Gutes tun und Ungutes tun.
To get a Google translation use this link.
Beim Erinnern an die Zeit, in der ich häufig in den „Riesenberger Häusern” zu Gast war und dort Schiebböcker aß, kam mir auch wieder diese Sage in den Sinn. Der Wirt jener Gastronomie, ein sehr weit enfernter, angeheirateter Verwandter, gab sie hin und wieder zum besten (und benutzte damals, um 1990 herum noch ein Wort, das heute zurecht durch die Bezeichnung Sinti und Roma ersetzt wurde):
Ein feuersicheres Haus
Im Dorf wurden vor langer Zeit einmal in einem der Häuser Zigeuner beherbergt bei kaltem Wetter. Die Leute brannten auf dem Dachboden ein Feuer an, um sich zu wärmen, und sprachen dazu einen 100 Jahre währenden Feuersegen über das Haus. Viele Jahre später wurde das mittlerweile unansehnlich gewordene Haus absichtlich von den Kindern oder Enkeln derer, die einst Herberge gaben, in Brand gesteckt. Ein neues Wohnhaus sollte schon bald anstelle des abbrennenden errichtet werden. Die Brandstifter gingen nach dem Anzünden des Hauses ins Nachbardorf, vielleicht zum Tanz, und waren froher Mutes. Als sie aber zurückkehrten, fanden sie das alte Haus unversehrt. Das Feuer war von selbst erloschen, ehe es Schaden anrichten konnte.
Zitiert aus mündlicher Überlieferung in der erweiterten Familie. Aus Gründen der Authentizität ist das heute unbenutzbare Wort von mir nicht ersetzt worden.
Von ähnlichen Vorgängen wird wohl in vielen Gegenden erzählt, glaube ich. Sind der Inhalt dieser Sage doch zwei der Glaubenssätze der Menschlichkeit, des menschlichen Miteinander: Wer selbslos hilft, wird belohnt; wer Unrechtes tun will, wird scheitern. Die von mir angeführte Sage, die ich nur aus der mündlichen Überlieferung kenne, soll auf eine wahre Begebenheit vom Anfang des 19. Jahrhunderts zurückgehen. Damals wurde beim Erzählen sogar eine Adresse genannt, an der das Haus früher mitten im Dorf gestanden hätte. Aber bei allem guten Willen, an die kann ich mich nicht mehr erinnern.
Erinnerung des Tages:
Ich weiß noch das (modernisierte) Rezept für den Schiebböcker, den mit Bier bereiteten Kochkäse, und habe es jetzt aufgeschrieben. Vielleicht mach ich mir den mal wieder.
Heute weggegeben bzw. entsorgt:
Vier verschlissene Hemden und einen Pullover mit vielen Löchern weggeworfen (alles ehemalige Lieblingsstücke); ein kaputtes Bettlaken von etwa 1920 (Aussteuer meiner Großmutter) wurde zu Putzlappen.
Mit einem Danke fürs Lesen schleiche ich mich davon.
P.S.: Zufrieden war ich am 9. Januar 2024 mit einer Fülle an Erinnerungen, mit einer produzierten Sendung, mit dem Wegwerfen von bisher unwegwerfbaren Dingen.
© 2024 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
@muldenkind@troet.cafe
3 Harzer, 1 kl. Altenburger Ziegenkäse …
@deremil@deremil.blogda.ch
Also diese Sage möchte ich gerne kopieren und aufheben, die ist schön.
Dann mach das doch bitte. (Das ganze soll sich in Sosa abgespielt haben, zu dem die Riesenberger Häuser gehören.) Darfst sie auch gerne weitersagen.
Danke lieber Emil, das mache ich.
Da ist er ja wieder, der „Altenborjer Zeechenkase“. Ich muss mir mal wieder einen holen.
Danke für die Sage.
Oh, die hab ich gerne geteilt.
Der Ziegenkäs war zu DDR-Zeiten und kurz nach der Wende ziemlich schwer zu kriegen, gehört nach eben jenem Rezept aber unbedingt dazu.