Viele Männer kennen den aus dem Dienst.
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„Wer einmal aus dem Blechnapf fraß” ist eine Redewendung, die von Hans Falladas Romantitel Wer einmal aus dem Blechnapf frißt abgeleitet wurde. Willy Kufalt bekam sein Essen im Gefängnis in einem Blechnapf gereicht und scheiterte nach seiner Entlassung am Aufbau einer bürgerlichen Existenz. Letzlich kam der Protagonist wieder da an, wo er sich auskannte: im Gefängnis.
Ich kann mich an den Gebrauch dieser Redewendung unter Bezugnahme auf den Wehrdienst (damals in der NVA) erinnern. Aber dort wurde sie nicht verwendet, um die Rückkehr zum Blechnapf (NVA-Kochgeschirr) zu benennen, sondern … Wie soll ich das nur erklären. Es war eher abschreckend gemeint. Wer es einmal tun mußte, würde es nie wieder tun wollen. Ein Zurück zu dem Ding unter allen Umständen vermeiden. Und in dem Sinne, daß man sich an all das gemeinsam erinnern kann. So ein sonderbares Männerding, glaube ich. Wie viele der ehemaligen Soldaten und Unteroffiziere auf Zeit hatte auch ich einen der (bei uns nierenförmigen, dreiteiligen) Blechnäpfe hochgezogen (also behalten, zum Dienstende nicht abgegeben). Irgendwann aber verschwand der auf eine mir nicht bekannte Art und Weise.
Letzthin sah ich eines dieser NVA-Kochgeschirre auf einem Flohmarkt. Es sah unbenutzt aus. Lange stand ich da und überlegte, ob ich es kaufe oder nicht. Und erinnerte mich an den Spruch. Und an das, was ich aus einem solchen Blechnapf fraß: Spirelli mit Jagd- oder Blutwurstwürfeln und Tomatensoße, Erbsensuppe, Krauteintopf. Dann waren mir fünfundzwanzig Euro doch zu viel für das bißchen Alu und steingraue Farbe. Die Erinnerungen an all das andere, das (oder die?) mit dem Ding verknüpft sind, ermunterten mich auch nicht zum Kauf.
Jetzt lese ich (und das ist das Ungewöhnlichste an dem ganzen Vorgang) gerade Falladas Buch direkt im Projekt Gutenberg.
Ich schleiche mich davon und sage Danke fürs Lesen.
P.S.: Am 5. September 2023 war ich zufrieden mit dem geschmeidigen Start in den Tag, mit dem erledigten Arztbesuch, mit der begonnenen Entwicklung einer neuen Sache für den Marktmönch.
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Ich kenn die aus der Jungschar und dem Pfadfinderinnenbedarf. Gamelle heißt die bei uns.
Unseres sah ziemlich ähnlich aus, eines wie meines ist dort zu sehen:
Angebot im Ossiladen
Aber es ist dort ausverkauft und hat im Gegensatz zur Gamelle keinen Eintrag bei Wikipedia.
Ja, genauso eins hatten wir damals. Das hieß damals Gamelle bei uns.
Ich denke, da haben sich sowohl die NVA als auch die Bundeswehr von der Wehrmacht inspirieren lassen.
Nicht Bundeswehr, nein. Das Schweizerische Bundesheer — das nutzte die Gamelle seit 1875 …
Danke für die Info! Faszinierend, dass es das schon so lange gibt.
Hatte das NVA-Essgeschirr auch diese Spezialfunktion wie das bei der Bundeswehr, dass wirklich alles daraus irgendwie gleich schmeckte?
Ich musste zum Glück nicht oft daraus essen …
Ich glaub, diese Grundfunktion hat sogar das Französische Armee-Kochgeschirr …
Wie heißt es so schön?
,,Ohne Mampf kein Kampf!“
Von Geschmack hat keiner was gesagt … 😉