Oder Selbsbeweihräucherung? Jedenfalls ein egozentrischer Text.
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Drei meiner Finger halten das, womit ich Tinte auf Papier auftrage in Form von Buchstaben, Wörtern, Sätzen: Füllfederhalter und Federn. Doch der gesamte Körper und das Herz und die Seele arbeiten während des Schreibens, sie arbeiten hart und manchmal widerstreitend mit am Text. Und manchmal leiden sie dabei …
Das erklärt, so erkläre ich mir, warum ich ab und zu schon nach einer einzgen beschriebenen Seite schlagkaputt bin und (mittlerweile passiert das durchaus häufiger) zu anderen Zeiten mehrere Seiten zu einem Text hinzufügen kann. Noch immer aber „leide” ich an der Unfähigkeit, die Arbeit an einem einmal angefangenen Textstück einfach unterbrechen und irgendwann ganz einfach wiederaufnehmen zu können. Es muß – immer am Stück – ein abgeschlossener Text entstehen, ein komplette Episode, eine vollständige Szene.
Noch dazu schreibe ich auf Papier vieles, das ich zu meinen Lebzeiten ganz sicher nicht veröffentlichen werde. Wozu? Weil ich beim Schreiben dies und das verarbeiten, durchschauen, abschließen kann. Und doch schreibe ich nicht nur (auto-)biografische Texte, nein. Eher kann ich sie therapeutisch nennen. Auskünfte über mich an mich selbst. Nicht immer geht es darum, Gründe und/oder Anlässe zu finden für das, was in meinem Leben so mein Leben ausmachte und ausmacht.
Heute zum Beispiel, heute notierte ich Gedanken zu zwei Menschen, die mein Leben früher beeinflußten, die zu meinem Leben früher dazugehörten. Ich erfuhr gestern von beider Tod. Und in einer Erbkladde mit den kleinen blauen lateinischen Buchstaben fand ich einen Eintrag, der fast pornografische Teile enthält. Wie gehe ich damit um? Kann ich das hier so einfach in meinem Blog veröffentlichen? Sollte ich eine Inhaltswarnung dazuschreiben? Oder weglassen oder zu einer entschärften Variante umschreiben? Auch darüber machte ich mir heute Gedanken auf Papier.
All das könnte ich mir ersparen, wenn ich mit diesen Schreibereien auf Papier (und vorerst nur für mich) aufhören würde. Genau das aber will und kann ich nicht, noch nicht, vielleicht sogar niemals.
Und veröffentlichter Autor zu werden: Auch damit kann ich mich nicht, noch nicht, vielleicht sogar niemals anferunden.
Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.
P.S.: Am 26. Oktober 2023 war ich zufrieden mit erledigtem Haushaltskram, mit Schreiben und Denken, mit der Zeit in der Wanne. (Später wird noch das frisch bezogene Bett dazukommen.).
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(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).