Tagebuch A: Dienstag, 18. Januar.
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Manche meiner Träume wünsche ich auch meinen Feinden nicht. Zum Beispiel den Falltraum der vergangenen Nacht. Aus dem wachte ich abrupt auf und saß mit heftigen Schmerzen in der Brust da, dann maß ich meinen Blutdruck. Viel, viel zu hoch. Also Zeit fürs Spray. Und nach kurzer Zeit hatte ich mich beruhigt, der Schmerz war weg und der Blutdruck war wieder normal für mich. Ich schlief dann wieder ein.
Kaffee. Mit Keks. Dann (am Rechner) die erste Zigarette. Ich hatte keine neuen E-Mails, nur Werbung und anderen Spam. Ich saß dennoch viel zu lange vorm Bildschirm und las mich von einer zur anderen Seite über Fraktursatz, also Druckregeln mit deutschen, „gebrochenen” Lettern. Dabei fiel mir wieder auf, für wieviel besser lesbar ich die meisten dieser Schriftarten erachte im Gegensatz zu Antiqua (& Co.). Besonders hilfreich fand und finde ich die beiden Formen des „s”: ein Lang-s ſ und ein Schluß-s s. Beispiel gefällig? Wachs-tube und Wach-ſtube (letzteres sogar mit der Ligatur ſt, d. h. Lang-s + t). Leider verschwanden mit dem Normalschrifterlaß sowohl das Lang-s als auch viele Ligaturen (zwei oder mehr Buchstaben auf einer Letter).
Irgendwann konnte ich mich davon losreißen. Habe ich Zeit vergeudet? Ach nein, das nicht. Schließlich habe ich wieder einiges gelernt oder wenigstens Wissen aufgefrischt. Wer denkt wirklich, daß Lernen vergeudete Zeit ist?
Am Nachmittag saß ich vier Stunden und schrieb – natürlich mit einigen Unterbrechungen. Der Tag heute war seltsam grau und flüchtig und kaum einer Erwähnung wert.
Mit diesem Text wird das geerbte Tagebuch fortgesetzt. Alle Teile der Erbkladden-Serie sind in diesem Link in umgekehrter zeitlicher Reihenfolge (neueste zuerst) zu finden. Über eines der Notizbücher erzählte ich ja schon vor langer Zeit, im November 2012. Ich tippe die kleinen blauen lateinischen Buchstaben ab, immer mal wieder. Erst jetzt nämlich darf ich abschreiben aus den „von einem Freund geerbten” Kladden mit dieser winzigen Schrift.
Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.
P.S.: Am 22. Oktober 2023 war ich zufrieden mit einigen beschriebenen Seiten, mit zwei gescannten Negativ-Filmen, mit einem ausgelesenen Buch.
© 2023 – Der Emil. Text unter der Creative Commons 4.0 Unported Lizenz
(Namensnennung, keine kommerzielle Verwertung, keine Veränderung).
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