2023/262 – Ausgeladen


Das aufgeschobene Nachdenken über Prokrastination.

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Ich habe es lange vor mir hergeschoben. Sehr lange. Seit voriger Woche Dienstag. Denn im Vereinstransporter, „Fliewatüt” genannt von mir, in Wirk­lich­keit ob der viele Flechten, die auf ihm wachsen, auch ein UNESCO-Flora-Fauna-Habitat, in dem also lag Ausrüstung für drei Gewerke. Und zwei Drittel davon über dem Zeug, das ich am Wochenende brauche. Heute aber, heute habe ich es nicht nur geschafft, meine vorproduzierte Radiosendung beim Sende­tech­niker abzugeben. Nein, denn nachdem ich das erledigt hatte, fuhr ich noch zum Vereinslager und lud aus, was zuviel wäre am Wochenende. Zumindest all das, was obenauf lag. Und: Ich habe es sortiert eingelagert! (Auch im Fliewatüt habe ich eine gewisse Ladeordnung eingeführt in den letzten Jahren; mittler­wei­le ist sie allgemein anerkannt und wird auch weitgehend eingehalten, wenn ich nicht dabeibin.)

Warum ich es nicht früher erledigte? Naja, es ist nicht die leichteste Arbeit, braucht zwischen einer halben und einer ganzen Stunde. Außerdem brauche ich knapp 30 min hin und knapp 30 min zurück. Irgendwie war mir bis heute nicht danach. Nun, da ich es erledigt habe, frage ich mich einmal mehr, wieso ich das so lange hinauszögerte. (Ich glaube, die meisten Prokrastinierenden fragen sich das, wenn etwas doch endlich erledigt ist – oder?) Andererseits genieße ich meine Aufschieberitis von Zeit zu Zeit beinahe, nicht aber ihre Ergebnisse und Folgen.

Mir helfen übrigens weder Listen noch Deadlines (Welches Gute deutsche Wort gibt es dafür?) gegen das Prokrastinieren. Auch keine in Aussicht gestellte Belohnung tut das. Dabei vermute ich, daß … Nun, irgendwie müßte ich doch wieder zu dem Tatendrang zurückfinden können, den ich früher hatte, oder? Oder ist das gar nicht notwendig, solange ich einigermaßen damit leben kann, immer so auf den letzten, fast allerletzten Drücker zu handeln?

Ach, ich denke später darüber nach … (Und wenn jemand denkt, daß nur zwei Dinge am Tag zu erledigen doch ein Klacks ist, dann muß das hier nicht angemerkt werden, danke.)

 

Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.

Der Emil

 

P.S.: Am 20. September 2023 war ich zufrieden mit der abgelieferten Sendung, mir dem Ausladen, mit dem Hackepeter zum Abendessen.

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Über Der Emil

Not normal. Interested in nearly everything. Wearing black. Listening. Looking. Reading. Writing. Clochard / life artist / Lebenskünstler.
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9 Antworten zu 2023/262 – Ausgeladen

  1. C Stern sagt:

    Wer kennt diese Aufschieberitis nicht auch ein bisschen von sich selbst? Was ich nicht wusste, manchmal erreicht sie eine Dimension, dass sie von den Betroffenen als echter großer Leidensdruck empfunden wird und tatsächlich als krankhaft eingestuft wird und auch Krankheiten mit sich bringt. Als ich das zum ersten Mal las, war ich dann doch sehr überrascht.
    Derzeit liegt wieder einmal ein bisschen Ablage. Es gibt aber Schöneres zu tun, Schreiben zum Beispiel 🙂
    Liebe Grüße, C Stern

  2. Gudrun sagt:

    Also, mir erscheint, dass du eine Menge Tatendrang hast. Radiosendung machen, das Auto ausräumen und das Zeuchs verstauen, das ist doch eine Menge. Von deinen Wochenendeinsätzen ganz zu schweigen. Und deine Kletteei auf das Autodach hab ich auch nicht vergessen. Für deine Brennholzstapel habe ich dich bewundert. Und jetzt höre ich auf. Nicht, dass du noch hochnäsig wirst.
    Dein Daumendrücken hat geholfen. Es wird eine Operation geben, aber lebensbedrohend ist nichts.

    • Der Emil sagt:

      DAS ist eine gute Nachricht.

      Sonnabend und Sonntag in Altenburg im Schloß …

      • Gudrun sagt:

        Ach, Mensch, da komme ich nicht mehr so einfach hin. Mein olles Schloss mit der Trost-Orgel in der Schlosskirche! Wenn die erklingt, bekomme ich Gänsehaut.
        Meine Freundin ist ja gerne mit dem Auto unterwegs, aber in ihr kleines Auto bekommen wir meinen Rolli nicht hinein. Es ist schon ein Crux.

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