Reisig überall.
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Das ist der 14. Adventskalender hier. Ich widme ihn allen, die krank sind oder Unterstützung benötigen, und allen, die einsam oder allein sind. Möge allen Menschen eine im wahrsten Sinne des Wortes wundervolle Weihnachtszeit beschieden sein. Meine Kerzen brennen wieder für Menschen und Tiere, die Hoffnung und Trost brauchen.
Was gab es früher nicht für sonderbare Bräuche in der Adventszeit oder zur Weihnacht. Im Erzgebirge wurde zum Beispiel Stroh in der Stube und/oder Küche auf den Boden gelegt wie Einstreu im Stall (eben, wegen der Tiere). Das hab' ich aber schon länger nicht mehr gesehen.
Ganz anders ist es mit dem Reisig, den grünen Zweigen und Ästen von Fichten und Tannen. Zum einen werden damit die Gräber auf den Friedhöfen abgedeckt und so winterfest gemacht. Zum anderen ist es bei vielem Menschen als Advents- und Weinhachtsschmuck am und im Haus, in der Wohnung zu finden. Und das ist nicht nur im Erzgebirge so.
Reisig als Wort ist übrigens eine Besonderheit. Denn es ist eine Ableitung von Reis in der Bedeutung „Ast, Rute, Zweig, Gestrüpp”, wie sie im Deutschen nicht sehr häufig vorkommt (nachzulesen im DWDS und auch im Adelung). Aber woher kommt die Sitte, immergrüne Zweige von Nadelbäumen in dieser Zeit als Schmuck zu verwenden? Die Römer schmückten zur Zeit der Wintersonnenwende ihre Häuser mit Lorbeer, noch heute werden Misteln an Türen gehängt, im Alpenraum an die Haustüren, in Britannien über eine Tür in den Wohnräumen. Wieso aber hierzulande das Reisig zum Schmuck der (Vor-)Weihnachtszeit wurde, fand ich nicht heraus.
Für mich gehört Reisig wie selbstverständlich zur Zeit des Advent. Manchmal kann ich seinen Geruch wahrnehmen, meist ist es nur das Grün, das mich berührt. Einige Zweige liegen hier wie jedes Jahr auf dem Tisch unter den Kerzen. Und der (gekaufte) Adventskranz ist aus Reisig geflochten. Wenn ich in die Flammen der Adventskerzen sehe, dann ist es mir auch schnuppe, wann dieses Reisig wieso zum Schmuck wurde, dann ist mir einfach nur ein wenig mehr nach Weihnachtszauber.
Ich schleiche mich davon und wünsche eine schöne Adventszeit.
Am 3. Dezember, dem ersten Advent 2023, war ich zufrieden mit Kartoffelbrei mit viel brauner Zwiebel und Bratwurst, mit dem Geschriebenen, mit Weihnachtsmusik aus dem Alpenraum.
© 2023 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
Ist Reisig nicht der Schmuck zur Weihnachtsvorbereitung, als Vorgeschmack auf den Christbaum (der übrigens zum ersten Mal im Elsaß bzw. in Straßburg so um die Lutherzeit bezeugt zu sein scheint?
Liebe Grüße
Helmut
Reisig wurde schon lange vor der Erfindung des Weihnachtsbaumes zum Schmücken genutzt …
Es ist schön, wenn es zu Hause heimelig wird, weil es Ruhe und inneren Frieden bringt.
Schau mal unter dem Begriff „Wintermaien“ nach. Vielleicht bringt es eine Erklärung.
Grüße an dich.
Ach. „Wintermaien“. Ja, das war es wohl. Danke.
Heute ist Barbaratag… und ich bin so spät nach Hause gekommen, dass ich nicht mehr im Garten einen Kirschzweig (Kirschreis? Klingt eher nach Essen) schneiden konnte – wo ich doch jetzt endlich einen Kirschbaum habe! Schnief.
Hach ja, Barbaratag. Den habe ich dieses Jahr bis jetzt vergessen, ich danke fürs Erinnern.