2023/321 – Parumpaperphobie


Etwas von mir heute erst Erfundenes.

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Bitte nicht Parumpaperphobie, sondern Parumpaperphobie betonen. Hab ich grad erfunden.

So heißt die Angst, nicht genug (Schreib-)Papier dabeizuhaben, einfach viel zu wenig (Schreib-)Papier dabeizuhaben. Also: Nur das Wort „Parumpaperphobie” habe ich gerade erfunden, nicht die Angst. Unter dieser nämlich leide ich schon länger. Immer, wenn ich unterwegs bin. Ständig diese Angst, viel zu wenige Seiten zum Beschreiben zu haben. Dabei habe ich selbst zum Einkaufen oder Bücherwegbringen habe ich mindestens zwei Kladden und einen Spiralblock im Rucksack. Stifte soweiso, mindestens einen Vierfarbkuli, einen Füllfederhalter, einen schwarz und einen blau schreibenden Kuli, einen Bleistift. Das gehört zur Grundausstattung meines Rucksacks. Bin ich länger unterwegs, wird mehr mitge­nom­men. Auf den Märkten – da agiere ich ja als schreibender Mönch – habe ich zusätzlich zum Rucksack noch eine rollbare Plaste-Werkzeugkiste voller Papier und Schreibzeug (und Deko).

Früher brauchte ich fünf angefangene Notizbücher und mindestens ein leeres, dazu noch zwei Spiralblöcke und einen Briefblock. Wenn ich jetzt z. B. übers Wochenende einmal zur meiner Mutter fahre, dann habe ich nur noch die Immerdabeikladde und zwei thematische im Gepäck (ja, und den Block). Ich muß jedesmal mit mir kämpfen, nicht noch weiteres Papier einzupacken, unbeschriebenes Papier, Schulhefte, Kladden usw. usf. Und dann sitze ich manchmal im Zug und habe tatsächlich Angst, zumindest aber die Befürch­tung, nicht genug Schreibpapier dabeizuhaben: Parumpaperphobie. (Komplett griechisch – aber das sind diese Bezeichnungen ja normalerweise nicht – hieße diese Phobie Polyligochartiphobie.)

Ach, ist da jemand über die zwei thematischen Kladden gestolpert? Naja, das sind längere Textprojekte, an denen ich immer mal wieder herumschreibe. Ja, ich versuche es. Obwohl ich ja immer betone, daß bei mir ein Text auf einen Rutsch entstehen muß. Bei diesen beiden Sachen scheint es mir recht gut zu gelingen. Wann und wo ich von denen einmal etwas herzeige, weiß ich (noch) nicht. Vielleicht bleiben diese vielen geschriebenen Worte, diese vielen beschriebenen Seiten auch für alle Zeit privat, nicht ungeschrieben, aber unveröffentlicht. Und weil mir ab und zu noch völlig neue Dinge einfallen, habe ich immer wieder die Befürchtung, viel zu wenig Schreibpapier dabeizuhaben. Nein, kreativ schreiben am Tablet oder am Rechner oder gar am Telefon, das geht höchstens für einen Trööt (oder heißt das Ding bei #FireFish „Blubb”). Da entsteht bei mir nur sehr, sehr selten ein längerer Text. Schreiben heißt bei mir üblicherweise: Tinte auf Papier, selten Gel oder ähnliches.

 

Parumpaperphobie (oder Polyligochartiphobie) kenne ich natürlich auch an einem anderen Ort: auf dem Stillen Örtchen. Deshalb habe ich auch von diesem Papier immer etwas dabei. Aber darüber werde ich mich nicht so ausbreiten wie über das zu wenige Schreibpapier.

Ach, beinahe vergessen: Wer von euch eine ähnlich absurde Marotte (etwas anderes ist es ja sicher nicht) hat, darf sie hier gerne in einem Kommentar erwähnen.

 

Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.

Der Emil

 

P.S.: Am 17. November 2023 war ich zufrieden mit dem erfundenen Wort, mit dem Unterwegssein, mit dem nach kompletter Löschung (jaja, auch mir passieren solche Fehler, zum Glück nur selten) aus dem Gedächtnis wiederhergestellten (erneut geschriebenen) Text.

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Über Der Emil

Not normal. Interested in nearly everything. Wearing black. Listening. Looking. Reading. Writing. Clochard / life artist / Lebenskünstler.
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4 Antworten zu 2023/321 – Parumpaperphobie

  1. Muldenkind sagt:

    @deremil Parumpaperphobie Köstlich

  2. Stefan sagt:

    Im Reader sind die Kommentare geschlossen (schon seit vielen Beiträgen von dir). Aber über den Browser geht’s vielleicht.
    Ich verstehe dich. Mir geht’s mit meiner Musik ähnlich. Ich komme schon lange nicht mehr dazu, sie in Papier und aufbereitet zu sichern, und habe eine Heidenangst, die digitalen Dateien zu verlieren; sichere sie am liebsten mehrfach auf diversen Speichermedien… Für Unterwegsnotizen finde ich immer was, und sei’s ein irgendwo abgerissener Papierschnitzel.

    • Der Emil sagt:

      Was? Ähm … Okay, ich bin nicht mehr bei WP com, vielleicht liegt es daran.

      Mein Externe-Festplatten-Zoo umfaßt mittlerweile vier Mal 4 GB plus jeweils ein Duplikat dazu …

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