Schreck in der Vorweihnacht.
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Das ist der 14. Adventskalender hier. Ich widme ihn allen, die krank sind oder Unterstützung benötigen, und allen, die einsam oder allein sind. Möge allen Menschen eine im wahrsten Sinne des Wortes wundervolle Weihnachtszeit beschieden sein. Meine Kerzen brennen wieder für Menschen und Tiere, die Hoffnung und Trost brauchen.
Die Katze war verschwunden. Einige Zeit nach dem Frühstück wurde sie zum letzten Mal gesehen. Seitdem ließ sie sich nicht mehr blicken, fand man sie nicht mehr am Fenster, nicht auf der Eckbank auf ihrem Kissen. Selbst an ihren Futternäpfen tauchte sie die ganzen Zeit nicht auf. Natürlich wurde sie gelockt. Doch nichteinmal auf das Klappern mit ihrer Lieblingsnascherei reagierte die Miez. War sie vielleicht ins Haus entwischt in einem unbeobachteten Moment? Alle waren sich sicher, das heute noch niemand die Wohnungstür geöffnet hatte. Nur: auch zum Mittagessen erschien die Katze nicht.
Am frühen Nachmittag wurde dann die ganze Wohnung durchsucht, alles wurde auf den Kopf gestellt. Beinahe vier Stunden schon ward das Tier nicht gesehen. Alle Schränke wurden geöffnet, in allen Ecken wurde nachgeschaut. Nirgends war auch nur ein Schnurrhaar zu sehen. Zum Glück war das Tier weder in der Waschmaschine noch im Trockner. Im Wohnzimmer schließlich hörten sie irgendwann ein leises, klägliches „Miau”. Aber woher kam es? Ganz still standen Mutter, Vater und die beiden Kinder. Da! Da bei den Kartons, in denen das Weihnachtszeug war. Heute gleich nach dem Frühstück wurden die letzten Teile davon ausgepackt, zusammengebaut und aufgestellt oder aufgehängt. Hat sich die Katz dahinter versteckt?
Aber als der Vater dann die Kartons zur Seite stapelte, hob sich einer der Deckel in der untersten Schicht wie von selbst. Darunter hervor schlüpfte eine Katze, die lang gesuchte Katze! Das arme Tier! War vormittags – ganz miezestätisch – in eine der Kisten geklettert und hatte auf dem Seidenpapier darinnen geschlafen. Beim Verschließen und Aufstapeln der Kartons hat dann niemand die Katze gesehen. Puh, Katze aus dem Weihnachtskarton: Das war ein glückliches Aufatmen bei allen.
Und noch ehe die Katze zu ihren Freßnäpfen stolzierte, gähnte sie und verschwand im Bad in ihrer Katzentoilette.
Ich schleiche mich davon und wünsche eine schöne Adventszeit.
Am 6. Dezember 2023 war ich zufrieden mit einer (besonders unerwarteten) Überraschung im Adventskalender, mit zwei niedergeschriebenen Texten, mit drei notierten Ideen.
© 2023 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz (Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Eine feine Geschichte ist das und jeder Katzenbesitzer hat das in ähnlicher Weise schon mal erlebt. Katzesuchen kann recht anstrengend sein.
Grüße von nebenan.
Vor allem, wenn nichteinmal die gewohnten Futtergeräusche locken …
katzentüpisch. kartonliebhaberinnen sind sie, auch im kleinsten, aus dem sie überquellen. danke für die nette geschichte.
Ja, Kartons und die frische Wäsche. Selbst in einem Pizzakarton hatte sich mal eine niedergelassen, die roch noch am nächsten Abend sehr lecker …