer mehr „Systemsprenger“ erschaffen, übrigens gibt es einen sehr aufschlussreichen Spielfilm unter gleichem Namen.
Danke für Deine Gedanken, C Stern
Es gibt auch die anderen Eltern noch, die, die mit den Kindern reden, zugewandt handeln. Sie sind wahrscheinlich auch noch die Mehrheit.
Die negativen Beispiele fallen nur schneller auf.